News aus Baden-Württemberg
Automobilindustrie: Kluft zwischen Zulieferern und Herstellern wächst

News aus Baden-Württemberg Automobilindustrie: Kluft zwischen Zulieferern und Herstellern wächst

Quelle: Marijan Murat/dpa/Archivbild
dpa

Die Zulieferer in Deutschland konnten 2022 nicht mit den Automobilherstellern mithalten. Sie wuchsen bei weitem nicht so stark und reduzierten Personal. Ein Experte prognostiziert weitere Stellenstreichungen in diesem Jahr.

Die Kluft zwischen Zulieferern und Automobilherstellern in Deutschland ist im vergangenen Jahr gewachsen. Insgesamt konnte die deutsche Automobilindustrie den Umsatz um 23 Prozent auf den Rekordwert in Höhe von 506,2 Milliarden Euro ankurbeln, wie aus einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervorgeht. Demnach legten aber die Hersteller mit einem Plus von 28 Prozent deutlich stärker zu als die Zulieferer, deren Umsatz um sechs Prozent zulegte.

Die Zahl der Beschäftigten in der Autoindustrie ging 2022 laut EY bereits zum vierten Mal in Folge zurück. Sie sank um 1,5 Prozent von 786.000 auf 774.000. Während die Beschäftigung bei den Herstellern um ein Prozent leicht wuchs, nahm sie bei den Zulieferern um sechs Prozent ab.

«Während die Automobilhersteller trotz Krise derzeit prächtig verdienen, stehen viele Zulieferer mit dem Rücken zur Wand», sagte der Leiter der Mobilitätssparte für Westeuropa bei EY, Constantin Gall, laut Mitteilung. Autohersteller nähmen die Produktion von Batterien und Elektromotoren selbst in die Hand, gingen Partnerschaften mit Batterieunternehmen ein und setzten weniger auf ihre altgedienten Lieferanten, so Gall. Obendrein werde erbittert um Konditionen, Liefermengen und Preisanpassungen gestritten. «Angesichts der Transformation in Richtung Elektromobilität ist zwischen Herstellern und Zulieferern ein Verteilungskampf entbrannt, bei dem die Zulieferer oft die schlechteren Karten haben», sagte Gall.

Trotz der zuletzt positiven Gewinnentwicklung werde in der deutschen Autoindustrie derzeit flächendeckend der Rotstift angesetzt, sagte EY-Branchenberater Peter Fuß. Für das laufende Jahr erwartete er im besten Fall eine stabile Beschäftigungsentwicklung bei den Herstellern und weitere Stellenstreichungen bei den Zulieferern. Der Investitionsbedarf sei gewaltig, gleichzeitig setzten die Unternehmen alles daran, weiterhin hohe Margen zu erwirtschaften. Nur ein profitables Geschäft schaffe ausreichend finanziellen Spielraum, um in neue Technologien und Produkte investieren zu können, so Fuß.

Die Herstellung von E-Autos sei weniger personalintensiv. Der Elektroantrieb werde sich durchsetzen und den Verbrennungsmotor verdrängen. «Das wird unausweichlich zu einer niedrigeren Beschäftigung am Standort Deutschland führen», sagte Fuß.

 

Weitere Nachrichten

Wandel am Berg – Warum die Bergwacht gefordert ist wie nie

Die Bergwacht Schwarzwald erlebt einen grundlegenden Wandel: mehr Naturbesucher, neue Risiken, steigende Anforderungen – und alles im Ehrenamt. Wie sich die Arbeit der Retter verändert hat.

Prognose 2026: Zentralbanken und Krisen halten Goldkurs hoch

Experten erwarten 2026 einen festen Goldpreis. Warum Zentralbanken und geopolitische Unsicherheiten nach Einschätzung der Branche eine wichtige Rolle spielen.

Neugebauer, Preuß und Basketballer sind Sportler des Jahres

Die Basketball-Europameister und Zehnkampf-Held Leo Neugebauer waren quasi gesetzt. Besonders knapp ist das Ergebnis der Sportjournalistenwahl zwischen zwei Frauen.

Schwaches Adventsfinale – Handel setzt auf Endspurt

Nur halbvolle Tüten statt Kaufrausch: Händler in Baden-Württemberg blicken enttäuscht aufs Adventsfinale. Die Hoffnung liegt jetzt auf Last-Minute-Shoppern.

Vor Weihnachten wird es noch einmal voller auf den Straßen

Direkt vor Weihnachten und ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag drohen volle Straßen und Autobahnen. Welche Strecken besonders betroffen sind und wie man Staus umgehen kann.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 
















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.