News aus Baden-Württemberg
Hochschule in Karlsruhe forscht zu kurzen Wegen und Verkehrswende

News aus Baden-Württemberg Hochschule in Karlsruhe forscht zu kurzen Wegen und Verkehrswende

Quelle: Marijan Murat/dpa/Archiv
dpa

Auf dem Land sehen die Menschen deutlich seltener Busse und Bahnen als in der Stadt. Hier ist viel Potenzial für den Ausbau des ÖPNV und andere Facetten der Verkehrswende. Mehrere Hochschulteams im Südwesten wollen bei dem Thema ihre Expertise beisteuern.

Welche Rolle die Mobilitätswende für jeden Einzelnen – insbesondere in ländlicheren Regionen – spielen kann, dem widmen sich Forscherinnen und Forscher der Hochschulen Karlsruhe und Offenburg. Für Professor Jochen Eckart geht es dabei um die «Region der kurzen Wege» und 15 Minuten: «Das scheint die Zeit zu sein, die wir bereit sind, selber aktiv zu sein», sagte der Experte für Verkehrsökologie. Man könne in einer Viertelstunde einen Kilometer gehen oder vier bis fünf Kilometer radeln. Das seien die Strecken, die Menschen empirischen Daten zufolge im Schnitt zu Fuß beziehungsweise mit dem Rad zurücklegten.

Entscheidend sei nun, ob beziehungsweise welche Dinge des täglichen Bedarfs man in dieser Zeit erreichen kann. «Bisher wird das nur für Städte diskutiert, da klappt das», sagte Eckart. Sein Team schaue jetzt, wie sich das auf den ländlichen Raum übertragen lasse: Welche Angebote müssten wieder näher an die Menschen gebracht werden, wo müsse wiederum das öffentliche Verkehrsangebot anders strukturiert werden. «Zehn Prozent der Haushalte im ländlichen Raum haben kein Auto», machte er deutlich. «Wie kommen die dahin?»

Dabei gehe es auch darum, dass Verbraucherinnen und Verbraucher etwa Einkaufsmöglichkeiten in den Blick nehmen, die sie bisher nicht auf dem Schirm hatten – zum Beispiel einen Bauernhof, der auch Obst und Gemüse verkauft. Der Professor sprach von nicht bekannten Potenzialen. Dafür sollen die Menschen in einer Art Bestandsaufnahme auch melden können, was es in ihrer Gegend gibt.

«Der Konflikt Stadt-Land ist allgegenwärtig», sagte Eckart. Nicht alle Konzepte seien eins zu eins übertragbar. Daher sollen neben einer Analyse am Ende auch Maßnahmen empfohlen werden.

Das Vorhaben ist Teil des Projekts «Move.more», bei dem die beiden Hochschulen in den kommenden fünf Jahren verschiedene Facetten der Thematik beleuchten.

Ein anderes Teilprojekt aus «Move.more» leitet Professor Wolfgang Bessler vom Institut für nachhaltige Energiesysteme an der Hochschule Offenburg: Er will mit seinem Team ein Gerät entwickeln, mit dessen Hilfe die Akkus von Elektro-Fahrrädern als Zwischenspeicher für Strom aus Balkon-Photovoltaikanlagen genutzt werden können. «Mobilität kann nur dann emissionsfrei sein, wenn das Gesamtsystem optimiert ist», erklärte Bessler hierzu. Zur nachhaltigen Mobilität zähle deshalb auch eine nachhaltige Energieversorgung.

Pro Jahr würden zwei Millionen E-Bikes verkauft in Deutschland. «Und damit auch zwei Millionen Batterien», machte er deutlich.

Geplant sei eine Art Baukasten, mit dem die Photovoltaikanlage auf dem Balkon und der E-Bike-Akku verbunden werden könnten. Dieser regle dann den Stromfluss und könne außerdem die «Gesundheit» der Batterie checken. Für deren Altersbestimmung nutzen die Offenburger nach Besslers Angaben eigens patentierte Algorithmen.

Darüber hinaus befasst sich «Move.more» unter anderem mit Fragen der Lade-Infrastruktur in den Kommunen, Fahrsimulationen und Logistik sowie mit dem Thema Daten und Vernetzung. Neue Konzepte sollen dabei unter Beteiligung der Bevölkerung in der Praxis erprobt werden.

 

Weitere Nachrichten

Arbeitsmarkt: Junge ausländische Fachkräfte hängen in der Luft

Ausländische Azubis können nach Abschluss der Lehre nicht ohne weiteres weiter arbeiten. Sie benötigen eine neue Aufenthaltserlaubnis. Bis das Papier ausgestellt ist, müssen sie warten.

Car-Freitag in Baden-Württemberg: Über 360 Autos beanstandet

Der Car-Freitag wird von Autotunern als Saisonstart angesehen. Die Polizei ist dementsprechend wachsam - sie hat mehr als 1.500 Autos kontrolliert. Bei vielen gab es Beanstandungen.

Zusammenstoß mit Auto: Radfahrerin kommt bei Karlsbad-Ittersbach ums Leben

Eine Radfahrerin ist im Kreis Karlsruhe mit einem Auto zusammengestoßen und ums Leben gekommen.

Warum Extremisten Waffen besitzen dürfen

«Reichsbürger», «Selbstverwalter» und Rechtsextremisten sind häufig Waffenfans. Trotz aller Anstrengungen der Politik: Im Südwesten besitzen immer noch einige Pistolen, Gewehre und Flinten.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 
















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.