Nachrichten
Karlsruher Ermittler: Fast 800 illegale Betrugs-Websites beschlagnahmt

Nachrichten Karlsruher Ermittler: Fast 800 illegale Betrugs-Websites beschlagnahmt

Quelle: Leonie Asendorpf/dpa
dpa

Im Netz wird gutgläubigen Opfern versprochen, per Mausklick große Gewinne zu machen. Doch am Ende ist es oft ein bitteres Verlustgeschäft. Ermittler in Baden-Württemberg vermelden nun einen Erfolg.

Im Kampf gegen die internationale Wirtschaftskriminalität im Internet und betrügerische Plattformen haben baden-württembergische Behörden fast 800 illegale Websites beschlagnahmt. Das Cybercrime-Zentrum bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg arbeiteten dafür mit der europäischen Polizeibehörde Europol und bulgarischen Strafverfolgungsbehörden zusammen.

«Die beschlagnahmten Domains wurden auf eine vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg gehostete Beschlagnahmeseite umgeleitet, und können nun nicht mehr zur Begehung von Straftaten genutzt werden», hieß es weiter. «Durch die Maßnahmen wurden die kriminellen Akteure erheblich geschwächt, indem ihre technische Infrastruktur gezielt außer Kraft gesetzt wurde.»

Zugleich seien weitere Straftaten verhindert worden, teilten die Behörden mit. Allein seit der Umleitung in den vergangenen zwei Wochen stellten sie den Angaben nach rund 616.000 Zugriffe auf die übernommenen Seiten fest.

 

Auf Gewinnversprechen folgt massiver Druck

Es geht dabei um eine relativ neue Betrugsmasche namens Cybertrading Fraud. Die Kriminellen machen gutgläubigen Opfern Hoffnung, per Mausklick vor allem im Bereich Kryptowährungen große Gewinne zu erzielen. Im Internet bewerben sie ihre Angebote laut dem Sicherheitsbericht des Innenministeriums auf seriös wirkenden Seiten. In der Regel sei eine einfache Registrierung erforderlich.

Dann meldeten sich vermeintliche Brokerinnen und Broker telefonisch, um eine erste Investition von meist 250 Euro zu fordern. Diese sei scheinbar sofort erfolgreich. Gelegentlich gebe es sogar kleinere Auszahlungen.

«Diese Erfolge sowie das geschickte und intensive Einwirken der vermeintlichen Brokerin oder des vermeintlichen Brokers verleiten dazu, mehr Geld zu investieren», schreiben die Fachleute. Die Kriminellen übten oft massiven Druck aus. Doch sobald die Menschen ihre angeblichen Gewinne ausgezahlt haben wollten, seien Internetseite und Ansprechpersonen häufig nicht mehr erreichbar.

Laut dem Sicherheitsbericht 2024 registrierten die Behörden einen Anstieg auf 1.036 Fälle. Mehr als doppelt so viele Taten seien zudem aus dem Ausland begangen worden. «Erklärungen hierfür sind die hohe Reichweite der Internetplattformen, die Hoffnung vieler Geschädigter, per Mausklick eine große Rendite zu erwirtschaften und deren Gutgläubigkeit sowie Naivität», heißt es.

 

Schäden in Millionenhöhe bei geprellten Anlegern

Das Cybercrime-Zentrum und das LKA ermitteln in dem aktuellen Fall gegen bislang unbekannte Täter. Manche der 796 Seiten seien in deutscher Sprache verfasst. Die Betreiber der Internetauftritte hätten nicht die erforderliche Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für Finanz- beziehungsweise Wertpapierdienstleistungen und Bankgeschäfte.

Justizministerin Marion Gentges wertete die Beschlagnahme als bedeutenden Schlag gegen die organisierte Wirtschaftskriminalität. «Der Anlagebetrug unter Vorspiegelung von Handelsplattformen mit gewinnbringenden Investments in Wertpapiere und Kryptowährungen verursacht bei den geprellten Anlegern Schäden in Millionenhöhe», erklärte die CDU-Politikerin. In einem vergleichbaren Fall habe das Landgericht Mannheim drei Angeklagte im vergangenen Januar zu empfindlichen Freiheitsstrafen verurteilt.

 

Wie kann man so einen Betrug verhindern?

Den Verbrauchern und Verbraucherinnen raten LKA und das Cybercrime-Zentrum, sich genau über Trading-Plattformen zu informieren, bevor sie sich anmelden oder Geld überweisen. «Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um das Angebot in Ruhe zu prüfen und zu bewerten.»

Vertrauliche Daten wie Zugangsdaten zum Online-Banking oder Depot solle man nicht preisgeben und keine Kopien von Ausweisen oder Zahlungskarten übermitteln. Werde man Opfer eines Betrugs, solle man Strafanzeige erstatten.

 

Weitere Nachrichten

Militärbauten: Bau-Turbo für die Bundeswehr - Hürden werden gesenkt

Der Bundeswehr soll beim Bauen der Weg freigeräumt werden – vom Denkmal- bis zum Naturschutz fallen Hürden weg. Die Politik spricht von Vorsorge in gefährlichen Zeiten, Kritiker warnen vor den Folgen.

Laut Krankenkasse: Paketzusteller deutlich öfter krank als andere

Vor Weihnachten werden im Land Hunderttausende Pakete mit Geschenken verschickt. Doch des einen Freud ist des anderen Leid: Zusteller melden sich deutlich häufiger krank als andere Beschäftigte.

Tierquälerei: Europa-Park streicht Hundeshow nach Misshandlungs-Vorwürfen

Nach Vorwürfen von Tiermisshandlung hat der Europa-Park eine Hundeshow gestrichen. Was der Park, die Tierrechtsorganisation Peta und das Landratsamt dazu sagen.

Verwaltungsgerichtshof bestätigt Einlagerung von Atommüll in Philippsburg

Trotz massiver Stahlwände und bestandener Explosionstests: Warum Kritiker den Schutz vor Terror und Sabotage in Philippsburg für unzureichend halten. Und was die Verwaltungsgerichtshof-Entscheidung nun bedeutet.

Storch-Experten besorgt wegen Vogelgrippe in Spanien

Mehr als 500 tote Weißstörche bei Madrid – wie in Spanien die Vogelgrippe Baden-Württembergs Störche bedroht.

Drei Jahre Haft nach tödlichem Autorennen in Bretten

Ein junger Mann rast ohne Führerschein über eine Bundesstraße und filmt sich dabei für Posts auf Social Media. Ein Mann bezahlt das mit dem Leben. Nun wurde der Autofahrer verurteilt.



















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.