News aus Baden-Württemberg Wegen Niedrigwasser: Reduzierte Produktion nicht ausgeschlossen
Das Mannheimer Logistikunternehmen Contargo sieht bei einem Annahmestopp für Container schwerwiegende Folgen für die regionale Wirtschaft voraus.
Wenn die Aufnahmekapazitäten des Mannheimer Terminals bei weiterem Niedrigwasser erschöpft seien, müssten Unternehmen womöglich ihre Produktion wegen fehlender Abtransportmöglichkeiten drosseln, sagte Contargo-Geschäftsführer Marco Spekschnijder am Dienstag. Das Unternehmen ist mit der Abwicklung von Containertransporten befasst.
«Unser Terminal ist bereits zu 85 bis 90 Prozent ausgelastet, bei 100 Prozent können wir keine Container mehr annehmen», erläuterte Spekschnijder. Tausende Container könnten wegen des Niedrigwassers auf dem Rhein nicht zu ihrem Bestimmungsort gebracht werden. Nur noch vereinzelte Schiffe mit wenig Tiefgang könnten 20 bis 25 Container laden. Gewöhnlich sind es 10 Mal so viele.
Überdies werde die Güterzugverbindung von Mannheim nach Hamburg und Rotterdam stärker genutzt. Als Umleitung für die stark eingeschränkte Mittelrhein-Strecke habe man zwei Mal pro Woche eine Güterzugverbindung zwischen Mannheim und Duisburg eingerichtet. Vom größten Binnenhafen Deutschlands werde die Fracht dann wieder auf dem Rhein nach Rotterdam und Antwerpen weitertransportiert. «Das alles ist aber ein Tropfen auf den heißen Stein und kann die Kapazitäten der Schiffe bei weitem nicht ersetzen», sagte Spekschnijder.
Zu Containerstaus tragen laut Spekschnijder auch verlängerte Container-Standzeiten bei. Derzeit beliefen sie sich wegen coronabedingt gestörter Lieferketten auf zehn bis zwölf Tage. Vor der Pandemie waren es nur vier bis fünf Tage. Ein Umstieg vom Schiff auf Lkw gestalte sich schwierig, unter anderem weil viele ukrainische Fahrer in den Krieg gezogen seien.
Fotogalerie | Niedrigwasser am Rhein in Karlsruhe
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