Frisch von der Kino-Leinwand
meinKA-Filmkritik – Once Upon a Time in Hollywood

Frisch von der Kino-Leinwand meinKA-Filmkritik – Once Upon a Time in Hollywood

Gewinnspiel
Quelle: Sony Pictures

Immer donnerstags beginnt eine neue Kino-Spielwoche und bringt frische Filmstarts mit sich. Gemeinsam mit dem Filmpalast am ZKM, hat sich meinKA einen ausgewählten Film bereits vorab angeschaut und verrät, ob sich der nächste Kinobesuch lohnen wird.

Once Upon a Time in Hollywood

Mit Once Upon a Time in Hollywood kehrt Kultregisseur Quentin Tarantino auf die Kinoleinwände zurück. Sein mittlerweile neunter Film wird seit seiner Ankündigung 2017 von Filmfans weltweit herbeigesehnt, besonders nach Tarantinos Aussage sich an seinen Kultfilm Pulp Fiction anlehnen zu wollen. Auch das Thema des Films, die Ermordung Sharon Tates durch die Manson Familie, scheint gewagt. meinKA zeigt, wo sich der Film in Tarantinos erfolgreiches Schaffen einordnet und ob sich ein Kinobesuch lohnt.

Vorwissen ist gefragt –  Once Upon a Time in Hollywood

Tarantinos neuer Streifen vermischt Realität und Fiktion und ist sowohl Porträt der Filmindustrie der 60er Jahre, als auch modernes Märchen. Um den Film in seiner vollen Wirkung zu genießen, verlangt Tarantino einiges Vorwissen von seinen Zuschauern, weshalb nun eine kurze Geschichtsstunde folgt. Zunächst ein Blick in die Historie Hollywoods. In den 60er Jahren geht die sogenannte Goldene Ära zu Ende. Dieser Abschnitt der Filmgeschichte war von Genrefilmen (Western, Komödien und Abenteuerfilmen), welche mit bekannten Stars besetzt wurden, geprägt. Noch heute verehrte Regisseure wie Alfred Hitchcock, Frank Capra und Billy Wilder lieferten Hit nach Hit und legten Qualitäts- und Genrestandards fest. Hollywood Studios produzierten Film um Film und variierten deren formelhaften Aufbau nur leicht. In den 60er Jahren verlangte das Publikum nun nach mehr, Hollywood geriet in die Krise.

Dieser Zeitpunkt markiert den Beginn des New Hollywoods. Die alten Formeln wurden aufgebrochen und junge Regisseure und Schauspieler eroberten mit neuen Ideen und Formaten den Kinosaal. Zeitgleich wurde Amerika durch die Hippiebewegung gespalten. Unter dem Begriff Flower Power grenzten sich Jugendliche von der Gesellschaft und Kultur ihrer Eltern ab. Freie Sexualität, Aufbrechen der Geschlechterrollen, Betonung der Individualität und Kreativität sind nur einige Schlagwörter dieser Bewegung. Besonders relevant für Once Upon a Time in Hollywood ist das dunkelste Kapitel der Hippiebewegung – Die Morde der Manson Familie. Charles Manson (ein US-amerikanischer Mörder und Musiker) scharte innerhalb der Hippiebewegung von San Francisco zahlreiche junge Männer und Frauen um sich. Unter dem Namen Manson Familie erlangte diese Gruppe zweifelhafte Berühmtheit. 1969 ermordeten Mitglieder die Schauspielerin Sharon Tate, deren ungeborenen Sohn und die Freunde Tates, Jay Serbing, Wojciech Frykowski, Abigail Folger und Steven Parent. Manson und seine Anhänger wurden 1970 zu Tode verurteilt.

Darum geht’s – Once Upon a Time in Hollywood

Die vorgestellten Eckdaten, das Ende der Goldenen Ära Hollywoods und die Morde der Manson Familie, bilden den Rahmen für Tarantinos Once Upon a Time in Hollywood. Den Kern des Films bildet das ungleiche Paar Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und Cliff Booth (Brad Pitt). Rick Dalton ist einer der Helden der Goldenen Ära Hollywoods, in den 50er Jahren war er der Star von zahlreichen Western und Abenteuerfilmen. Im Jahr 1969 muss der alternde Star sich eingestehen, dass seine besten Zeiten hinter ihm liegen und die großen Rollen ausbleiben. Cliff Booth hingegen war bis zu einer Auseinandersetzung mit Bruce Lee (Mike Moh) am Set von The Green Hornet, Ricks Stuntdouble.

Seit diesem Vorfall fungiert er als Ricks Fahrer und ist sein Mädchen für alles. Auch er blickt in eine ungewisse Zukunft. Direkt neben Rick Dalton, in den Hollywood Hills, wohnt, zusammen mit ihrem Ehemann, dem berühmten Regisseur Roman Polanski, Sharon Tate. Sie verkörpert den Star des New Hollywoods, jung, erfolgreich, selbstbewusst. Sie genießt ihr Leben als Filmstar und blickt in eine vielversprechende Zukunft. Die Schicksale von Rick, Cliff und Sharon werden durch das Auftauchen der Manson Familie miteinander verwoben. Kann Rick sich mit seiner Rolle als alternder Star abfinden? Kann sich Cliff ohne die Anstellung bei Rick über Wasser halten? Und kann die drohende Katastrophe durch das Auftauchen der Manson Familie abgewendet werden?

 

Rick Dalton und Cliff Booth auf dem Weg zum Set. | Quelle: Sony Pictures

 

Besetzung, Regie und Drehbuch

Besetzung

Quentin Tarantino versammelt für seinen neunten Film ein Ensemble an Schauspielern, welches seinesgleichen sucht. Mit Leonardo DiCaprio und Brad Pitt stehen zwei der größten Schauspieler unserer Zeit im Mittelpunkt des Geschehens. Beide arbeiteten bereits zuvor für Tarantino, DiCaprio in Django Unchained und Pitt in Inglourious Basterds. Mit Margot Robbie als Sharon Tate konnte eine der, spätestens seit ihrer Rolle in Martin Scorseses The Wolf of Wall Street, angesagtesten Schauspielerinnen für den Film gewonnen werden. Doch auch die Nebenrollen sind bis zum kleinsten Auftritt mit Starpower besetzt, Al Pacino als Filmproduzent Marvin Schwarz, Luke Perry, in seiner letzten Rolle vor seinem Tod, als Regisseur Wayne Maunder und Dakota Fanning als eines der Mitglieder der Manson Familie, geben einen Eindruck des versammelten Talents.

 

| Quelle: Sony Pictures

 

Regie und Drehbuch

Wie für Mr. Tarantino üblich übernimmt er sowohl die Rolle des Drehbuchautors als auch des Regisseurs. Dies gewährleistet, dass sich seine Handschrift in jeder Einstellung und jeder Zeile Dialog wiedererkennen lässt. Auch Tarantinos Liebe zum Western lebt, im Anschluss an Django Unchained und The Hateful Eight, in Once Upon a Time in Hollywood fort. Rick Dalton ist Westerndarsteller und der Film zeigt Dalton des Öfteren am Set und beim Dreh. Wie schon in seinem Film Inglourious Basterds, nimmt sich Tarantino einen historischen Stoff, dort der Holocaust, hier die Morde durch die Manson Familie und bearbeitet diesen auf seine ganz eigene Art.

Filmrezension – Nostalgisches Märchen für Filmliebhaber

Jeder kennt Märchen. Sie schildern zumeist wundersame Begebenheiten, beginnen mit den Worten es war einmal und enden in einem Happy End. Das Gute siegt gegen das Böse, Ende gut, alles gut. Once Upon a Time in Hollywood trägt nun eben diese Anlehnung an das Märchen schon in seinem Titel: Es war einmal in Hollywood. Eine Art von Märchen ist es auch, was das Hollywood der Goldenen Ära produziert. Der Western endet mit dem Tod oder der Verhaftung der Banditen. Im Abenteuerfilm gewinnt der Held gegen den Bösewicht. In der Romanze finden sich die Liebenden. Tarantinos neunter Film wirft über 2 Stunden und 41 Minuten einen nostalgischen Blick auf die märchenhafte Zeit des Hollywoods der 60er Jahre.

Um es gleich vorweg zu sagen, wer ins Kino geht um durch einen actiongeladenen Film dem Alltag zu entfliehen oder durch eine Liebeskomödie von den eigenen Sorgen abgelenkt zu werden, kommt bei Once Upon a Time in Hollywood nicht auf seine Kosten. Es handelt sich beileibe nicht um einen Blockbuster, welcher von Minute eins ab ein Feuerwerk an Effekten oder einen Plot Twist nach dem anderen abfeuert. Vielmehr sind mehr als zwei Stunden der Spielzeit, bis zum furiosen Finale, der Schilderung einzelner Ausschnitte aus dem Leben von Rick Dalton, Cliff Booth und Sharon Tate gewidmet.

 

Rick Dalton als Actionheld | Quelle: Sony Pictures

 

Die alles überragende schauspielerische Leistung

Das heißt nicht, dass der Film langweilt, im Gegenteil, er ist ein äußerst kurzweiliges Vergnügen. Grund hierfür sind die eindrucksvollen Bilder und die detailgetreue Darstellung des Los Angeles der 60er Jahre. Vor allen Dingen sind es aber die pointierten Dialoge und die alles überragende schauspielerische Leistung von Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Margot Robbie.

Der Plot ist schnell erzählt

Rick Dalton muss damit zu Recht kommen, nicht mehr der gefeierte Hollywood Star zu sein. Er trinkt zu viel, vergisst seinen Text und weigert sich in den billigen Spaghettiwestern des italienischen Kinos aufzutreten. Cliff Booth teilt als ehemaliger Stuntman von Rick dessen Schicksal und ist mittlerweile eher ein Butler als ein Stuntman. Die beiden männlichen Hauptdarsteller scheinen ihre Rolle als strahlende Prinzen hinter sich gelassen zu haben.

Dann ist da Sharon Tate, am Anfang ihrer Karriere, die Zukunft noch vor sich und ihr Leben genießend. Ab und an taucht eine Gruppe Hippies auf und wird beim Trampen, Einkaufen und auf ihrem Campingplatz dargestellt. Tarantino spielt mit den Erwartungen des Publikums, er weiß um den Wissensvorsprung der Zuschauer. Man ordnet die Hippies direkt der Manson Familie zu und befürchtet die Ermordung von Sharon Tate. Die eigentliche Bedrohung für Dalton, Booth und vor allem Tate entsteht somit im Kopf des Zuschauers und wird nur in leisen Anklängen, etwa durch einen schiefen Ton, welcher in einer Szene mit Beteiligung der Hippies ertönt, auf der Leinwand angedeutet.

 

| Quelle: Sony Pictures

 

Liebe zum Kino und zur Schauspielkunst

Dass es trotzdem nie langweilig wird und stets unterhaltsam bleibt liegt daran, dass man die Liebe zum Kino und zur Schauspielkunst allen Beteiligten zu jedem Zeitpunkt anmerkt. Bildlich überzeugt Tarantino, wie immer auf ganzer Linie und erfüllt seine selbst gesetzten Standards. Viel Raum nehmen die Bilder der Stadt Los Angeles und der Filmsets in Hollywood ein. Tarantino erweckt die vergangene Ära Hollywoods zu neuem Leben. Auch räumt Tarantino den Dialogen seiner Protagonisten und der Entfaltung dieser Charaktere viel Zeit ein. Dabei sind es oftmals ganz unspektakuläre Dinge, wie ein Bummel Sharon Tates durch Downtown, welche den Zuschauer in das Hollywood der Goldenen Ära versetzen. Die Leistung der Darsteller steht somit im Zentrum des Films.

Die tiefe Freundschaft

DiCaprio gelingt es die Entwicklung und die inneren Widersprüche des Rick Dalton glaubhaft darzustellen. Es ist ein ständiges Schwanken zwischen Selbstzweifeln mitsamt der Einsicht, dass seine besten Tage hinter ihm liegen, und einem dann doch wieder selbstbewussten Auftreten eines Stars, der weiß was er wert ist. Pitts Charakter Cliff Booth hingegen, ist einer der lässigsten Figuren die jemals die Leinwand bevölkert haben. Mit stoischer Ruhe akzeptiert er seinen Platz in der Traumfabrik Hollywood und an der Seite Rick Daltons. Der abgehalfterte Stuntman, das Mädchen für alles, behält in jeder Sekunde seine Fassung und doch schafft es Brad Pitt zu zeigen, dass ihn mit Rick mehr als nur ein Gehaltsscheck verbindet. Es ist dieses Spiel zwischen Pitt und DiCaprio, welches den Zuschauer von der ersten Minute an fesselt. Die tiefe Freundschaft, obwohl sie bis zum Ende nicht explizit ausgesprochen, scheint immer wieder unter ihren Worten hervor und ist für den Zuschauer greifbar.

Weichen auf Katastrophe gestellt

Margot Robbie als unbedarft glückliche Sharon Tate überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie. Sie ist die Prinzessin im Märchen für die man sich ein gutes Ende erhofft. Besonderes Gewicht erhält Margots Darstellung von Sharon Tate natürlich durch das Wissen um ihre Ermordung. Wenn im letzten Drittel des Films die Manson Familie immer mehr in den Mittelpunkt rückt, Dalton sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben scheint und sich ein letztes Mal zusammen mit Cliff betrinkt, weiß der Zuschauer, dass die Weichen auf Katastrophe gestellt sind. Klingt diese Wendung nun wiederum wenig nach Märchen, muss man das Ende des Films selbst erlebt haben um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, ob sich der alte Spruch bewahrheitet: Ende gut, alles gut.

Die meinKA Empfehlung: Für Tarantino Fans, Nostalgiker & Fans der Schauspielkunst ein Muss!


 

Film im Überblick – Once Upon a Time in Hollywood

Kinostart 15. August 2019
Genre Drama, Komödie
Altersfreigabe ab 16 Jahren
Regisseur Quentin Tarantino
Besetzung Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Emile Hirsch
Länge 2 Stunden 41 Minuten

 


Neugierig? Kinotrailer zu Once Upon a Time in Hollywood


Gewinnspiel – jetzt Kino-Tickets gewinnen

Lust auf Kino? meinKA, verlost zusammen mit Karlsruhes Multiplexkino, dem Filmpalast am ZKM, 5 x 2 Kinokarten für die Vorstellung von Once Upon A Time in Hollywood im IMAX am Donnerstag, den 22. August 2019!

Filmbeginn ist um  19:30 Uhr –  die Gewinner müssen spätestens um 19:00 Uhr ihre Freikarten an der Info-Kasse des Filmpalast abholen.


Teilnahmebedingungen:

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Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen gibt es hier.


 

Ab ins Kino – Filmpalast am ZKM

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