News
Kommunale Finanznot: Gemeindetag bekräftigt Forderung nach mehr Steuergeld

News Kommunale Finanznot: Gemeindetag bekräftigt Forderung nach mehr Steuergeld

Quelle: Bernd Weißbrod/dp
dpa

Gemeindetagspräsident Jäger warnt: Ohne mehr Steuergelder und Reformen drohen Kürzungen bei Jugend- und Eingliederungshilfe. Müssen Eltern bald mehr für die Kita zahlen?

Der Gemeindetagspräsident Steffen Jäger fordert, dass Kommunen für die Finanzierung der staatlichen Aufgaben einen deutlich höheren Anteil etwa an Umsatzsteuer oder Einkommenssteuer erhalten. Das sei unumgänglich, solange es keine grundlegenden Reformen der Finanzbeziehungen zwischen Bund um Kommunen auf Bundesebene gebe, sagte er den «Stuttgarter Nachrichten» und der «Stuttgarter Zeitung».

Die Schere zwischen der Finanzausstattung und der Erfüllung von Aufgaben gehe immer weiter auseinander. Rund 90 Prozent der Südwest-Kommunen hätten bereits heute alle Rücklagen aufgebraucht. «Auf Dauer können wir strukturelle Defizite, die nicht durch kommunalpolitische Entscheidungen, sondern durch Bundes- und Landespolitik begründet sind, nicht durch Schulden finanzieren», so Jäger.

Landkreistag-Präsident: Mehr vom «Steuerkuchen» für Kommunen

Achim Brötel, Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg und des Deutschen Landkreistags, unterstützte die Forderung nach höheren kommunalen Umsatzsteueranteilen. «Selbst denjenigen, die in Mathematik öfter krank waren, müsste doch klar sein: Wenn die Kommunen für deutlich mehr als ein Viertel der öffentlichen Ausgaben geradezustehen haben, zugleich aber mit einem Anteil von nur rund einem Siebtel vom Steuerkuchen abgespeist werden, dann müssen die Landkreise geradezu zwangsläufig immer weiter in die roten Zahlen rutschen», sagte er.

Es bedürfe einer Verdreifachung des kommunalen Anteils an der Umsatzsteuer. In Stuttgart habe man auf die Finanznot der Kommunen inzwischen reagiert und ein entsprechendes Finanzpaket geschnürt.

Eltern finanziell stärker fordern?

Jäger regte an, auch über die Kürzung von Subventionen nachzudenken. Als Beispiele nannte er die für die Jugendhilfe, die Eingliederungshilfe oder auch den Kita-Bereich. Das sei der Teil, der schon jetzt am stärksten subventioniert werde. «Wir müssen uns die Frage stellen: Welche Standards können wir uns leisten und ab wann kann eine solche Leistung auch in Anspruch genommen werden.» Man werde auch darüber nachdenken müssen, ob Eltern stärker zur Mitfinanzierung herangezogen werden müssten.

In einer Umfrage des baden-württembergischen Gemeindetags vor einigen Monaten unter ihren Mitgliedern hatten vier von fünf Befragten (81,5 Prozent) angeben, die Stärkung der Kommunalfinanzen sei die wichtigste Aufgabe, die die neue Bundesregierung sofort anpacken müsse. Das dazu gerade geschnürte Milliardenpaket sei zwar ein wichtiges Signal, sagte Jäger. «Die komplette Dramatik wird sich dadurch nicht auflösen.»

 

Weitere Nachrichten

Polizei erschießt so viele Menschen wie seit Jahren nicht

Die Polizei setzt ihre Dienstwaffe laut Innenministerium nur als letztes Mittel ein. Trotzdem hat die Polizei 2025 so viele Menschen erschossen wie seit Jahren nicht. Was steckt hinter dem Anstieg?

Karlsruher Cybercrime-Zentrum erfolgreich: Manche Cyber-Betrüger meiden Deutschland

Spezialisten aus Baden-Württemberg setzen Cyber-Kriminelle unter Druck. Beschlagnahmte Internetseiten, abgeschaltete Telefonnummern und Ermittlungen in Kriegszeiten sind nur ein Teil der Bilanz.

Minus 11 Grad und Glätte: Im Südwesten ist Vorsicht angesagt

In Baden-Württemberg drohen eisige Nächte: Wo Autofahrer mit besonders rutschigen Straßen rechnen müssen. Und was in der Silvesternacht zu erwarten ist.

Ansturm auf Feuerwerk an deutsch-französischer Grenze

Feuerwerk sorgt für lange Schlangen: Menschen reisen unter anderem extra aus Frankreich nach Kehl, um in Discountern Pyrotechnik zu ergattern. Die Polizei ist aber vorbereitet gewesen.

Bahnprojekt im Blick: Das tut sich 2026 auf der Großbaustelle von Stuttgart 21

Für Fahrgäste geht das Warten weiter: Wann Stuttgart 21 in Betrieb gehen soll, will die Bahn erst Mitte 2026 sagen. Auf den Baustellen rund um Stuttgart gehen die Arbeiten dennoch weiter.

Zum Jahreswechsel: Wunderkerze statt Böller - warum die Regierung dazu rät

Weniger Lärm, weniger Verletzungen, mehr Rücksicht: Weshalb Wunderkerzen und kleine Fontänen an Silvester nicht nur Kindern und Tieren guttun.



















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.