Deutschlands wichtigster Medienpreis
BAMBI-Verleihung – zuerst in Karlsruhe nun in Baden-Baden

Deutschlands wichtigster Medienpreis BAMBI-Verleihung – zuerst in Karlsruhe nun in Baden-Baden

Quelle: Gina Lollobrigida, Horst Buchholz und Maria Schell. 1958 | Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A 5 26/6/30

Der BAMBI gilt als Deutschlands wichtigster Medienpreis – seinen Ursprung hat das kleine Reh übrigens in der Fächerstadt. Die BAMBI-Trophäe stammt nämlich aus der Karlsruher Majolika Keramikamanfuktur und war zunächst nicht Gold, sondern schneeweiß.

Der Bambi – der wichtigste Medienpreis

Seit 1948 und schon über 1.000 Mal wurde der BAMBI verliehen. Inzwischen gilt die Auszeichnung als Deutschlands wichtigster Medienpreis, der jedes Jahr an „Menschen mit Visionen und Kreativität, deren herausragende Erfolge und Leistungen sich im ablaufenden Jahr in den Medien widerspiegelten“ vergeben wird. Der Medien- und Fernsehpreis wird von dem international tätigen deutschen Medienkonzern Hubert Burda Media in Offenburg verliehen. Doch das war nicht immer so, denn die Wurzeln des BAMBI liegen in Karlsruhe! Wer das goldene Reh bekommt, darf eine Jury aus den Chefredakteuren des Burda-Konzerns und externen Experten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen bestimmen.

 

Bambi

Von links nach rechts mit ihren Bambis in den Händen auf der Bühne in der Schwarzwaldhalle stehend: Heinz Rühmann, Paula Wessely, Götz George, Loni von Friedl, Ruth Leuwerik, Sofia Loren und Rock Hudson. 1962 | Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A9_30_4_17

 

Die Geschichte der Bambi-Verleihung

Heute denken viele beim Wort BAMBI an Stars, Blitzlicht-Gewitter und die Hauptstadt Berlin – doch eigentlich hat das Reh seine Heimat in der Fächerstadt. Denn nur wenige wissen, dass der BAMBI noch bevor er zu einem Filmpreis auserkoren wurde, als schneeweiße Tonfigur in der Majolika Karlsruhe von der Heidelberger Tierbildhauerin Else Bach geschaffen wurde. Es war der Karlsruher Verleger Karl Fritz der Filmzeitschrift „Film- und Mode-Revue“, welcher Mitte der 1940er Jahre die Karlsruher Reh-Figur entdeckte und sie als perfekte Trophäe für seinen Filmpreis betitelte.

 

So entstand der Name BAMBI

1948 durften die Leser der „Film- und Mode-Revue“ nämlich erstmals die beliebtesten Filmdarsteller des Jahres in einer Umfrage bestimmen – diese war zudem die erste Leserumfrage der Nachkriegszeit! Eine öffentliche Preisverleihungen, wie wir sie heute kennen, gab 1948 allerdings es noch nicht. Stattdessen packte der Chefredakteur der „Film- und Moderevue“ das damals noch schneeweiße Keramik-Reh ein und fuhr persönlich den Stars. Die erste Siegerin der Publikumswahl war die Schauspielerin Marika Rökk – und dank Rökks Tochter Gaby bekam das Karlsruher Reh seinen Namen BAMBI, denn diese sah große Ähnlichkeiten zum 1942 in die Kinos gekommenen Walt-Disney-Zeichentrickklassikers „Bambi“. Bereits im Folgejahr wurde der 1948 noch namenlose Filmpreis unter dem Namen BAMBI verliehen.

Mit der BAMBI-Verleihung im Hamburger Passage-Theater im Jahr 1953 fand die Preisübergabe zum erstem Mal in einem öffentlichen Rahmen statt. 1955 bis 1964 wurde die BAMBI-Verleihung dann in Karlsruhe ausgerichtet, erstmals am 6. März 1955 im Konzerthaus. Die Aftershow-Party fand übrigens oft im Gasthaus Krone (heute Künstlerkneipe) in Daxlanden statt. Da die Veranstaltung immer größer wurde, musste 1956 in die Schwarzwaldhalle umgezogen werden. Karlsruhes Oberbürgermeister Günther Klotz empfing die Sieger zudem regelmäßig im Rathaus der Stadt.

 

Bambi

Maria Schell (2.v.r.) und O.W.Fischer (ganz rechts) lachend ihre „Bambis“ in den Händen haltend. /1955 | Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A3_71_2_34A

 

Zum zehnjährigen Jubiläum vergoldet

Anlässlich des zehnten Jubiläums wurde der Bildhauer Emil Sutor 1958 damit beauftragt, ein weiße Karlsruher Keramik-Reh aus vergoldeter Bronze anzufertigen, dessen Form bis heute erhalten geblieben ist. Ende 1962 verkaufte Karl Fritz die Mehrheit seines Verlags an den Offenburger Verleger Franz Burda – inklusive Filmpreis BAMBI. Burda stand der Verleihung in Karlsruhe kritisch gegenüber, da die Fächerstadt wegen des fehlenden Flughafens und der zu wenigen Hotels für eine derartige Veranstaltung nicht geeignet erschien. Aus Gründen der Tradition hielt er jedoch zunächst an der Ausrichtung in Karlsruhe fest.

1964 ließ Burda dann die weltbekannte Jazzsängerin Ella Fitzgerald für einen exklusiven Live-Auftritt nach Karlsruhe zur BAMBI-Verleihung einfliegen. Doch, wie im Stadtlexikon Karlsruhe vermerkt ist, sollen kritische Berichte der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) über das Auftreten des Veranstalters und dessen Rede beim Event, Burda gekränkt haben, worauf die BAMBI-Verleihung im Folgejahr 1965 nach München verlegt wurde. Einzig zum 50. Jubiläum des BAMBIS im Jahr 1998 fand die Verleihung noch einmal in Karlsruhe statt.

 

Bambi

Blick auf die vollbesetzten Stuhlreihen in der Schwarzwaldhalle. In der ersten Reihe die Prominenten sitzend. Vor ihnen Fotoreporter und Kameraleute beim Fotografieren und Filmen. 1963 | Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A10a_50_2_mi

 

2019 – BAMBI-Verleihung in Baden-Baden

Nachdem Karlsruhe nicht mehr als Austragungsort der Verleihung diente, wurde der BAMBI bis 1995 meistens in München verliehen. Ab 1996 fand das Event dann in wechselnden Städten wie Offenburg, Leipzig, Wiesbaden, Köln, Berlin, Hamburg Düsseldorf und Potsdam statt. 1971 und 1972 fand die BAMBI-Verleihung sogar außerhalb Deutschlands, in Monaco und Salzburg statt.

2019 kehrt das Karlsruher Reh zumindest wieder in die Nähe der Fächerstadt zurück: Am Donnerstag, 21. November 2019, findet die BAMBI-Verleihung erstmals in Baden-Baden im Festspielhaus statt. Philipp Welte, für BAMBI verantwortlicher Vorstand von Hubert Burda Media, erklärt: „Baden-Baden ist mit seiner langen Historie als Stadt der Medien und der Künste international bekannt und passt wunderbar zu Bambi als einem spektakulären Medienereignis für alle Generationen.“

 

Hubert Burda Media Bambi

| Quelle: Hubert Burda Media

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