Im Mai wird am Abzweig ins Parkhaus gearbeitet Kombilösung: Ab Montag fahren keine Bahnen mehr über das Karlstor

Baugrube am Karlstor entsteht

Ab Montag, 20. April, 2020, ist es soweit: Dann fahren keine Stadtbahnen und Straßenbahnen mehr über das Karlstor. Bis Mitte September wird das der Fall sein. Die Gleise zwischen den Haltestellen Europaplatz und Mathystraße in der Karlstraße sind gesperrt und die Haltestelle Karlstor kann in diesem Zeitraum nicht mehr angefahren werden. Grund für die Sperrung ist, dass die jetzige Überführung über die Kriegsstraße abgerissen wird. Sie ist nicht in den Autotunnel, der in der Kriegsstraße entsteht, zu integrieren. Das berichten die Verantwortlichen der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) in ihrer wöchentlichen Pressemeldung.

Autos und Bahnen machen am Karlstor Platz, damit Bagger und das Bohrpfahlgerät arbeiten können. Außerhalb der Gleise sind sie bereits unterwegs. Die Bohrpfähle sind aus Stahlbeton und reichen bis zu 20 Meter tief in die Erde. Der Zwischenraum zwischen den Pfählen wird verfüllt, sodass eine Baugrube entsteht, in die weder Erde noch Grundwasser seitlich eindringen kann. Ab dem 20. April können dann im Kreuzungsbereich die Gleise entfernt und die bestehenden Lücken des Baugrubenverbaus geschlossen werden.

Auf Höhe Lammstraße entsteht die spätere Kreuzung mit der Kriegsstraße. | Quelle: Kasig

Umleitungen für Autos & Radfahrer

Die Autofahrer müssen währenddessen eine Umleitung hinnehmen – doch die ist ziemlich kurz. Wer auf der Karlstraße fährt und die Kriegsstraße überqueren möchte, muss nur kurz auf diese abbiegen. Auf Höhe der Hirschstraße und auf Höhe der Ritterstraße sind dann „U-Turns“ möglich, um zu wenden und den Weg auf der Karlstraße fortzusetzen. Es ist also nur ein kurzer „Schlenker“ nötig.

Auch Fahrradfahrer werden über die Hirschstraße und die Ritterstraße umgeleitet, allerdings von Norden kommend bereits ab der Sophienstraße und von Süden kommend ab der Gartenstraße. Während Autos und Bahnen weichen müssen, können Fußgänger auf der Karlstraße die Kriegsstraße noch überqueren. Am Donnerstag, 16. April, wurden westlich der Kreuzung provisorische Brücken oberhalb der Rampe eingehoben. Diese sind ab dem 20. April nutzbar.

Noch eine Bodenplatte fehlt – dann ist die Sohle zwischen Kombi-Bauwerk und dem westlich anschließenden Baufeld geschlossen. | Quelle: Kasig

Ab Mitte Mai: Arbeiten für Abzweig ins Parkhaus

Der Umbau der Kriegsstraße mit einer Gleistrasse oben und einem darunter liegenden Autotunnel läuft aber auch auf den anderen Baufeldern. Im Baufeld W 2 zwischen Ritterstraße und Lammstraße ist der Tunnelrohbau bereits fertiggestellt. Dort und im westlich angrenzenden Baufeld W 3 Richtung Ettlinger Tor fahren schon Autos und Radfahrer über provisorischen Asphalt. Die Oberfläche in W 3 dient derzeit als „Umleitungsfahrbahn“. Grund ist, dass der Kreuzungsbereich von Lamm- und Kriegsstraße zunächst mit neuen Leitungen und einem neuen Zuschnitt ausgestattet wird.

Im Baufeld W 4 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor entstehen neue Tunnelbereiche. Die Tunnelsohle, die dann bis zum Kombi-Bauwerk unter dem Ettlinger Tor reicht, ist nahezu fertig. Derzeit werden noch die Mittel- und Außenwände sowie die Decken des Autotunnels betoniert. Die technische Betriebszentrale, die im Abschnitt W 3 liegt, ist bereits im Rohbau fertig gestellt. Der nächste Schritt hier ist für Mitte Mai angesetzt. Dann wird der Verkehr umgelegt und die Arbeiten für den Abzweig in das Parkhaus des Ettlinger Tors beginnen. Der Anschluss des Abzweigs an den Tunnel ist ebenfalls bereits im Rohbau fertig gestellt.

Der Deckel oberhalb des Autotunnels zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor wird mit Erdreich überschüttet. | Quelle: Kasig

Über 50 Jahre alte Rampe wird beseitigt

Das Kombi-Bauwerk unter dem Ettlinger Tor ist nun von beiden Seiten frei sichtbar. In den kommenden Wochen bauen die Arbeiter nun Zwischenwände ein, um die Rampen westlich vom Kombi-Bauwerk vom Haupttunnel abzutrennen. Im Baufeld O 5 östlich vom Kombi-Bauwerk treffen die Fahrbahnen der Rampen dann auf die des Haupttunnels. Dort, in direkter Nachbarschaft zum Ettlinger Tor, werden noch Reste der über 50 Jahre alten Rampe der früheren Unterführung beseitigt. Außerdem wird hier Erde ausgehoben, damit der Baugrubenverbau auch in der tiefsten Lage verankert werden kann. 

Blickt man weiter in Richtung Osten – in die Baufelder O 4 und O 3 zwischen Staatstheater und Mendelssohnplatz – geschieht dort ähnliches wie im Westen. Hier entstehen die Tunnelsohle, die Mittel- und die Außenwände in Abschnitten. In einem Teilbereich läuft noch die Phase zuvor mit Erdaushub, Verankerung des Baugrubenverbaus und Glätten mit Spritzbeton.

Sperrung am Mendelssohnplatz ab 21. April

Ab dem Mendelssohnplatz nach Osten wird „oben“ und „unten“ gleichzeitig an der Kombilösung gebaut. Hier steht der Tunnelrohbau bereits und der Innenausbau läuft. Er wird mit Schlitzrinnen fürs Regenwasser und Notgehwegen ausgestattet, anschließend beginnt der Bau der Fahrbahnen im Inneren des Tunnels.

Über dem Tunnel verlegen die Bauarbeiter bereits die Gleise. Diese werden das Gleiskreuz Mendelssohnplatz mit der Südostbahn und der Haltestelle Ostendstraße verbinden. Sie verlaufen teilweise zwischen den Rampen des Autotunnels. Nördlich der Kriegsstraße zwischen Kapellenstraße und Mendelssohnplatz wird an der endgültigen Fahrbahn, den Rad- und Gehwegen gearbeitet.

Später müssen die Rad- und Gehwege sowie die Fahrbahn im Nordosten an den Mendelssohnplatz beziehungsweise an die Fritz-Erler-Straße angeschlossen werden. Deshalb wird ab Dienstag, 21. April, bis voraussichtlich 8. Mai die Zufahrt vom Mendelssohnplatz kommend in die Fritz-Erler-Straße für Fahrzeuge gesperrt. Umleitungen werden ausgeschildert.

Arbeiten am unterirdischen Bahntunnel

Der Innenausbau geht auch im Bahntunnel weiter: Unter der Kaiserstraße zwischen Gottesauer Platz und Mühlburger Tor mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße liegt der Fokus auf der Technik der sieben unterirdischen Haltestellen und der Tunnelabschnitte. Während der Betonwerkstein im unteren Bereich der Wände in den Haltestellen fertig ist, geht es derzeit um die Wandbereiche oberhalb einer Höhe von vier Metern. Hier werden die Verkleidungsplatten an Wänden und Decken mit einem Akustikputz versehen. 

In den Zugängen zu den Haltestellen sind die Handwerker, die die Terrazzo-Böden verlegen und die Treppen anlegen, beschäftigt. Gleichzeitig sind Elektriker in den künftigen unterirdischen Betriebsräumen am Werk. Am Durlacher Tor wird in dieser Woche das erste von drei unterirdischen Gleichrichterwerken in Betrieb genommen, die den Gleichstrom für den Fahrstrom der Stadtbahnen liefern.

Beim Innenausbau erfordert die Installation der Lüftung für die Betriebsräume viel Aufwand. | Quelle: Kasig