News aus Baden-Württemberg Merkurbergbahn in Baden-Baden hat neuen Look
370 Höhenmeter in nicht einmal fünf Minuten: Wer in Baden-Baden den Hausberg erklimmen will, muss das nicht zu Fuß tun. Eine der längsten und steilsten Standseilbahnen Deutschlands verspricht Erleichterung. Sie erstrahlt nun in neuem Glanz – der an alte Zeiten anknüpft.
Wenn die Bergbahn auf den Baden-Badener Hausberg Merkur nach Corona wieder den Betrieb aufnimmt, macht sie das generalüberholt. Für knapp acht Millionen Euro haben die Stadtwerke Baden-Baden die Bahn sanieren lassen. Wie das Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer mitteilte, wurden Maschinen- und Elektrotechnik, das Überwachungs- und Kassensystem sowie 130 Rollenpaare zur Führung der Stahlseile erneuert. Die Seile seien mit 30 Millimeter Durchmesser nun auch 4 Millimeter dicker als zuvor. Und für Menschen mit Handicap oder Eltern mit Kinderwagen ermöglichten neue Rampen und Aufzüge barrierefreien Zugang, wurde der Geschäftsführer der Stadtwerke Baden-Baden, Helmut Oehler, zitiert.
Die Merkurbergbahn wurde 1913 eröffnet. Sie überwindet den Angaben nach in nicht einmal fünf Minuten 370 Höhenmeter mit einer Steigung von bis zu mehr als 50 Prozent auf dem Weg zum Berg, der 668 Meter hoch ist. Dabei beschleunigt sie auf ein Tempo von fast 30 Kilometern pro Stunde. Mit einer Strecke von 1,2 Kilometern zähle sie zu den längsten und steilsten Standseilbahnen Deutschlands. 2019 nutzten der Mitteilung zufolge rund 280 000 Fahrgäste diese Möglichkeit.
Ihren Wagen setzen sie seit der vorherigen Sanierung im Jahr 1979 per Knopfdruck selbst in Bewegung. Je nach Andrang soll künftig alle 8 bis 15 Minuten ein Wagen starten. Wegen der Corona-Hygienemaßnahmen dürfen nur maximal 20 statt der sonst erlaubten 38 Menschen mitfahren. Die neuen Wagen sollen mit braunen Schiffsplanken wie einst die erste Bergbahn zu Kaisers Zeiten aussehen. Sie sind rund einen Meter länger als ihre Vorgänger und haben ein neues Belüftungskonzept, um Stauwärme im Sommer zu reduzieren.
Auch das Bahnhofsgebäude sei in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg gestrichen worden: Ein warmes Beige wie 1913 löse die dunkelgrüne Fassadenfarbe ab. Die vierjährige Generalsanierung sei nötig gewesen, damit die Konzession für die Standseilbahn nicht erlischt. Laut Drees & Sommer blieb alles im Kosten- und Zeitplan.
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