Nachrichten 42.398 Straftaten: Karlsruher Polizei veröffentlicht Kriminalstatistik für 2024
Im Jahr 2024 hat das Polizeipräsidium Karlsruhe insgesamt 42.398 Straftaten registriert – das sind 2.027 Fälle weniger als im Vorjahr, teilt die Polizei mit. Demnach sei die Kriminalität im Stadt- und Landkreis Karlsruhe um 4,6 Prozent gesunken.
- Aufklärungsquote sank auf 59,7 Prozent
- Diebstahl bleibt weiter Spitzenreiter
- Gewalt konstant auf hohem Niveau
- Entwicklungen der Straßenkriminalität
- Mehr Wohnungseinbrüche – Höchstwert
- Betrügerische Anrufe rückläufig
- Körperverletzungsdelikte bleiben stabil
- Sexualdelikte – Rückgang bei digitaler Verbreitung
- Straftaten gegen das Leben nehmen deutlich zu
- Rauschgiftkriminalität fast halbiert
- Gewalt gegen Einsatzkräfte weiter gestiegen
- Partnergewalt auf Zehnjahreshoch
- Cyberkriminalität sinkt – Täter werden jünger
Aufklärungsquote sank auf 59,7 Prozent
Wie die Polizei Karlsruhe informiert, ging die sogenannte Häufigkeitszahl, die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, weiter zurück: von 5.820 auf 5.532. Das sei der zweitniedrigste Wert der vergangenen 20 Jahre.
Die Aufklärungsquote sank laut Polizeiangabenn leicht auf 59,7 Prozent (Vorjahr: 61,5 Prozent) und liege damit etwas unter dem Landeswert von 62,6 Prozent.
Diebstahl bleibt weiter Spitzenreiter
Mit 14.459 Fällen machten Diebstahlsdelikte erneut den größten Anteil an der Gesamtkriminalität aus – trotz eines Rückgangs um 266 Fälle. Die Aufklärungsquote lag mit 31,4 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert (33,7 Prozent).
Gewalt konstant auf hohem Niveau
Knapp jede zehnte Straftat im öffentlichen Raum zählte zur sogenannten Aggressionskriminalität. Darunter fallen neben Fällen der Gewaltkriminalität auch einfache Körperverletzungen und tätliche Angriffe. Die Fallzahlen blieben insgesamt nahezu unverändert.
Auffällig sei die Zahl an Straftaten mit Messerbeteiligung: 190 Fälle wurden 2024 im öffentlichen Raum registriert – ein Anstieg um rund fünf Prozent.
Entwicklungen der Straßenkriminalität
Straftaten die ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen (einschließlich öffentlicher Verkehrsmittel) begangen wurden, entwickelten sich je nach Region unterschiedlich: Während im Landkreis ein Anstieg um 362 Fälle zu verzeichnen war, sanken die Fallzahlen im Stadtkreis Karlsruhe um knapp fünf Prozent, so die Polizei weiter.
Mehr Wohnungseinbrüche – Höchstwert
Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle stieg deutlich an – um über 20 Prozent. Damit wurde der höchste Wert der letzten sieben Jahre erreicht. In rund der Hälfte der Fälle blieb es jedoch beim Versuch. Häufig hebelten die Täter Fenster oder Türen auf – meist organisiert vorgehend, in vielen Fällen bandenmäßig agierend aus dem ost- oder südosteuropäischen Raum.
Betrügerische Anrufe rückläufig
Die Zahl betrügerischer Anrufstraftaten wie „Enkeltrick“, „Schockanruf“ oder „angeblicher Polizeibeamter“ ging 2024 erneut zurück. Es wurden 72 Inlandsstraftaten registriert, von denen 15 vollendet wurden – zehn davon konnten aufgeklärt werden. Der entstandene Vermögensschaden sank deutlich: von über zwei Millionen Euro im Vorjahr auf knapp 520.000 Euro. Auch die Zahl sogenannter Auslandsstraftaten nahm ab (von 591 auf 389 Fälle).
Körperverletzungsdelikte bleiben stabil
Die Zahl der Körperverletzungen blieb weitgehend konstant. Während im Landkreis ein Rückgang um 5,5 Prozent verzeichnet wurde, gab es im Stadtkreis einen leichten Anstieg (+1,7 Prozent). Die gefährlichen oder schweren Körperverletzungen lagen mit 1.006 Fällen auf dem vierthöchsten Stand der letzten zehn Jahre. Die Aufklärungsquote bleibt hoch: 89,9 Prozent.
Sexualdelikte – Rückgang bei digitaler Verbreitung
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gingen insgesamt um 5,6 Prozent zurück. Besonders deutlich war der Rückgang bei der Verbreitung pornografischer Schriften, insbesondere im digitalen Raum (- 23 Prozent). Etwa ein Drittel aller Sexualdelikte ereignete sich im öffentlichen Raum. Von 106 angezeigten Vergewaltigungen fanden 27 im öffentlichen Raum statt.
Straftaten gegen das Leben nehmen deutlich zu
2024 wurden im Präsidiumsbereich 36 Straftaten gegen das Leben registriert – das sind 17 Fälle mehr als im Vorjahr. 19 davon blieben im Versuchsstadium. Häufig handelt es sich um innerfamiliäre oder partnerschaftliche Tatkonstellationen.
Rauschgiftkriminalität fast halbiert
Die seit April 2024 geltende Teillegalisierung von Cannabis wirkte sich spürbar auf die Statistik aus: Die Zahl der Rauschgiftdelikte sank um fast 50 Prozent und verzeichnete somit zum vierten Mal in Folge einen Rückgang. Der Stadtkreis war mit 799 Fällen (über 61 Prozent) besonders betroffen. Es wurden elf drogenbedingte Todesfälle registriert, im Jahr 2023 waren es noch neun.
Gewalt gegen Einsatzkräfte weiter gestiegen
Die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamtinnen und -beamte stieg um 13,9 Prozent auf 426 Fälle. Insgesamt wurden 858 Einsatzkräfte geschädigt – 249 erlitten leichte, ein Beamter schwere Verletzungen. Die Angriffe ereigneten sich nicht nur bei Zwangsmaßnahmen, sondern zunehmend auch bei alltäglichen Einsätzen wie Verkehrskontrollen oder bei häuslichen Streitigkeiten.
Partnergewalt auf Zehnjahreshoch
Die Zahl der registrierten Fälle häuslicher Gewalt – polizeilich als Partnergewalt definiert – stieg erneut auf nun 1.185 Fälle und damit auf den höchsten Stand der letzten zehn Jahre. Der Anstieg ist auch auf verbesserte Erkennung aufgrund Schulungen und die seit 2021 eingerichtete Koordinierungsstelle für häusliche Gewalt zurückzuführen.
Cyberkriminalität sinkt – Täter werden jünger
Die Cyberkriminalität sank im vierten Jahr in Folge – diesmal um 12,3 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl minderjähriger Tatverdächtiger weiter an. Rund ein Viertel aller Tatverdächtigen war jünger als 21 Jahre, drei Viertel waren männlich.