News Zur Weihnachtszeit unterwegs im Zug? – Vorsicht Diebe
Handy weg, Rucksack geklaut? In deutschen Zügen verschwinden täglich Hunderte Dinge. Vor allem die Weihnachtszeit ist auch Diebstahlzeit. Wie Diebe vorgehen – und ein wertvolles Instrument zurückkam.
Mal wird ein Laptop gestohlen, mal ist das Handy weg oder gleich der ganze Rucksack beziehungsweise Koffer – Weihnachtszeit ist Reisezeit, die Züge und Bahnsteige sind voll. Eine gute Zeit auch für Diebe, die es im Zug und auf Bahnsteigen auf Wertsachen abgesehen haben.
Ende und am Anfang eines Jahres viele Diebstähle
Zwischen 2022 und 2024 verzeichnete die Bundespolizei in Baden-Württemberg zwischen rund 1.800 und 2250 Diebstähle pro Jahr und in den ersten drei Quartalen des zu Ende gehenden Jahres rund 1.400 (Stand Ende September). «In der Regel steigen die Fallzahlen der Handgepäck- und Taschendiebstähle in den Sommermonaten sowie am Ende und Anfang eines jeweiligen Jahres an», wie ein Sprecher der Bundespolizei berichtet.
Auf welchen Bahnstrecken so etwas bevorzugt passiere, sei nur schwer zu sagen. Denn meist werde ein Diebstahl erst mit zeitlichem Verzug bemerkt. Es sei jedoch ein erhöhtes Aufkommen auf den Bahnstrecken zwischen Mannheim-Heidelberg–Bruchsal, Stuttgart und Ulm sowie Mannheim und Stuttgart festgestellt worden.
Aufpassen im Gedränge und in übervollen Zügen
Man könne sich aber wappnen, so der Sprecher: So sei Vorsicht geboten, wenn man angerempelt oder scheinbar unabsichtlich mit Kaffee begossen wird. «Dies könnte ein Trick sein, um an mitgeführte Gegenstände zu gelangen», heißt es seitens der Bundespolizei. «Insbesondere Wertgegenstände sollten nah am Körper – am besten vor dem Körper getragen werden.» In der Hosen- oder Jackentasche jedenfalls hätten Geldbörsen, Handys oder andere Wertsachen keinesfalls etwas zu suchen. Gepäck sollte man möglichst im Auge behalten.
Vor allem bei Taschendiebstählen am Bahnsteig oder in Zügen seien oft professionelle und international agierende Täter unterwegs, die grenzüberschreitend in ganz Europa aktiv seien, so die Bundespolizei. Sie schlagen dann oft zur Urlaubs- oder Hauptreisezeit zu.
Wenn Diebstahl bemerkt wird – Zeugen suchen
Wer trotz allem bestohlen wird, sollte sich sofort an das Zugpersonal wenden und auch die Bundespolizei informieren. Auch könne es sinnvoll sein, Mitreisende anzusprechen, die etwas gesehen haben könnten. Regelmäßig kontrolliere die Bundespolizei an Bahnhöfen, in Zügen sowie entlang von Bahnstrecken.
Was genau geklaut wird, darüber wird nach Worten der Bundespolizei keine Statistik geführt. Vor allem aber hätten es Diebe natürlich auf Wertsachen abgesehen wie Geld, Laptops oder Handys.
Viel wird in Zügen auch verloren oder vergessen
Nicht alles, was in Zügen abhandenkommt, ist gleich ein Diebstahl. Vieles wird auch verloren oder schlicht vergessen, erläutert eine Sprecherin der Deutschen Bahn. «Deutschlandweit verlieren Reisende jährlich rund 250.000 Gegenstände in Bahnhöfen und Zügen der Deutschen Bahn.» Das seien knapp 700 vergessene Dinge pro Tag.
Dazu zählten neben Alltagsgegenständen wie Mobiltelefonen, Geldbörsen oder Koffern auch kuriose Dinge wie Gebisse, Brautkleider oder Richterroben. «Zu den Hauptreisezeiten rund um Feiertage, wenn besonders viele Menschen in den Zügen oder am Bahnhof unterwegs sind, werden erfahrungsgemäß auch mehr Dinge vergessen», sagt die Bahnsprecherin.
Viele Dinge tauchen wieder auf
Im Schnitt bekämen Betroffene rund 60 Prozent der vermissten Gegenstände wieder zurück. Bei hochwertigen Waren wie beispielsweise Notebooks betrage die Erfolgsquote sogar bis zu 90 Prozent.
Ein gutes Ende nahm übrigens auch ein vermeintlicher Diebstahl einer in einer Stuttgarter S-Bahn liegen gelassenen wertvollen Bratsche, berichtet die Bundespolizei. Das Instrument aus dem 18. Jahrhundert war am 25. September verschwunden – und später wieder aufgetaucht. Der 63 Jahre alte Reisende habe seinen zunächst als gestohlen gemeldeten Bratschenkoffer nebst vier hochwertige Bögen darin über die Fundstelle der Bahn zurück erhalten. Wer das gute Stück dort abgab, ist laut einer Sprecherin der Bundespolizei Stuttgart nicht bekannt.