Forschung in der Fächerstadt Wissenschaftswettbewerb: KIT-Klimaforscher gewinnt FameLab Deutschland
Christian Scharun vom Karlsruher Institut für Technologie entwickelte einen Algorithmus, um Treibhausgasemissionen aus Satellitendaten genauer und effizienter zu bestimmen. Hiermit gewann er nun das nationale Finale des Wissenschaftswettbewerbs FameLab.
KIT-Nachwuchsforscher gewinnt FameLab
Methanemissionen von Bohrinseln in der Nordsee, die niemand genau erfasste: Dem Nachwuchsforscher Christian Scharun aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ließen sie keine Ruhe und er entwickelte einen Algorithmus, um Treibhausgasemissionen aus Satellitendaten genauer und effizienter zu bestimmen.
Mit einem Vortrag zu dieser Forschung gelang ihm nun der Sieg bei der nationalen Endrunde des FameLab, einem internationalen Wettbewerb für Wissenschaftskommunikation, informiert das KIT in einer Pressemeldung.
KIT-Forscher überzeugte Jury & Publikum
Beim nationalen Finale des FameLab in Bielefeld sind am Montag, 16. Mai 2022, acht junge Forschende aus Deutschland mit wissenschaftlichen Kurzvorträgen gegeneinander angetreten, um Publikum und Jury zu überzeugen. Sie hatten sich zuvor in verschiedenen regionalen Auswahlrunden für die nationale Endrunde des Wissenschaftswettbewerbs qualifiziert.
Vor rund 700 Zuschauerinnen und Zuschauern gelang es Dr. Christian Scharun, einem jungen Forscher aus dem Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) des KIT, den ersten Platz zu erreichen.
Scharun: „Darauf bin ich jetzt richtig stolz“
„Darauf bin ich jetzt richtig stolz“, sagte Scharun, als er erfuhr, dass er an diesem Abend nicht nur den Wettbewerb, sondern gleichzeitig auch den Publikumspreis erhalten hatte. „Über diese zusätzliche Anerkennung durch das Publikum freue ich mich riesig, denn wir machen das ja letztendlich alles für die Zuschauer.“
Mit seinem Sieg ist Scharun nun für das FameLab-Weltfinale in Großbritannien qualifiziert, bei dem er Deutschland vertreten wird.
Forschungsidee: Methanlecks gaben den Anstoß
Im letzten Jahr hat der Nachwuchswissenschaftler seine Promotion abgeschlossen, in der er sich mit Emissionen von Treibhausgasen und ihrem Beitrag zur globalen Erwärmung beschäftigte. „Die Idee zur Forschung kam mir, als ich nach den genauen Methanemissionen von Bohrinseln in der Nordsee recherchiert habe“, erinnert sich Scharun.
„Ich hatte entdeckt, dass hunderte Bohrinseln in den einschlägigen Datenbanken für Treibhausgasemissionen gar nicht auftauchen, obwohl auch kleine Methanlecks stark klimaschädlich wirken“, erklärt der KIT-Forscher weiter.
Bewusstsein für die Dringlichkeit von Klimaschutz
Um das zu ändern, entwickelte Scharun einen Algorithmus, mit dem Emissions-Hotspots nun auf Grundlage von Satellitendaten spezifischen Erzeugern wie Industrieballungszentren, Städten oder eben auch Bohrinseln zugeordnet werden können.
Mit dieser Methode gelang es Scharun unter anderem nachzuweisen, dass die Bohrinseln in der Nordsee tatsächlich für beträchtliche Emissionswerte verantwortlich sind: „Nämlich ungefähr 70.000 Tonnen Methan pro Jahr. Das entspricht dem Methanausstoß aller Rinder Baden-Württembergs“, so Scharun. Mit seinen pointierten Vorträgen beim FameLab und anderen Anlässen will er nun das Bewusstsein für die Dringlichkeit von Klimaschutz schärfen.
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