"Es entspricht nicht meinem Amtsverständnis" KSC-Präsident Wellenreuther äußert sich zum „Bündnis KSC“
Eine Investorengruppe mit dem Namen „Bündnis KSC“ will den verschuldeten KSC mit sechs Millionen Euro vor der Insolvenz retten. Die Bedingung des Deals: KSC-Präsident Ingo Wellenreuther muss zurücktreten. Nun meldet sich Wellenreuther selbst zu Wort.
Bündnis KSC will den KSC vor Insolvenz retten
Das „Bündnis KSC“, eine Gruppe aus regionalen Unternehmern, will den verschuldeten Zweitligisten Karlsruher SC vor der Insolvenz retten. Eigentlich soll der Gang in eine Insolvenz in Eigenverwaltung am Freitag, den 15. Mai 2020 mit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung entschieden werden. Doch nun schaltet sich das Bündnis KSC ein: Sechs Millionen Euro will die Investorengruppe dem KSC zur Rettung geben – allerdings muss im Gegenzug KSC-Präsident Ingo Wellenreuther sein Amt niederlegen.
Am Freitagabend, den 08. Mai 2020 äußerte sich der 60-jährige Wellenreuther in einer Stellungnahme zum Bündnis KSC sowie den geforderten Bedingungen des Angebots zur Vermeidung der Insolvenz. „Da ich von Anfang an der Meinung war und auch immer noch bin, dass vor dem Gang in eine Insolvenz –auch in eine Insolvenz in Eigenverwaltung – zunächst mit allen Kräften und Mitteln versucht werden sollte, eine Zahlungsunfähigkeit abzuwenden, begrüße ich jedes Engagement, das zu diesem Ziel beitragen kann. Hierzu gehört natürlich auch ein Angebot des „Bündnis KSC“, so der KSC-Präsident.
Bis heute unklar wer hinter dem „Bündnis KSC“ steckt
Welche Investoren hinter dem „Bündnis KSC“ stecken, ist bislang nicht öffentlich geklärt – selbst der KSC-Präsident wurde, nach eigenen Angaben, im Unklaren gelassen: „Meiner mehrmaligen Bitte, dem KSC und seinen Gremien mitzuteilen, welche Personen und/oder Unternehmen sich unter der Bezeichnung „Bündnis KSC“ zusammengeschlossen haben und welche Personen und/oder Unternehmen in welcher Höhe Anteile der KSC GmbH & Co. KGaA erwerben wollen, ist bis zum heutigen Tage nicht entsprochen worden. Über die Gründe hierfür kann man nur spekulieren“, erklärt Ingo Wellenreuther weiter.
„Das Wohl des Vereins steht an erster Stelle“
Wellenreuther wurde erst vor knapp einen halben Jahr von den KSC-Mitgliedern zum vierten Mal in zehn Jahren zum Vereinspräsidenten gewählt. Darum sieht sich Wellenreuther in der Verantwortung dem damit verbundenen Auftrag, die nächsten drei Jahre die Interessen des KSC zu wahren. „Dieser Verantwortung werde ich mich nicht einfach deswegen entziehen, weil eine entsprechende Forderung durch eine anonyme Gruppe von Personen erhoben wird, die ohne jede Transparenz und ohne Beleg behaupten, sie verfügten über erhebliche Finanzmittel und wollten diese dem KSC zuführen“, stellt der KSC-Präsident klar.
Allerdings weiß der 60-Jährige auch, dass in der Funktion als Präsident des KSC, das Wohl des Vereins an erster Stelle zu stehen hat: „In diesem Sinne wäre ich grundsätzlich auch bereit, zum Wohle des KSC mein Amt als Präsident niederzulegen, wenn dies Voraussetzung dafür wäre, dringend benötigte und anderweitig nicht rechtzeitig zu erlangende finanzielle Mittel für den KSC zu erhalten und ein geeigneter Nachfolger bereit stünde. Einen solchen Schritt behalte ich mir zum Wohle des KSC ausdrücklich vor“, erklärt Wellenreuther.
Amtsniederlegung widerspräche dem Mehrheitswillen
Doch eine deratige Amtsniederlegung widerspräche dem auf der letzten Mitgliederversammlung des KSC e.V. zum Ausdruck gebrachten Mehrheitswillen. Sie kann deshalb nur dann in Frage kommen, wenn sämtlichen gewählten Gremien des KSC e.V. und seiner Tochtergesellschaften die Prüfung ermöglicht wird, welche Personen und/oder Unternehmen Anteile an der KSC GmbH & Co. KGaA erwerben wollen.
„Dieser Prüfungsauftrag und diese Prüfungspflicht war den Mitgliedern im Rahmen ihrer Zustimmung zur Ausgliederung der Abteilung der Fußballprofis zu Recht besonders wichtig und es ist meine Aufgabe und diejenige aller gewählten Vertretern in den KSC-Gremien, dieser Verantwortung gerecht zu werden“, so Ingo Wellenreuther weiter.
„Es entspricht nicht meinem Amtsverständnis!“
Zum Ende seiner Stellungnahme wird der KSC nochmals deutlich: „Es entspricht nicht meinem Amtsverständnis, einer mit kürzester Fristsetzung durch einen anonymen Personenkreis erhobenen Forderung nachzukommen und damit eine demokratische Wahlentscheidung der Mitgliederversammlung durch die Erklärung der Niederlegung des mir anvertrauten Amtes rückgängig zu machen“, äußert Wellenreuther.
Zudem wird der KSC-Präsident nochmal deutlicher: „Dies gilt auch dann, wenn im Gegenzug für die verlangte Amtsniederlegung die Aussicht einer finanziellen Unterstützung des KSC durch einen Kreis anonymer Anteilserwerber in den Raum gestellt wird. Auch dem Amtsverständnis anderer gewählter Vertreter des KSC entspricht dies nicht.“