Kino in der Corona-Krise
Kinos und Theater in BaWü freuen sich auf Start im Juni

Kino in der Corona-Krise Kinos und Theater in BaWü freuen sich auf Start im Juni

Quelle: Felix Kästle

Nach wochenlanger Pause endlich mal wieder ins Kino oder ins Theater gehen? Nicht nur die Zuschauer freuen sich vermutlich darauf – auch Betreiber und Intendanten sind froh, dass es weitergehen kann. Aber nicht jeder ist rundum glücklich mit den Umständen.

Kinobetreiber und Theaterleute stehen schon in den Startlöchern: Vom 1. Juni an sind in Baden-Württemberg unter Auflagen wieder Vorführungen möglich. Dabei sind weniger als 100 Menschen erlaubt, zudem müssen Hygiene- und Abstandsvorgaben wegen des Coronavirus eingehalten werden. Aus Sicht mancher Betreiber sind die Angaben aber noch zu ungenau. „Ich hätte mir klarere Regeln gewünscht“, sagt Gallion Anastassiades vom Kino CineParC in Ravensburg. So sei beispielsweise nicht genau definiert, ob die begrenzte Personenanzahl von 100 Menschen pro Vorstellungsreihe oder pro Tag gelte. §Das würde sich für uns sonst gar nicht lohnen.“

In die Säle seiner Kinos passen zum Teil bis zu 500 Menschen, zu normalen Zeiten kommen pro Woche rund 3.500 bis 4.000 Besucher. Das werde er mit den Auflagen derzeit kaum erreichen können, sagt Anastassiades. Viele Leute hätten wegen des Virus noch immer Angst und kämen nicht ins Kino. Zudem sei noch gar nicht ganz klar, welche Filme er in den Vorführungen zeigen könne. Neue Filme gebe es derzeit kaum, da wegen der coronabedingten Schließungen viele Filmstarts verschoben werden mussten. Zudem warteten viele Verleiher noch ab, da es in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen zum Start in den Kinos gebe. Geplant haben wir, dass wir am 4. Juni wieder anfangen, dann noch mit älteren Filmen.“

Auch Christoph Nix vom Theater in Konstanz am Bodensee bleibt angesichts des möglichen Starts am 1. Juni erst einmal verhalten. Denn zumindest in seinem Theaterhaus seien keine Vorstellungen möglich, sagt der Intendant. „Die Stadt hat es untersagt.“ Zwar hätten er und sein Team schon früh ein Hygienekonzept mit einem epidemiologischen Institut in Freiburg entwickelt. Der Gemeinderat von Konstanz habe jedoch einen Beschluss gefasst, der die Spielzeit für beendet erklärt habe. Das sei auch in anderen Häusern passiert.

Genehmigt wurden dagegen Pläne und ein Sicherheitskonzept für eine Freilichtinszenierung auf dem Münsterplatz. Allerdings gibt es laut Nix auch hier Unsicherheiten: Das Land erlaube Veranstaltungen derzeit nur bis zu 100 Menschen, das Konzept der Freilichtinszenierung sei dagegen auf rund 200 angelegt. „Wie verkaufen jetzt erst mal 100 Karten und warten dann ab.“ Start sei am 4. Juli mit der Uraufführung des Stückes „Hermann der Krumme oder die Erde ist rund“, hieß es beim Theater. „Wir spielen zwar vor deutlich reduzierter Zuschauerzahl, so dass die Einnahmen deutlich geringer ausfallen werden. Es ist uns aber extrem wichtig, ein Signal zu setzen und wieder zu spielen für unser Publikum und unser Ensemble.“

Auch in Tübingen freuen sich die Mitarbeiter des Landestheaters auf den Start der Vorstellungen. „Ich glaube, die Leute werden uns die Bude einrennen“, sagt Intendant Thorsten Weckherlin. Los gehe es am 5. Juni mit Vorstellungen drinnen und draußen – letzteres vor allem für Zuschauer, die sich vielleicht erst einmal herantasten wollten. Auf der neuen Bühne im Freien gebe es Platz für 90 Personen, im Saal für 78 statt 368, in der Werkstatt für 31 statt 129 Menschen. Lohnt sich das finanziell überhaupt fürs Theater? Dem weicht Weckherlin ein bisschen aus: „Es lohnt sich immer, ins Theater zu gehen“, sagt er. „Uns ist wichtig, zu zeigen, dass wir – das LTT – wieder da sind.“

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