News aus Baden-Württemberg
Mehr Platz in Zoos: Junge Elefanten sollen toben können

News aus Baden-Württemberg Mehr Platz in Zoos: Junge Elefanten sollen toben können

Quelle: Pixabay
dpa

Junge Zoo-Elefanten sollen sich raufen, streiten und vertragen lernen. Doch oft fehlt den Jungbullen der Platz, ihre Pubertät auszuleben. Soziale Defizite erschweren es ihnen später, mit den weiblichen Tieren anzubandeln. Zoodirektoren wollen das ändern.

Zoodirektoren appellieren an Träger von Tiergärten in Deutschland, Mittel für eine moderne Elefantenhaltung bereitzustellen. «Wir möchten die Haltung der Tiere möglichst an den natürlichen Entwicklungsphasen ausrichten und benötigen dafür viel mehr Geld als bisher», sagte Thomas Kölpin, Leiter der Stuttgarter Wilhelma, anlässlich eines Treffens von Elefantenexperten am Dienstag in Heidelberg. Man brauche mehr Platz für die Tiere. «Das ist nun mal keine Mäusezucht.» Gute Bedingungen seien wichtig, dienten doch die europäischen Zooelefanten als Reservepopulation für ihre hoch bedrohten Artgenossen, sagte der Leiter der Elephant Taxon Advisory Group im europäischen Zooverband. Aus Sicht der Artenschutzorganisation Pro Wildlife ist die Haltung von Elefanten in Zoos aber ein Auslaufmodell.

Eine artgerechte Haltung sei wegen Platzproblemen in den meist innerstädtischen Zoos in Deutschland gar nicht möglich, sagte Daniela Freyer, Mitbegründerin des Artenschutzverbandes. Hinzu kämen klimatische Bedingungen, die die eigentlich an Touren von täglich 100 Kilometer gewöhnten Rüsseltiere im Winter in ihre Häuser verbannen. Mangelnde Bewegung und Beschäftigung führten zu stereotypen Verhaltensweisen wie Wiegen von einem Bein auf da andere.

In Afrika leben nach Angaben der Biologin noch 60.000 vom Aussterben bedrohte Waldelefanten und 355.000 stark gefährdete Savannenelefanten. In Asien gibt es noch 35 .00 wilde Elefanten – auch sie sind vom Aussterben bedroht. Jährlich würden in Afrika 20.000 Elefanten wegen Elfenbeins für den Schwarzmarkt getötet. In Asien ist der Grund für schrumpfende Bestände der Konflikt zwischen Farmern und Elefanten. Wenn die Tiere ihre Felder plündern, greifen die Betroffenen zum Gewehr oder Giftköder. Auch aus religiösen oder touristischen Gründen leben Elefanten in Gefangenschaft. «In Asien werden mehr Elefanten von Menschen gehalten als in freier Wildbahn leben», weiß Kölpin.

Die bis zu fünf Tonnen schweren Tiere brauchen viel Platz, wenn man ihnen ihre natürlichen Lebensstufen auch im Zoo ermöglicht: Nach der Aufzucht bei der Mutter wechseln die Jungbullen mit fünf bis sieben Jahren aus der Geburtsgruppe in eine «Wohngemeinschaft». Sie lernen mit zwei bis fünf anderen Bachelors spielerisch, sich durchzusetzen, aber auch sich zurückzunehmen, wenn sie unterlegen sind, wie der Leiter des Heidelberger Zoos Klaus Wünnemann erläutert. Mit 13 bis 17 Jahren seien sie dann soweit, in einer Herde ihren Job als Zuchtbulle zu übernehmen. «Werden sie zuvor isoliert, ecken sie beim Übergang in die Herde an – und Rowdys mögen die Damen nicht.»

Die Zucht im Zoo gelinge bei den asiatischen Elefanten so gut, dass die Tiergärten an ihre räumlichen Grenzen stoßen, erzählt Kölpin. Bei den afrikanischen Elefanten sei es mit der Fortpflanzung im Zoo nicht so einfach. Biologin Freyer sieht die Zucht im Zoo kritisch. Elefanten vermehrten sich in freier Natur sehr gut. Es gehe darum, die Ursachen für ihre Bedrohung abzustellen. Im Zoo gebe es viele Fälle von Vernachlässigung, sogar Tötung von Elefantenbabys durch ihre Mütter.

Eine Auswilderung von Tieren ist nach Ansicht der Zoodirektoren so gut wie ausgeschlossen, weil dafür Gebiete ohne Mensch-Tier-Konflikte identifiziert werden müssten. «Und die gibt es auf dieser Welt nicht mehr», sind sich Wünnemann und Kölpin einig.

 

Weitere Nachrichten

Polizei stoppt Auto mit 17 Menschen am Stuttgarter Flughafen

Die Polizei hat im Bereich des Stuttgarter Flughafens einen Wagen gestoppt, in dem nach Angaben vom Samstag sechs Erwachsene, sechs Jugendliche und fünf Kinder saßen - vom sieben Monate alten Säugling bis zum Sechsjährigen.

Energiekrise: Über 550 Anträge von Unternehmen auf Finanzhilfen

Zur Bewältigung der Energiekrise im Winter hat die Landesregierung mittelständischen Unternehmen und Selbstständigen Finanzhilfen ermöglicht.

Finale am KIT von "Jugend forscht" mit Fledermäusen und Feinstaub

Mit Projekten unter anderem zu Fledermäusen, verbesserter Leistung von Photovoltaikanlagen und Schadstoffmessung beim Radfahren haben Schülerinnen, Schüler und junge Studierende beim Landeswettbewerb «Jugend forscht» abgeräumt.

Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg erneut leicht gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen im Südwesten ist im März erneut leicht gesunken. Landesweit waren 240.496 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Stuttgart mitteilte.

Recht auf Teilzeit bei Lehrkräften soll eingeschränkt werden

Mehr als 56 Prozent der Lehrkräfte im Südwesten arbeiten in Teilzeit - und das trotz des Lehrermangels. Kultusministerin Schopper will das Recht auf Teilzeit nun einschränken - greift aber nicht zu allen «Giftzähnen», wie sie sagt.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.