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Badisches Landesmuseum in Karlsruhe zieht in Kunsthalle Baden-Baden

Nachrichten Badisches Landesmuseum in Karlsruhe zieht in Kunsthalle Baden-Baden

Quelle: Melanie Hofheinz

Markgrafenschätze statt moderner Kunst? In die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden soll interimsweise das Badische Landesmuseum einziehen. In der Kunsthalle ist man überrascht.

Das Badische Landesmuseum soll für die Zeit der Sanierung des Karlsruher Schlosses in die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden ziehen. Damit werde das Landesmuseum mit seiner wertvollen Sammlung weiterhin sichtbar bleiben, teilte das Kunstministerium in Stuttgart mit. Unklar ist die Zukunft der Kunsthalle. «Natürlich heißt das nicht, dass die Kunsthalle Baden-Baden aufgelöst wird», versicherte ein Ministeriumssprecher der dpa. Von dem ungewöhnlichen Umzug hatten zuvor die «Badischen Neuesten Nachrichten» berichtet.

Museum suchte Bleibe

Das Landesmuseum im Karlsruher Schloss wird ab Herbst 2025 wegen der Sanierung für mehrere Jahre geschlossen. Bislang waren laut Ministerium in der Zeit vor allem Vermittlungsangebote und kleinere Präsentationen geplant.

Laut Kunststaatssekretär Arne Braun habe man nun eine Möglichkeit gefunden, wie das Museum während der langen Sanierung mit seinen bedeutenden kunst- und kulturhistorischen Sammlungen weiter in der Öffentlichkeit präsent sein könne. Nach dem Ausscheiden von Direktorin Çagla Ilk zum 30. April 2025 werde die Kunsthalle Baden-Baden deshalb «für eine Übergangszeit keine neue eigene Direktion» erhalten.

In der Kunsthalle zeigte man sich auf dpa-Anfrage konsterniert: «Wir haben von der Entscheidung erst am Dienstag erfahren.» Ein Sprecher kündigte ein Statement seines Hauses an. Die Kunsthalle zählt zu den traditionsreichsten Ausstellungshäusern für zeitgenössische Kunst. Von Georg Baselitz bis zu Bruce Nauman – Künstler, die später berühmt wurden, hatten hier ihre ersten großen Museumsausstellungen.

Weit über 100-jährige Tradition

Das von Hermann Billing erbaute neoklassizistische Gebäude mit einer Ausstellungsfläche von 700 Quadratmetern liegt in Baden-Badens Vorzeigepark an der berühmten Lichtentaler Allee. Über eine gläserne Brücke ist es mit dem privaten Museum Frieder Burda verbunden. Es wurde 1909 als Ausstellungsgebäude der Freien Künstler-Vereinigung Baden eingeweiht. Ziel war es, «der deutschen Kunst ein würdiges Heim zu schaffen und zu erhalten» sowie «die bildende Kunst durch die Veranstaltung von Ausstellungen zu fördern». Seit 1927 ist die Kunsthalle in staatlichem Besitz, seit den 1950er Jahren hat sie internationalen Anspruch.

Staatssekretär Braun betonte, es werde auch künftig zeitgenössische Kunst präsentiert, «und zwar im Zusammenspiel mit kulturhistorischen Objekten». Ein Konzept für die Programmgestaltung solle mit den Mitarbeitern der Kunsthalle besprochen und umgesetzt werden. «Dieser Prozess wird in naher Zukunft starten.»

Landesmuseum freut sich

Der Direktor des Badischen Landesmuseums, Eckart Köhne, freut sich auf Baden-Baden: «Wir sind sehr dankbar, dass wir während der sanierungsbedingten Schließung des Karlsruher Schlosses weiter unsere Sammlungen in wechselnden Ausstellungen zeigen können.» Sein Museum umfasst eine umfangreiche Sammlung der Antike sowie wichtige Stücke der Landesgeschichte, darunter die sogenannte Türkenbeute und den badischen Thronsaal.

Die Kunsthalle wurde von Mai 2020 bis Juni 2024 vom Direktorenteam Çagla Ilk und Misal Adnan Yildiz geleitet. Yildiz ist laut Ministerium Ende Juni 2024 auf eigenen Wunsch ausgeschieden. Seitdem ist Ilk alleinige Direktorin. Ihr Vertrag läuft bis zum 30. April 2025. Unter ihrer Leitung wird von November an noch die Sonderausstellung «Sea and Fog» gezeigt. «Das weitere Programm wird noch abgestimmt», hieß es.

 

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