Strategien, Projekte & der Klimanotstand
Klimanotstand in Karlsruhe – was für den Klimaschutz getan wird

Strategien, Projekte & der Klimanotstand Klimanotstand in Karlsruhe – was für den Klimaschutz getan wird

Quelle: Pixabay

Das Thema „Klimaschutz“ ist in aller Munde: Was lässt sich machen, damit die Umwelt sich durch die menschlichen Einflüsse nicht weiter negativ verändert? In Karlsruhe wird eine ganze Reihe für den Klimaschutz unternommen – meinKA kennt die Details.

Klimaschutz in Karlsruhe

Das Klima verändert sich weltweit, in vielen Forschungen wird der Mensch dafür verantwortlich gemacht. Die Lebensweise und der Umgang mit der Umwelt sorgt dafür, dass sich die Natur dauerhaft verändert – nicht unbedingt zum Guten! Die Rufe von Naturschützern werden aus diesem Grund immer lauter, um beispielsweise einen ungebremsten Anstieg der Durchschnittstemperatur auf der Erde zu verhindern. Denn genau dieser Klimawandel ist einer der Folgen, mit der die Menschheit mittlerweile konfrontiert wird. Der Studie Zukünftige Klimaentwicklung in Baden-Württemberg zur Folge könnte die Temperatur in der Region bis 2100 um 3,6 Grad ansteigen!

 

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Der Ausstoß von CO2, das bei der Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Gas entsteht, gilt als maßgeblich beteiligt an der Veränderung des Klimas. Daher setzt Karlsruhe auch hier einen Fokus, um eine Verschlimmerung zu vermeiden. Konkret hat sich die Verwaltung das Motto „Zwei-Zwei-Zwei“ vorgenommen: Demnach soll bis 2020 der CO2-Ausstoß und der Energieverbrauch der Stadt um zwei Prozent gesenkt werden – nur eine Maßnahme!

 

Klimaschutzaktivitäten in Karlsruhe

Im Groben folgen alle Aktivitäten in dem Bereich Klimaschutz in Karlsruhe seitens der Stadtverwaltung zwei Zielen: Da wäre neben dem „Zwei-Zwei-Zwei“-Ziel der Plan, bis 2050 als Stadt komplett klimaneutral zu sein, also alle Produkte und Dienstleistungen so anzupassen, dass die Menge der klimaschädlichen Gase in der Atmosphäre nicht erhöht wird.

Als dritte Aktivität wurde 2013 eine Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels beschlossen. Heißt: Es steht schon jetzt fest, dass die menschlichen Einflüsse auf die Umwelt nicht umgekehrt werden können. Karlsruhe versucht daher, sich beispielsweise künftigen Unwetterlagen wie Hitzewellen, Starkregen oder Stürmen anzupassen.

 

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Eine erste Anpassungsstrategie, mit Ideen und Zielsetzungen für die ersten Jahre, wurde 2013 verabschiedet. Der Bericht wurde mittlerweile bereits zum vierten Mal fortgeschrieben. Aktuell ist eine weitere Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts in Arbeit. In der zweiten Jahreshälfte 2019 soll dieses neue Konzept, samt der Aktivitäten für die kommenden Jahre, vorgestellt werden.

 

Meine grüne Stadt Karlsruhe

Mit „Meine grüne Stadt Karlsruhe“ wurde in der Fächerstadt ein Projekt gestartet, mit dem gleich mehrere Thema angegangen werden: Gesundheit, Natur und natürlich das Klima. Gleichzeitig soll die Lebensqualität der Bürger mit diesen Maßnahmen gesteigert werden. Konkret soll der Name Programm sein: Mehr Grünflächen in der Stadt, um so umweltgerecht und nachhaltig mit den Freiflächen umzugehen.

 

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Von Seiten der Stadt werden aktuelle und künftige Planungen an dieses Konzept angelehnt und so hinterfragt, wo die Quartiere grüner werden können. Aber auch die Karlsruhe selbst sind konkret zum Mitmachen aufgerufen, einen kleinen oder großen Beitrag für eine grüne Stadt zu leisten. Wie?

  • Grünflächen pflegen
  • Patenschaften für Bäume und Grünflächen übernehmen
  • Gärten anlegen
  • Bäume pflanzen
  • Höfe, Balkone und Gebäude begrünen
  • Auto stehen lassen
  • Mit dem Rad zur Arbeit oder mit der Straßenbahn fahren
  • Strom- und Heizkosten sparen
  • Regionales Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt kaufen
  • Auf die Herkunft der Kleidung achten

 

Klimaschutzkampagne der Stadt Karlsruhe

„Karlsruhe macht Klima“ und „Ich mach‘ Klima„. Das sind die Überschriften der Karlsruher Klimaschutzkampagne, die nicht nur die Stadt selbst, sondern jeden einzelnen Bürger ansprechen sollen. Dafür sollen regelmäßige Kampagnen die Öffentlichkeit immer wieder sensibilisieren aber auch über das Thema aufklären. Im Rahmen der Kampagne wird 2019 bereits zum zehnten Mal der Karlsruher Klima-Frühling gefeiert. Dabei wurden zwischen 03. Mai und 01. Juni 2019 zahlreiche Vorträge, Exkursionen, Besichtigungen, Mitmachaktionen, klimafreundliche Feste und mehr angeboten.

Dazu zählt unter anderem aufzuzeigen, welche Fördermöglichkeiten es für das  eigene Haus gibt, um beispielsweise eine Solar-Anlage zu installieren oder Fernwärme zu nutzen. Eigenheimbesitzer können nämlich auf Zuschüsse zur Finanzierung oder zinsverbilligtes Darlehen hoffen.

 

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Wie das funktioniert, wird auf der städtischen Webseite zur Klimaschutzkampagne „Karlsruhe macht Klima“ erklärt. Dort sind auch viele Tipps zum Klimaschonen im Alltag, beim Stromverbrauch, der Mobilität, der Ernährung oder dem eigenen Konsumverhalten gesammelt.

 

Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Die Bemühungen das Klima in Karlsruhe zu schonen überschneiden sich in vielen Bereichen – so sind auch die Anpassungen an den Klimawandel eine Mischung aus dem Versuch, die Stadt grüner zu machen, aber auch dafür zu sorgen, dass weniger CO2 ausgestoßen werden soll. Dennoch wurden im Rahmen der Ausarbeitung für die Klimaanpassungsstrategien weitere Themenfelder aufgezeigt, die künftig fokussiert werden müssen.

Einfluss genommen werden soll auf Auswirkungen auf folgende Bereiche:

  • menschliche Gesundheit
  • Landwirtschaft
  • Wald- und Forstwirtschaft
  • Boden
  • Stadtklima
  • Gebäude
  • Stadtgrün
  • Gewässer
  • Natur und Biodiversität
  • Trinkwasserversorgung und Grundwasserbewirtschaftung
  • Stadtentwässerung
  • Energieversorgung
  • Verkehr
  • Wirtschaft und Arbeitsleben
  • Bevölkerungsschutz
  • übergreifende Themen

Diese 16 Handlungsfelder wurden von einer Kommission jeweils ausführlich betrachtet, um passende Strategien für die Bereiche entwickeln zu können. Ergebnis ist ein Ausarbeitung mit dem Titel „Anpassungsstrategie der Stadt Karlsruhe“, welche auch in digitaler Form auf der Seite der Stadt Karlsruhe als PDF abrufbar ist.

 

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KEK – Die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur

Mit dem KEK gibt es in Karlsruhe ein eigenes Kompetenzzentrum, dass sich nur mit dem Thema des bewussten und nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen beschäftigt. Auf diese Weise soll der kommunale Klimaschutz vorangetrieben werden – natürlich stets mit dem Ziel vor Augen, ein CO2-neutrales Karlsruhe zu erreichen.

Wie diese Mission angegangen wird? Die Experten des KEK stehen mit ihrem Fachwissen bereit, um Impulse zum Thema zu geben. Weiter sollen die Karlsruher, aber auch Unternehmen und Organisationen dafür begeistert werden, sich und ihr eigenes Handeln in Bezug zum Klimaschutz zu hinterfragen.

Klimaproteste in Karlsruhe

„Fridays For Future“ in Karlsruhe

Bundesweit haben sich junge Menschen unter dem Titel „Fridays For Future“ zusammengefunden, um gemeinsam für verstärkte Bemühungen in der Klimakrise zu protestieren. Dafür gehen die Demonstranten regelmäßig an Freitagen auf die Straße. In Deutschland hat das für Aufsehen gesorgt, weil dafür zum Teil tausende Schüler nicht zur Schule gegangen sind. Um zu betonen, dass es sich hierbei nicht nur um geplante Freistunden handelt, wurden mittlerweile auch schon Demonstrationen zu anderen Zeiten und in den Ferien abgehalten. Durch die Aktionen soll betont werden, dass es vor allem die junge Generation ist, die mit den Auswirkungen des Klimawandels leben muss.

 

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Extinction Rebellion Karlsruhe

Weltweit hat sich mittlerweile die Gruppierung „Extinction Rebellion Karlsruhe“ zusammengefunden – ebenfalls mit einem Ableger in Karlsruhe. Oberste Ziele sind es die Wahrheit über die klimatischen Veränderungen in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen, ein Umsteuern der Klimapolitik mit der Ausrichtung auf eine Netto-Null-Treibhausgas-Emission bis 2025 sowie eine Beteiligung der Bürger an den Schritten zur Begegnung der Klimakrise. Auch diese Gruppierung veranstaltet in Karlsruhe Demonstrationen, um das Thema Klima mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.

 

Klimanotstand in Karlsruhe ausgerufen

Konstanz, Kiel, Heidelberg, Münster und viele weitere deutsche Städte haben es bereits getan und auch auf internationaler Ebene folgt Karlsruhe nun unter anderem auf Vancouver, San Francisco und Paris: Am Dienstag, 16. Juli 2019, entschied sich der Gemeinderat mit einer knappen Mehrheit, dem Thema Klima künftig noch weiter in den Fokus zu rücken. Aus diesem Grund wurde der Klimanotstand in Karlsruhe ausgerufen. Diese Entscheidung fiel sehr zur Freude der anwesenden Klimaaktivisten. Aber was bedeutet diese Notstand-Situation nun?

Der Notstand ist an sich eine formale Situation, die so im Grundgesetz verankert ist, in der dann alles andere untergeordnet wird. Der Klimanotstand unterscheidet sich hier: Es ist keine offizielle Anordnung, an die Gesetze oder Verpflichtungen geknüpft sind, es ist vielmehr eine Art Selbstverpflichtungen mit Signalwirkung. Städte im Klimanotstand geben so offen an, die akute Bedrohung erkannt zu haben und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Wie genaue diese Maßnahmen aussehen ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In Karlsruhe sollen unter anderem künftige Entscheidungen zuvor auf ihre Auswirkungen auf das Klima überprüft werden. Übergeordnet ist und bleibt dabei das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Klimaerwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.

 

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