Mehr Wohnraum soll entstehen Karlsruhe wächst in die Höhe – Konzept für Hochhäuser vorgelegt
Karlsruhe wächst – zumindest was die Zahl der Bevölkerung angeht. Doch das bringt Probleme mit dem Wohnraum mit sich. Eine Option ist es nun, mehr in die Höhe zu bauen. Hierfür wurde nun ein Konzept von einem Planungsbüro entworfen und vorgestellt.
Hochhaus als Lösung beim Platzproblem?
Die Wohnungsnot in Karlsruhe ist kein Geheimnis: Die wachsende Bevölkerung muss irgendwo untergebracht werden, doch es gibt nicht genügend freie Flächen, um neuen Wohnraum zu errichten. Eine Möglichkeit, die in Karlsruhe bislang noch nicht so intensiv ausgeschöpft wurde, ist das Bauen in die Höhe. Hochhäuser sind in der Stadt eher Ausnahmen statt an der Regel – doch das könnte sich in Zukunft ändern. Darauf haben sich die Verantwortlichen der Stadt bereits geeinigt. Nun wurde ein Konzept für die Höhenentwicklung in Karlsruhe vorgestellt.
Als Hochhaus gilt grundsätzlich ein Gebäude, wenn der Fußboden von mindestens einem Aufenthaltsraum mehr als 22 Meter über der Geländeoberfläche liegt. Diese Höhe orientiert sich an den Drehleitern der Feuerwehr, die in den meisten Fällen eine Rettungshöhe von 23 Metern haben, also höhere Etagen damit nicht mehr so einfach erreichen können. Das hat daher verschärfte Sicherheitsauflagen zur Folge, wie ein zweites abgetrenntes Fluchttreppenhaus zum Beispiel.
Höchstes Hochhaus steht derzeit am Weinbrennerplatz
In Karlsruhe gibt es aktuell nur wenige Gebäude, welche die Definition eines Hochhauses erfüllen. Das höchste Hochhaus ist aktuell mit 77 Metern das Gebäude der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg am Weinbrennerplatz. Das bislang höchste Wohnhochhaus ist nahe des Kühlen Krugs zu finden, ist rund 50 Meter hoch und steht dort bereits seit rund 50 Jahren.
Das nun entwickelte Konzept soll nun die Rahmenbedingungen aufzeigen, unter denen der Bau weiterer Hochhäuser möglich ist. Es wurden allerdings bewusst keine Gebiete benannt, in denen zukünftig ein Hochhaus entstehen könnte. „Vielmehr gibt das Konzept räumlich präzise Hinweise, welche Stellen in Karlsruhe nach stadtgestalterischen Gesichtspunkten geeigneter für hohe Gebäude sind als andere und welche Kriterien bei der Planung zu beachten sind“, heißt es von der Stadt in der Zusammenfassung. Doch gleichgültig, welcher Bereich für ein Hochhaus auserwählt wird: „Jede Höhenentwicklung – als Abweichung von der Regelbauweise – muss einen Mehrwert für Karlsruhe erzeugen!“ betont die Stadt.
Bislang noch keine konkreten Pläne für neue Hochhäuser
Zu den Kriterien, die es zu beachten gilt, zählen unter anderem der Bezug zum Ort, an dem das Hochhaus entstehen soll, der Mehrwert für das Quartier, den Beitrag des Gebäudes zur ökologischen Stadt und der Beitrag zur Baukultur. Nicht zu vernachlässigen sei zudem die Auswirkung auf den Verkehr. Aus Sicht der Stadtgestaltung sind Hochhäuser eher an Bahnhöfen und Stadteinfahrten zu verorten. Besonderes Augenmerk bei der Planung solle hingegen auf das Sichtfenster zum Schloss und die davon abgehenden Achsen gelegt werden, so das Konzept weiter.
Und wie geht es nun weiter? Die Stadt will das entworfene Höhenentwicklungskonzept als Orientierungshilfe nutzen. Die verantwortlichen Behörden können den Kriterienkatalog nun bei der Höhenplanung anwenden. „Es stellt die Basis zur Beurteilung der durch Höhenentwicklung geschaffenen Mehrwerten im Sinne programmatischer Vorteile für eine nachhaltige Stadtentwicklung einerseits und der Schaffung von ortsbaulichen Gewinnen andererseits dar“, formulieren es die Studienmacher.
Das Konzept sagt damit nicht voraus, wo das nächste Hochhaus in Karlsruhe entsteht, doch es legt die Rahmenbedingungen fest, unter welchen Umständen die Planungen stattfinden sollen. Der Karlsruher Gemeinderat, dem das Konzept in seiner Januarsitzung vorgelegt wurde, nimmt hat das Papier bereits zur Kenntnis genommen – nicht allerdings, ohne auch die städtebaulichen Auswirkungen von Hochhäusern nochmal zu betonen.