Die Vergangenheit der Fächerstadt Blick in die Historie: Ludwigsbrunnen kehrt ab Mai auf Marktplatz zurück!
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Geschichte von Karlsruhe recht jung – aber dennoch nicht weniger interessant! In der Historie unserer Fächerstadt verstecken sich nämlich so manche abenteuerliche und wissenswerte Ereignisse und Erzählungen.
Großherzog-Ludwig-Denkmal kehrt noch 2020 zurück
Es gibt wohl kaum einen „richtigen“ Karlsruher, der den großen Brunnen auf dem Marktplatz nicht noch in Erinnerung hat! Seit November 2013 ist das prächtige Denkmal nicht mehr an seinem angestammten Platz zu finden – Grund dafür sind die Bauarbeiten zur Kombilösung. Doch eines vorweg: Unser Ludwigsbrunnen kommt noch in diesem Jahr zurück – bereits im Mai 2020 sollen die Arbeiten dazu beginnen!
Die Geschichte des Ludwigsbrunnens auf dem Marktplatz
Ein Blick in die Karlsruher Geschichtsbücher offenbart die spannende Geschichte hinter dem Großherzog-Ludwig-Denkmal – diese reicht bis in das Jahr 1819 zurück! Denn durch den Fund einer Quelle in Durlach am Fuße des Geigersbergs boten sich Karlsruhe neue Möglichkeiten zur Versorgung öffentlicher Plätze mit Trinkwasserbrunnen. Kurzerhand wurde eine Großherzogliche Wasserleitungskommission zusammengestellt, die sich um die Planung, Finanzierung und Verlegung der Wasserleitung von Durlach nach Karlsruhe sowie um die Brunnenbauarbeiten kümmerte. Das Ziel: Elf Brunnen mit 19 Röhren sollten im Stadtgebiet errichtet werden! Unter ihnen sollte auch der Marktplatzbrunnen sein und zwar als Hauptbrunnen mit vier Ausflussrohren.
Schnell war klar, dass dieser Brunnen ein besonderer Hingucker werden musste! Kein geringerer als der Karlsruher Architekt Friedrich Weinbrenner, welcher zudem Bauinspektor bei der Stadt und ebenfalls Mitglied der Großherzoglichen Wasserleitungskommission war, nahm die Entwürfe sowie die Errichtung des Hauptbrunnens in seine Hände. Klar war allerdings, dass die zentrale Figur des Hauptbrunnens Großherzog Ludwig sein sollte – als Begründer der öffentlichen Wasserversorgung in Karlsruhe.
Brunnen wird fast zehn Jahre zu spät fertig
Am 05. Januar 1824 konnte dann die erste Karlsruher Quellwasserleitung von Durlach nach Karlsruhe eröffnet werden – doch „Gut Ding will Weile haben„, denn die Bauarbeiten für den Hauptbrunnen am Marktplatz waren zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht fertig. Einzig die Beckenumfassung und der Stock des Brunnens waren während der Einweihungsfeier der neuen Quellwasserleitung vorhanden.
Komplett fertiggestellt wurde der Brunnen auf dem Marktplatz, samt der Sandsteinstatue Großherzog Ludwigs auf dem Sockel des Brunnens, erst im Jahr 1833 – neun Jahre nach der eigentlichen Eröffnung. Da Friedrich Weinbrenner bereits im März 1826 starb und auch Großherzog Ludwig 1830 verstarb, sahen beide das endgültige Werk nie.
Der Ludwigsbrunnen im Jahr 1988. | Quelle: 8/BA Schlesiger 1988 A56_64_7_23
5 interessante Fakten zum Karlsruher Marktplatzbrunnen
1. Der Brunnen ist sowohl im Sommer als auch im Winter in Betrieb.
2. Das Brunnenbecken hat acht Seiten mit identischen Relieffeldern – diese zeigen das badische Wappen, Meerwesen und badische Greife.
3. In der Mitte des Brunnenbeckens befindet sich ein quadratischer hoher Block mit vier löwenköpfigen Wasserspeiern.
4. Ein zylindrischer Aufsatz bildet den Sockel für die rote Sandstein-Statue des badischen Großherzogs Ludwig.
5. Großherzog Ludwigs Blick ist auf die Pyramide und das Schloss gerichtet und damit ein Element der „Via Triumphalis“ (= die zentrale Nord-Süd-Achse des Karlsruher Fächers).
Großherzog-Ludwig-Denkmal. | Quelle: Stadt Karlsruhe / Frankle
Wegen Bauarbeiten – seit 2013 fehlt der Ludwigsbrunnen
Seinen Standort verließ der Brunnen bislang nicht allzu häufig – immerhin ist der Ab- und Wiederaufbau sehr umfangreich. Dennoch wurde er nach dem zweiten Weltkrieg zur Restauration abgebaut, denn im Krieg erlitt das Brunnenbecken erhebliche Schäden und nach Kriegsende wurde zudem die Statue des Großherzogs mutwillig zerstört. Der Schaden war so groß, dass die Statue nicht mehr zu retten war und die heutige eine von der Steinmetzwerkstatt Schoch nach der Vorlage von Bruchstücken der ursprünglichen Figur gefertigte Kopie ist.
1955 wurde das Großherzog-Ludwig-Denkmal dann wieder aufgestellt. Eine weitere Restauration erfolgte im Jahr 1977. Zuletzt wurde das Denkmal im November 2013 abgebaut – denn seither verwandelte sich der Karlsruher Marktplatz in eine Baustelle der Kombilösung. Bis zum Ende der Bauarbeiten samt Neugestaltung des Marktplatzes sind die Brunnenteile und das Standbild von Großherzog Ludwig in den zentralen Werkstätten des Gartenbauamts eingelagert.
Nicht mehr lange – im Mai beginnt der Wiederaufbau
„Der Ludwigsbrunnen ist inzwischen von einem Steinmetzbetrieb restauriert worden. Dabei geht es darum, kosmetische Korrekturen und grundsätzliche Reinigungsarbeiten am Stein durchzuführen und das Wasserröhrensystem innerhalb des Brunnens zu restaurieren oder ganz zu erneuern“, erklärt Achim Winkel, Pressesprecher der KASIG Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH auf Nachfrage von meinKA.
Diese Arbeiten sind inzwischen beendet und das Großherzog-Ludwig-Denkmal „wartet“ auf seine Rückkehr. Das bereits aus Stahlbeton hergestellte Fundament, auf das der Brunnen aufgesetzt wird, ist bereits vorhanden, so Winkel weiter und die Aufbauarbeiten sollen bereits im Mai 2020 beginnen. Es dauert also nicht mehr lange, bis es vor dem Karlsruher Rathaus wieder plätschert!