Jobbörsen, Branchen & Entwicklung
Arbeiten in Karlsruhe – von IT bis Traditionshandwerk

Jobbörsen, Branchen & Entwicklung Arbeiten in Karlsruhe – von IT bis Traditionshandwerk

Quelle: Pixabay

Arbeiten in Karlsruhe zeichnet sich durch Vielfalt und die IT-Branche aus. Diese hat dank der Forschung und Gründung technologieorientierter Unternehmen über die Jahre einen Zuwachs bekommen und nimmt etwa zehn Prozent der Karlsruher Arbeitswelt ein.

Arbeiten in Karlsruhe – 19. Jahrhundert

Die Karlsruher Arbeitswelt hat sich über die Jahre stark verändert. So hatte Karlsruhe in frühen Jahren den Ruf einer Beamtenstadt, legte diesen zum Ende des 19. Jahrhunderts allerdings ab und entwickelte sich zu einem wichtigen industriellen Zentrum. Die 1878 gegründete Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik bot mehrere hundert Arbeitsplätze, produzierte Handgranaten, Patronenhülsen sowie Maschinengewehre und trug maßgeblich zur industriellen Entwicklung der Fächerstadt bei.

Mit der Nachkriegszeit und dem Wirtschaftswunder boomte insbesondere die Metall- und Maschinenbauindustrie in Karlsruhe weiter. Dazu trugen zum Beispiel die Maschinenfabrik Gritzner, die 1957 von der Kaiserslauterner Pfaff AG übernommen wurde, bei. Das Durlacher Unternehmen beschäftigte bereits 1920 über 3.500 Mitarbeiter und war auf die Nähmaschinen-Produktion spezialisiert. Auch die Firma Haid und Neu stellte neben Telegraphenapparaten ebenfalls Nähmaschinen her. Beide Karlsruher Traditionsunternehmen galten zur damaligen Zeit als große Arbeitgeber der Region. Heute existieren die Firmen nicht mehr in ihrer damaligen Form, sondern gehören beide zur Pfaff & Singer Vertriebs GmbH.

 

Beginn als Karlsruher IT-Standort

Spätestens mit dem Jahr 1984 etablierte sich die Fächerstadt als IT-Standort und ging in die Geschichtsbücher ein. Grund dafür war der Empfang der ersten E-Mail auf einem deutschen Server an der Universität Karlsruhe. Im selben Jahr zogen als erste Mieter der Technologiefabrik Karlsruhe in die ehemaligen Fabrikationshallen der Nähmaschinenfabrik Singer ein.

Ihnen folgten über die Jahre weitere wichtige Firmen der Informations- und Kommunikationstechnologien, Mess- und Prüftechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Automatisierungstechnik oder Umwelttechnologie. Dagegen nahm der industrielle Sektor deutlich ab. Die Technologiefabrik gilt bis heute als Beispiel dafür, wie durch den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft das Innovationspotenzial einer Region gestärkt werden kann.

 

Karlsruher Existenzgründerzentrum

Das Existenzgründerzentrum in Karlsruhe gehört bis heute zu den erfolgreichsten und größten seiner Art in Deutschland und betreute bislang über 350 Unternehmen, durch diese rund 6.500 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das als eine der international führenden naturwissenschaftlich-technischen Lehr- und Lerninstitutionen gilt, trug zum Wandel in eine international polarisierende IT-Stadt bei.

 

Das Karlsruher Institut für Technologie.

Das Karlsruher Institut für Technologie. | Quelle: Thomas Riedel

 

Derzeit zählt die Fächerstadt rund 4.200 IT-Unternehmen, 10.000 Informatik-Studenten, 30.000 IT-Arbeitsplätze und zehn Gründerzentren. Ein weiteres wichtiges Zentrum für Existenzgründung ist seit 2013 auf dem Gelände des Alten Schlachthofes im Karlsruher Osten entstanden. So bietet beispielsweise das Perfect Futur den jungen Start-ups günstige Büroräume in Seefrachtcontainern und fachliche Unterstützung. Derzeit arbeiten über 100 Unternehmen mit rund 700 Arbeitsplätzen auf dem Areal.

 

Auf dem Areal des Alten Schlachthofes wird Platz für junge Unternehmen geschaffen.

Auf dem Areal des Alten Schlachthofes wird Platz für junge Unternehmen geschaffen. | Quelle: Stadt Karlsruhe

 

Die wichtigsten Karlsruher Arbeitgeber

Zu den wichtigsten Karlsruher Arbeitgebern gehören beispielsweise der französische Reifenhersteller Michelin, der bereits seit 1931 seinen Deutschland-Sitz in Karlsruhe hat und über 1.400 Arbeitsstellen bietet, das Karlsruher Drogerieunternehmen dm, welches rund 2.000 Mitarbeiter in der Karlsruher Zentrale beschäftigt, der Energiepartner Stadtwerke Karlsruhe mit 1.200 Mitarbeitern oder auch die Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO), die seit Anfang der 1960er Jahre am Rheinhafen stationiert ist und ebenfalls über 1.000 Mitarbeiter zählt.

Aber auch der Strom- und Gasanbieter EnBW, der in der Region Karlsruhe über 4.000 Arbeitsplätze bietet, die Verkehrsbetriebe Karlsruhe mit rund 1.300 Arbeitern, die Fiducia & GAD IT AG mit über 2.500 Mitarbeitern und die SEW-Eurodrive in Bruchsal mit über 5.000 Arbeitsstellen gehören zu den großen Arbeitgebern rund um die Fächerstadt.

 

Arbeitslosigkeit in Karlsruhe – Entwicklung

Während am Ende der Weimarer Republik (1918 bis 1933) die Massenarbeitslosigkeit den deutschen Alltag bestimmte, gingen die Arbeitslosenzahlen in Deutschland im Zuge der weltweiten Konjunkturbesserung, von sechs auf vier Millionen zurück. Für die Fächerstadt, deren Arbeitslosenzahl zu dieser Zeit bei rund 15.000 Arbeitslosen lag, stellte sich im Oktober 1938 eine deutliche Besserung ein, als die Zahl zunächst wieder auf unter 1.000 fiel. Grund dafür waren sogenannte Arbeitsbeschaffungsprogramme, wie der Autobahnbau, der Wehrdienst und die Umstellung der Unternehmen auf Kriegs-Produktionen – wie beispielsweise bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik in Karlsruhe, die zu dieser Zeit ausschließlich für den Zweiten Weltkrieg produzierte. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg lagen die Leben der Karlsruher samt ihrer Stadt zunächst in Trümmern. Doch der Wiederaufbau samt Wirtschaftswunder brachte den rund 200.000 Karlsruhern in den 50er Jahren wieder Hoffnung. Die Arbeitslosigkeit sank stetig und 1954 meldete das Arbeitsamt einen 50-prozentigen Rückgang der Arbeitslosenzahl auf rund 7.800. Deutschlandweit lagen zum Beginn der 1960er Jahre die Arbeitslosenquoten dementsprechend zwischen 0,7 und 2,1 Prozent. Eine Zahl, die bislang nie wieder erreicht wurde und so stiegen die Arbeitslosenzahlen mit der Ölpreiskrise Ende der 1970er Jahre stark an. Beispielsweise wurde 1982 in Karlsruhe eine Arbeitslosenquoten über 7,3 Prozent gemessen.

Mit Beginn der 1990er Jahre veränderte sich die Arbeitsmarkt-Lage erneut. Die Konjunktur wurde durch den Wiederaufbau im Osten Deutschlands angezogen und die Arbeitslosenquote lag durchschnittlich bei rund 6,0 Prozent. Im Karlsruher Stadtbezirk liegt die derzeitige Arbeitslosenzahl bei ungefähr 6.660, was einer Quote von 4,0 Prozent entspricht.

 

Ausbildung in Karlsruhe – Messe & Infos

Über 11.000 Auszubildende zählt die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (IHK) durchschnittlich. Dazu zählen hauptsächlich kaufmännische Berufe wie Einzelhandelskaufmann, Bürokaufmann oder Bankkaufmann. Laut Statistiken der IHK sind allerdings auch technisch orientierte Berufe wie Industriemechaniker, Systeminformatiker oder Lagerlogistiker beliebte Ausbildungsberufe. Weitere Auszubildende haben die Branchen Gesundheitswesen, Pädagogik oder das Handwerk zu bieten.

Die größte Ausbildungsmesse der Karlsruher Region trägt den Namen Einstieg Beruf. Über 300 regionale Unternehmen und schulische Ausbildungsstätten stehen den knapp 20.000 Besuchern einmal im Jahr in den Hallen der Messe Karlsruhe in Rheinstetten für Fragen zur Verfügung. Die Aussteller informieren über verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung, Ausbildungsberufe, Praktika und Angebote zur dualen Ausbildung. Außerdem stehen Ansprechpartner für die Themen Studieren, weiterführende schulische Abschlüsse und Weiterbildungsmöglichkeiten bereit.

 

Die Agentur für Arbeit in der Brauerstraße.

Die Agentur für Arbeit in der Brauerstraße. | Quelle: Thomas Riedel

 

Die verschiedenen Karlsruher Jobbörsen

Wer arbeitslos ist oder auf der Suche nach einer beruflichen Veränderung, kann die Agentur für Arbeit in der Karlsruher Brauerstraße aufsuchen oder in den vielen Online-Jobportalen stöbern. Neben den großen und weit verbreiteten Jobbörsen tummeln sich auch kleinere regionale Portale die, den ein andere anderen Traumjob versprechen. Dazu gehören beispielsweise die Seiten karlsruhe.jobs-im-suedwesten.de, karlsruher-jobanzeiger.de, das Studierendenwerk Karlsruhe oder das Erfolgs-Start-up Campusjäger.

Während die beiden Portale jobs-im-suedwesten und karlsruher-jobanzeiger viele regionale Stellenausschreibungen aus sämtlichen Branchen, größtenteils aus der Mittelschicht stammend, anbieten, richten sich die Jobportale des Karlsruher Studierendenwerks und Campusjäger verstärkt an Studierende und Uni-Absolventen. Vom Werkstudenten-Job über Trainee-Programme bis zum Praktikum bietet das Studierendenwerk eine breite Auswahl an beruflichen Schnupperstunden.

Das Konzept von Campusjäger funktioniert anders als die gängigen Jobvermittlungs-Börsen, was das 2013 gegründete Unternehmen 2017 zu den 50 wachstumsstärksten Start-ups Deutschlands zählen ließ. Campusjäger möchte sowohl Arbeitgeber als auch den Arbeitssuchenden auf einer Plattform verbinden. Somit erleichtert das Unternehmen die Suche nach Bewerbern und den Bewerbungsprozess – gleichzeitig können sich Studenten und Absolventen schnell auf passende Jobs bewerben.

 

Arbeiten in Karlsruhe im Überblick

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