Baden-Württemberg
Behörden zum Coronavirus: Eine Panik ist total unangebracht

Baden-Württemberg Behörden zum Coronavirus: Eine Panik ist total unangebracht

Quelle: Sebastian Gollnow
dpa

Eine neue Lungenkrankheit breitet sich weltweit aus. Auch in Deutschland gibt es bereits Fälle – in Baden-Württemberg aber noch nicht. Bloß keine Panik, warnen Experten aus dem Südwesten.

Angesichts von Sorgen in der Bevölkerung vor dem neuartigen Coronavirus haben Experten und Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) zu Ruhe und Besonnenheit aufgerufen. «Die Gefahr, dass sie derzeit jemandem begegnen, der in ihrer Nachbarschaft den Coronavirus hat, tendiert wirklich zu 0,X», sagte Lucha am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Landesgesundheitsamt in Stuttgart. Dort kann die Lungenkrankheit seit Dienstag diagnostiziert werden. Derzeit würden dort 14 Proben zur Abklärung überprüft, hieß es am Donnerstagnachmittag. Es gibt aber weiterhin keinen Nachweis des Coronavirus im Südwesten.

«Es gibt nach wie vor keinen Grund für Unruhe», sagte Lucha. Die Behörden seien sehr gut aufgestellt. Man beobachte das weltweite Infektionsgeschehen aufmerksam und werde alle Maßnahmen ergreifen, um die mögliche Verbreitung des Erregers im Land zu verhindern.

Bei den 14 Proben handle es sich nicht um richtige Verdachtsfälle nach der Definition des Robert-Koch-Instituts, betonen die Experten im Landesgesundheitsamt. Denn als dieser gilt nur, wer sich im Risikogebiet in China aufgehalten hat oder Kontakt zu einem bestätigten Fall hatte – und Hinweise auf eine akute Infektion der unteren Atemwege zeigt. Dann werde er isoliert und untersucht, sagte Stefan Brockmann, der Leiter des Kompetenzzentrums Gesundheitsschutz im Landesgesundheitsamt.

Die Gefahr der Einschleppung nach Deutschland werde zwar als hoch eingeschätzt, sagte Brockmann. «Wir werden in Deutschland noch den einen oder anderen reise-assoziierten Fall sehen.» Aber die Gefahr für die Bevölkerung sei sehr gering. «Eine Panik ist total unangebracht.»

«Wir wollen nicht jeden Menschen, der chinesisch aussieht und hustet, hier untersuchen», sagte Isolde Piechotowski, Infektionsschutzreferentin aus dem Gesundheitsministerium. Zwar kämen täglich neue Fälle im Landesgesundheitsamt hinzu – aber eben keine Verdachtsfälle. Sie zeigte sich überzeugt, dass man das Virus «aufgegangen kriege» und es sich nicht in der Bevölkerung festsetze.

Seit Wochen hält der Erreger der neuen Lungenkrankheit die Welt in Atem. Es gibt bereits Tausende bestätigte Fälle. Das Virus war vor wenigen Wochen in der chinesischen Stadt Wuhan ausgebrochen. Nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörden stieg die Gesamtzahl der Todesfälle am Donnerstag auf mindestens 170. In Deutschland gibt es bereits vier Patienten – in Bayern.

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