News aus der Fächerstadt
dm erwägt Rechtsmittel gegen „Klimaneutral“-Urteil

News aus der Fächerstadt dm erwägt Rechtsmittel gegen „Klimaneutral“-Urteil

Quelle: Uli Deck/dpa/Archiv
dpa

Wenn Produkte als «klimaneutral» beworben werden, wittern manche schnell Greenwashing. Ein Gericht erlaubte Katjes jüngst eine solche Bezeichnung, ein anderes untersagte sie dm. Das letzte Wort dürfte noch nicht gesprochen sein.

Der Rechtsstreit um die Bezeichnung von dm-Produkten als «klimaneutral» und «umweltneutral» könnte in die nächste Instanz gehen. Die Drogeriemarktkette erwägt nach Auskunft von Chef Christoph Werner, Rechtsmittel einzulegen. «Das Urteil werden wir uns genau anschauen. Dann prüfen wir, ob das sinnvoll ist», sagte der Vorsitzende der dm-Geschäftsführung der Deutschen Presse-Agentur. Das Landgericht Karlsruhe hatte am Mittwoch auf eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hin entschieden, dass dm Eigenmarken nicht mehr mit den zwei Begriffen bewerben darf (Az. 13 O 46/22 KfH).

Werner verwies auf ein Urteil des Düsseldorfer Oberlandesgerichts (OLG) 20 Tage zuvor, das dem Fruchtgummihersteller Katjes erlaubt hatte, seine Produkte mit dem Label «klimaneutral» zu bewerben. «Die Rechtsauffassung, was deklariert werden kann und wie es deklariert werden kann, bildet sich noch», sagte der Manager. Es gehe dabei auch um einen Maßstab, wo das sogenannte Greenwashing anfängt. Damit ist gemeint, dass zu Werbezwecken ein umweltfreundliches Image aufgebaut wird, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt.

Beide Unternehmen verweisen auf ihren Internetseiten auf Maßnahmen, die sie als Ausgleich etwa für CO2-Emissionen während der Produktion ergreifen. Das Karlsruher Landgericht entschied, Verbraucher müssten einen Hinweis dazu auf der Verpackung erkennen können. Katjes habe die erforderlichen Informationen in ausreichender Weise zur Verfügung gestellt, befand das Düsseldorfer Gericht (Az. I-20 U 152/22). Da bislang nicht höchstrichterlich geklärt ist, ob und unter welchen Voraussetzungen die Werbung mit dem Begriff «klimaneutral» zulässig ist, ließ das OLG Revision zum Bundesgerichtshof zu.

Wenn Unternehmen Geld für Ausgleichsmaßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz ausgeben, wirke sich das auf den Preis der Produkte aus, sagte Werner. «Dann muss man das aber auch sagen dürfen.» Es gehe nicht darum, Kunden und Kundinnen in die Irre zuführen. «Das war auch nie unsere Absicht», betonte er. Aber wenn zwei ähnliche Artikel unterschiedlich viel kosten, weil in einem Fall etwas für die Umwelt getan werde, seien sie eben nicht das Gleiche. «Wenn die Rechtssprechung dazu führt, dass Unternehmen nichts mehr in diese Richtung machen, haben wir als Gesellschaft nichts gewonnen.»

Werner bekräftigte, dm wolle weiter etwas fürs Klima tun und in diesem Bereich innovativ sein. «Da kann es passieren, dass man auch mal von der Umwelthilfe angeschossen wird.» Die DUH hatte kritisiert, dass auf Flüssigseife, Sonnenmilch oder Cremedusche aus dem Eigensortiment «klimaneutral» steht und auf Spülmittel «umweltneutral». Sie hatte auf den Produkten unter anderem Hinweise vermisst, worin die Klima- oder Umweltneutralität genau besteht.

Vor einigen Monaten hatte dm nach eigenen Angaben entschieden, auf das Label «klimaneutral» zu verzichten. Diese Produkte würden derzeit «abverkauft». Um einen umweltverträglichen Konsum zu ermöglichen, habe man die Produktserie «Pro Climate» eingeführt. Diese würden nun das neue Siegel «umweltneutral handeln» erhalten. Hierzu arbeitet dm mit dem Institut für Technischen Umweltschutz der TU Berlin zusammen.

 

Weitere Nachrichten

Winzer und Obstbauern befürchten Ernteausfälle nach Frost

Minusgrade haben in den vergangenen Nächten in den Weinbergen und Obstplantagen in Land für Schäden gesorgt. Insbesondere Weinreben sind betroffen - aber auch zwei Obstsorten.

Mehr als 1.100 Aussteller präsentieren sich auf dem Maimarkt

Sie ist nach Angaben der Veranstalter die größte Regionalmesse Deutschlands: Auf dem Maimarkt in Mannheim gibt es Handwerk, Tiere und einen Mitwirk-o-maten für die Suche nach dem passenden Ehrenamt.

Ab dem Wochenende strahlt die Sonne wieder

In Baden-Württemberg lässt sich die Sonne wieder sehen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Stuttgart rechnet im Ländle in den kommenden Tagen mit höheren Temperaturen und wenig Regen.

Heimatschutzübung in Karlsruhe: Reservisten ausgebildet

Bei einer fünftägigen Übung absolvieren rund 150 Reservisten und Reservistinnen eine Ausbildung für die Aufgaben im Heimatschutz.

Europa-Park öffnet nach Großbrand zwei Fahrgeschäfte früher

Ein Feuer zerstört große Teile von zwei traditionellen Fahrgeschäften. Nun sind beide Familienattraktionen überraschend wieder in Betrieb. Im Schatten einer großen anderen Achterbahn.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 
















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.