Nachrichten
Nächste Schritte zur Reform der Ethikkommissionen erst 2025

Nachrichten Nächste Schritte zur Reform der Ethikkommissionen erst 2025

Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
dpa

Die Pharmaindustrie drängt, Fachleute warnen: Bei der Ethikkommission-Reform prallen wirtschaftliche Interessen und Sicherheitsbedenken aufeinander. Daher sollen sich viele an der Debatte beteiligen.

Die angedachte und umstrittene Reform der Ethikkommissionen in Baden-Württemberg zieht sich mindestens bis ins nächste Jahr. Voraussichtlich Mitte 2025 sollen nach Auskunft des Wissenschaftsministeriums in Stuttgart Ergebnisse einer Diskussion und Informationen zum weiteren Vorgehen vorgelegt werden.

Große Beteiligung an Diskussion

Ein Vorschlag aus dem Forum Gesundheitsstandort BW sieht vor, eine übergreifende Ethikkommission mit landesweiter Zuständigkeit zu etablieren. Bisher gibt es sechs solcher Gremien im Südwesten: je eine Ethikkommission an den Uniklinik-Standorten in Ulm, Freiburg, Heidelberg, Mannheim und Tübingen sowie eine bei der Landesärztekammer.

Sie prüfen unter anderem, ob Forschungsvorhaben mit Menschen oder menschlichem Biomaterial wie Gewebe aus rechtlicher und ethischer Sicht gemacht werden dürfen. Dazu zählen deutsche und internationale Vorgaben, Erklärungen des Weltärztebundes, die Berufsordnung sowie Gesetze zu Strahlen- und Datenschutz. Landesweit geht es um Tausende Vorgänge im Jahr – teils neue, teils Änderungsanträge.

«Der Vorschlag wird mit allen Beteiligten intern diskutiert und abgestimmt», teilte eine Sprecherin mit. Das Ministerium prüfe ihn ergebnisoffen. An der Diskussion seien unter anderem auch das Sozial- und Gesundheitsministerium, das Wirtschaftsministerium, das Staatsministerium, Akteurinnen und Akteure aus der Wissenschaft, Gesundheitswirtschaft und Versorgung sowie die Ethikkommissionen selbst beteiligt.

Pro & Contra

Diese hatten im Frühjahr Skepsis an den Überlegungen geäußert. Sie rechneten eher mit bürokratischen Hürden, mehr Aufwand und längeren Prüfvorgängen. Auch «eine erhebliche Schwächung der institutionellen Unabhängigkeit der Ethikkommission und Gefährdung des Patientenschutzes» sei möglich, hieß es etwa von dem Ulmer Gremium. Indirekt könnte mittel- bis langfristig auch die Behandlung von Erkrankten betroffen sein, etwa im Rahmen von Arzneimittelstudien, gab die Ethikkommission der Landesärztekammer zu bedenken.

Befürworter einer Reform etwa aus der Pharmaindustrie führten hingegen an, dass bei Studien, die an mehreren Orten ausgeführt werden sollen, unterschiedliche Kommissionen schon mal zu verschiedenen Ergebnissen kommen – eine Kommission also ein Vorhaben genehmigt und eine andere es ablehnt. Eine Standardisierung würde das vereinfachen.

Das sogenannte Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg hatte sich vor knapp einem Jahr der Frage gewidmet, wie von der Wissenschaft und Forschung entwickelte Medikamente, Therapie- und Diagnosemethoden schneller in die Regelversorgung und damit den Patientinnen und Patienten zugutekommen. In dem Gremium sind mehr als 600 Fachleute aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, Forschungsinstituten und Universitäten sowie Biotech-, Pharma- und Medizintechnikfirmen vernetzt.

 

Weitere Nachrichten

Amnestie: Warum Häftlinge vor Weihnachten früher freikommen können

Es hat schon Tradition: Vor Weihnachten werden einige Häftlinge früher entlassen. Die Maßnahme ist nicht unumstritten. Aber den Gefangenen beschert die sogenannte Weihnachtsamnestie kostbare Zeit.

Verbraucherschützer warnen: Kunden-Info zehn Jahre vor Gas-Stopp

Deutschland will 2045 klimaneutral sein. Dazu gehört auch der Ausstieg aus der Nutzung von Erdgas. Verbraucherschützer mahnen eine rechtzeitige Information für Gaskunden an.

Höchster Kirchturm der Welt: Ulmer Münster ist Titel bald los

Die Sagrada Família in Barcelona soll durch ein begehbares Glaskreuz bald höher sein als das Ulmer Münster. Das Kuriose: Die Firma, die es baut, ist nur einen Steinwurf von Ulm entfernt.

"Ich war wie von Sinnen": Mann gesteht Bluttat im Landkreis Karlsruhe

Eltern wollen die gescheiterte Beziehung ihrer Kinder kitten. Am Ende ist der Vater des Schwiegersohns tot und ein Ehepaar steht unter Mordverdacht. Im Prozess nimmt der Mann alles auf sich.

Festnahme in Bretten: Teenager macht zwei Einbrüche in einer Nacht

Ein Jugendlicher ist nach mutmaßlichen Einbrüchen in Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) und Heilbronn in Untersuchungshaft gekommen. Eine Fahndung nach seinen beiden Komplizen blieb zunächst erfolglos, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.

Kritik aus Baden: Ministerpräsident Kretschmann verteidigt neues Landeslogo

Baden-Württemberg hat ein neues Logo. Es ähnelt dem traditionellen Landeswappen, soll aber moderner sein. Von den Badensern kommt Kritik - denn Teile des Wappens fehlen.

Nach Assad-Sturz: Kretschmann hält Streit über Syrien-Flüchtlinge "nicht sinnvoll"

Können Syrien-Flüchtlinge nach dem Umsturz im Land jetzt bedenkenlos zurück in die Heimat? Gemach, sagen die Grünen. Aber die Justizministerin hat auch Hoffnungen.

14-Jähriger fährt mit Mamas Auto und baut Unfall

Ein Jugendlicher machte am Dienstag, 10. Dezember 2024, in Philippsburg eine Tour mit dem Wagen seiner Mutter. Das Ergebnis: Blechschaden und eine Fahndung mit dem Polizeihubschrauber.

Jugendliche legen in Bruchsal Steine auf Gleise von ICE-Strecke

Hindernisse auf Bahnstrecken können Züge zum Entgleisen bringen. Genau so eine Gefahr sollen mehrere Jugendliche an einem Bahnhof im Kreis Karlsruhe in Kauf genommen haben.

Subventionen: Baden-Württemberg gibt Milliarden für Förderungen aus

Staatliche Subventionen unterstützen gezielt Projekte. Im Südwesten gibt es 292 Förderprogramme. Diese werden mehr oder weniger nachgefragt.

Brand in Erlebnisbad Miramar - Feuer zerstört Therme in Erlebnisbad

Mitarbeiter entdecken einen Brand in der Therme des Erlebnisbades Miramar in Weinheim bei Mannheim. Trotz massiven Einsatzes der Feuerwehr wird das Gebäude fast vollständig zerstört.

Italienisches Tief bringt Winter nach Baden-Württemberg

Der Start in die neue Woche wird ungemütlich. Schnee, glatte Straßen und stürmische Böen machen vor allem in höheren Lagen Probleme.



















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.