Gleise liegen, Oberleitungen kommen bald
Kombilösung nimmt wieder Fahrt auf – und 2020 die Bahn im Tunnel

Gleise liegen, Oberleitungen kommen bald Kombilösung nimmt wieder Fahrt auf – und 2020 die Bahn im Tunnel

Quelle: Isabel Ruf

Mit Weihnachten sind auch die Bauarbeiter bei der Kombilösung Karlsruhe in eine kurze Winterpause gegangen. Doch in dieser Woche ist der Baubetrieb wieder angelaufen. Für meinKA ein Grund, sich vor Ort mal über den aktuellen Stand zu erkundigen.

Rund 15 Meter trennen die Gleise im Tunnel der Karlsruher Kombilösung vom bestehenden Gleisnetz – zumindest in der Ettlinger Straße. An den anderen beiden Enden des Tunnels, am Gottesauer Platz und am Mühlburger Tor, könnten die Bahnen aber schon über die Gleisen und Weichen in den Tunnel rollen – theoretisch. „Neben dem Gleisanschluss in der Ettlinger Straße, an dem die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) gerade bauen, fehlt noch im gesamten Tunnel die Oberleitung“, klärt Achim Winkel, Pressesprecher der Karlsruher Schienen-Infrastrukturgesellschaft (Kasig) auf.

Ohne diesen Fahrdraht ist auch kein Bahnbetrieb möglich – logisch. Doch bis die ersten Bahnen durch den Tunnel rollen, soll gar nicht mehr so viel Zeit vergehen. Bereits im Sommer 2020 soll die Gleisanlage – samt Oberleitungen – an die Verkehrsbetriebe übergeben werden. Zu diesem Zeitpunkt ist der Bau daran dann offiziell beendet, wenn auch noch viele weitere Arbeiten am Tunnel anstehen.

Raumgerüst geht, Oberleitung kommt

Bis zum Beispiel die Oberleitung überhaupt erst installiert werden kann, müssen die großen Raumgerüste in den Haltestellen wieder abgebaut werden. Über diese Gerüste können die Arbeiter die Verkleidung an den Wänden und an der Decke montieren – eine Arbeit, die derzeit in fast allen Haltestellen parallel läuft. Später wird hier alles in einem weißen Farbton erscheinen, was dann für eine helle Atmosphäre sorgen soll.

Doch heißt es, dass ab Sommer auch die ersten Bahnen fahren werden? Dazu kann Winkel keine genaue Auskunft geben, das fällt immerhin in die Verantwortung der VBK. Fest steht, dass in diesem Jahr auf jeden Fall der Testbetrieb starten wird, damit möglichst bald auch Fahrgäste die neuen Haltestellen in Beschlag nehmen können. Nach derzeitigem Plan soll das im Sommer 2021 der Fall sein.

 

Tunnellänge verdoppelt sich in diesem Jahr

Etwas später, im Dezember 2021, ist dann auch die Fertigstellung des zweiten Teilprojekts der Karlsruher Kombilösung geplant: der Autotunnel in der Kriegsstraße mit einer darauf liegenden Bahntrasse. Dann sollen die Autofahrer ab dem Mendelssohnplatz bis zum Karlstor die Kriegsstraße unterqueren können. 1,6 Kilometer wird der Tunnel später in der Länge messen, rund 500 Meter sind bislang fertig.

 

Kombilösung Auto Tunnel Ettlinger Tor

| Quelle: IR

 

„Ende 2020 werden es zwei Drittel der Länge sein, also rund ein Kilometer“, so Winkel weiter. Derzeit wird der Tunnel aber nicht in einem Rutsch gebaut, sondern in verschiedenen Stücken, die später erst zusammenwachsen. Die Baufelder stecken damit auch in unterschiedlichen Phasen: In der Ludwig-Erhard-Allee wird bereits die endgültige Oberfläche gebaut. Bis zum Mendelssohnplatz wird damit die Zahl der Bauzäune auch in diesem Jahr abnehmen.

 

Zielgerade kommt langsam näher

Genau auf der anderen Seite der Baustelle, am Karlstor, geht es 2020 erst so richtig rund. Ab 20. April werden in diesem Bereich keine Bahnen mehr fahren können, weil dort das Baufeld eingerichtet wird. Mit Ende der Sommerferien 2020 werden dort Hilfsbrücken installiert, über die der Bahnverkehr, zumindest zeitweise, wieder rollen kann. Unter den Brücken wird dann am künftigen Autotunnel gearbeitet, bis 2021 die Hilfsbrücken wieder ausgebaut werden müssen und auch hier die endgültige Oberfläche entsteht.

Damit ist die Fertigstellung des Großprojekts in greifbare Nähe gerückt. Bereits 2002 wurde mit dem Bürgerentscheid der Planungsbeginn eingeläutet, 2010 kam es am Europaplatz dann zum ersten Spatenstich – noch mit dem damaligen Oberbürgermeister Heinz Fenrich und Ministerpräsident Günther Oettinger. Nach einer Pleite des Bauunternehmens und einigen Problemen im Bau kam der Zeitplan dann aber ins Stocken. Mittlerweile wird bei dem Jahrhundertprojekt Kombilösung Karlsruhe von geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro ausgegangen.

Alle Infos rund um das Bauprojekt in der Übersicht: Kombilösung Karlsruhe: zwei Projekte, ein Ziel

Kombilösung: Der aktuelle Stand auf der Baustelle | Januar 2020

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