News aus Baden-Württemberg
Gelbe Bänder an Obstbäumen laden zum Pflücken ein

News aus Baden-Württemberg Gelbe Bänder an Obstbäumen laden zum Pflücken ein

Quelle: Tom Weller
dpa

Gelbe Bänder an Obstbäumen bedeuten: pflücken erlaubt. Diese Aktion des Landratsamts Esslingen hat einen Bundespreis bekommen, ist aber nicht unumstritten.

Mancher Spaziergänger im Landkreis Esslingen wundert sich derzeit über gelbe Bänder an Obstbäumen. Andere gehen direkt mit Eimern und Tüten auf Streuobstwiesen, um reife Äpfel oder Birnen von den unteren Zweigen zu holen oder vom Boden zu lesen. Sie tun dies mit gutem Gewissen. Denn mit dem gelben Band am Stamm hat der Besitzer der Bäume die Erlaubnis zum Pflücken gegeben.

Jens Häußler ist im Landratsamt Esslingen für die Aktion verantwortlich. In diesem Jahr ist sie mit dem Bundespreis «Zu gut für die Tonne!» ausgezeichnet worden. Der Obstbauberater besorgt die biologisch abbaubaren Absperrbänder aus der Forstwirtschaft und verteilt sie an die Städte und Gemeinden des Landkreises. Die Besitzer der Baumwiesen können sich die Bänder bei den Rathäusern besorgen.

Der Kreis Esslingen hat nach Angaben des Landratsamts mit 9600 Hektar Deutschlands größte Streuobstfläche. Die ist mit geschätzt 768 000 Obstbäumen gut bestückt. Häußler beobachtet, dass «der Altersdurchschnitt der Gütlesbesitzer steigt. Es fällt vielen zunehmend schwer, ihre Bäume zu pflegen oder abzuernten.» Das private Pflücken sei eine Entlastung. Er schätzt, dass 2019 bis zu zwei Tonnen Obst auf diese Weise vor dem Verrotten gerettet wurden. Die Ernte der späten Sorten geht noch bis Ende Oktober.

Doch nicht alle Baumwiesen-Eigentümer schätzen die gelben Bänder. Ursula Kerner betreibt in Dettingen unter Teck mit ihrem Mann eine Destillerie, in der die Früchte von eigenen Flächen verarbeitet werden. Wer von den gelben Bändern auf die Baumwiesen gelockt werde, sagt sie, bediene sich gerne mal an den besseren Früchten in den angrenzenden Plantagen, die ordentlich gepflegt würden. «Jeder kommt nur mit einem Eimer. Aber das läppert sich», sagt sie. Das Wort vom Mundraub, der straflos bleibe, stecke wohl noch in vielen Köpfen, vermutet sie.

Seit 1975 gibt es den Mundraub strafrechtlich nicht mehr. Bereits ein gepflückter Apfel ist nach dem Paragraf 242 Strafgesetzbuch ein Diebstahl. Werden Dinge von geringem Wert gestohlen – die Grenze liegt bei 50 Euro – wird die Polizei nur aktiv, wenn ein Strafantrag vorliegt. Ursula Kerner wäre es – wie auch anderen Betrieben – lieber, interessierte Pflücker würden wie früher bei den Besitzern um Erlaubnis fragen.

 

Weitere Nachrichten

Lehrermangel: Viele Bewerber treten Referendariat nicht an

Je nach Schulart treten bis zu 40 Prozent der Bewerber ihre Stelle als Referendare gar nicht erst an. Die SPD fordert mehr Beratungsangebote im letzten Ausbildungsabschnitt für angehende Lehrkräfte.

Nicht alle Waldrappe schaffen es zurück aus Winterquartier

Die Brutkolonie am Bodensee muss einen weiteren Verlust hinnehmen: Waldrapp Enea ist in Italien ums Leben gekommen. Andere Vögel sind unversehrt zurück.

Arbeitslosigkeit im März leicht gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg ist im März im Vergleich zum Februar um 1,2 Prozent auf rund 265 296 gesunken.

Tierschützer fordern: Schnellere Einführung des Hundeführerscheins

Ein Zehnjähriger wird von einem Hund mehrmals in Kopf und Rücken gebissen. Die Tierrechtsorganisation Peta fordert daher eine schnellere Einführung des Hundeführerscheins in Baden-Württemberg.

Wie bereits in Karlsruhe: Kaufland will weitere aufgegebene Real-Standorte mieten

Aus Real wird Kaufland: Das Unternehmen hat bereits zahlreiche Filialen der insolventen Warenhauskette übernommen. Nun gibt es auch Interesse an den bis zuletzt von Real genutzten Standorten.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 




Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.