News aus Baden-Württemberg
Ärzte protestieren gegen Wegfall der Neupatientenregelung

News aus Baden-Württemberg Ärzte protestieren gegen Wegfall der Neupatientenregelung

Quelle: David Hutzler/dpa
dpa

Lange Wartezeiten für einen ersten Termin beim Facharzt sollten mit der Neupatientenregelung reduziert werden. Dafür bekamen die Praxisärzte mehr Geld. Diese Einnahmequelle soll jetzt gestrichen werden. Dagegen regt sich Widerstand.

Niedergelassene Ärzte haben am Mittwoch mit der Schließung ihrer Praxen gegen die geplante Rücknahme der sogenannten Neupatientenregelung protestiert. Gegen die Streichung von Extrahonoraren für die Behandlung neuer Patienten hätten sich Mediziner aus 300 Praxen gewandt, sagte der Vize-Landeschef des Ärzteverbundes Medi, Norbert Smetak. «Die Patienten werden weniger schnell Termine bekommen und länger warten müssen.» Betroffen seien vor allem die Facharztpraxen. Die Abschaffung der erst 2019 eingeführten Regelung soll nach dem Willen der Bundesregierung zum Ausgleich eines Milliardenlochs bei den gesetzlichen Krankenversicherungen im kommenden Jahr beitragen.

Die AOK Baden-Württemberg hingegen weint der Regelung keine Träne nach. «Insgesamt lässt sich für uns feststellen, dass die Regelung zu einer erheblichen Mehrbelastung geführt hat, ohne dass sich die Versorgungssituation der Menschen vor Ort tatsächlich verbessert hätte», sagte der Chef der größten gesetzlichen Krankenkasse im Land, Johannes Bauernfeind. In Baden-Württemberg sei ohnehin kein gravierendes Problem bei den Wartezeiten für Neupatienten festzustellen. Grund sei vor allem die erfolgreiche Hausarztzentrierte Versorgung, die eine schnelle Terminvergabe bei Fachärzten erlaube.

Zwischen Main und Bodensee gibt es nach Angaben von Smetak 16.500 niedergelassene Ärzte, von denen rund 5000 bei Medi organisiert seien. Der Kardiologe aus Kirchheim Teck (Kreis Esslingen) befürchtet einen Stellenabbau bei medizinischen Fachangestellten, die bislang aus Mitteln der Neupatientenregelung finanziert worden seien. Pro Jahr fließen aus der Extra-Honorierung rund etwa 50 Millionen Euro in den Südwesten. Medi plant weitere Aktionen. Smetak zufolge will sich auch der Hausärzteverband an künftigen Praxisschließungen beteiligen.

Bauernfeind kann den Protest von Ärztinnen und Ärzten trotz aller Kritik an der von den Medizinern hochgelobten Neupatientenregelung nachvollziehen. «Auch sie werden durch eine höhere Inflation und steigenden Energiekosten belastet und jede Streichung führt zu finanziellen Spannungen.» Allerdings stelle sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. «Nun werden Arzttermine gestrichen und die gesundheitliche Versorgung der Menschen eingeschränkt, um finanzielle Forderungen durchzusetzen, die keinen nachweisbaren Nutzen für die Versicherte bringen.» Dem widersprach Smetak: «Die Regelung hat in vielen Fachbereichen, so auch bei uns Kardiologen, zu einer Verbesserung der Versorgung von Neupatienten geführt und damit sowohl die Hausärzte als auch Notfallambulanzen der Kliniken entlastet.»

 

Weitere Nachrichten

Zoll warnt vor Gefahren bei Feuerwerkskauf

In das Neue Jahr feiern viele Menschen mit Feuerwerk. Beim Kauf solle man aber aufpassen, meint der Zoll.

Vergünstigungen bei Eintritten: Land will Ehrenamtskarte 2025 flächendeckend einführen

Wer sich bei etwa bei der Feuerwehr engagiert, kann in einigen Regionen im Südwesten Vergünstigungen bei Eintritten bekommen. Bald sollen noch mehr Freiwillige profitieren.

Mega-Baustelle Riedbahn fertig - Züge wieder pünktlicher?

Nach monatelangen Einschränkungen für die Fahrgäste rollen die Züge zwischen Frankfurt und Mannheim ab Sonntag wieder. Mit der sanierten Strecke will die Bahn auch pünktlicher werden. Ob das klappt?

Amnestie: Warum Häftlinge vor Weihnachten früher freikommen können

Es hat schon Tradition: Vor Weihnachten werden einige Häftlinge früher entlassen. Die Maßnahme ist nicht unumstritten. Aber den Gefangenen beschert die sogenannte Weihnachtsamnestie kostbare Zeit.

Verbraucherschützer warnen: Kunden-Info zehn Jahre vor Gas-Stopp

Deutschland will 2045 klimaneutral sein. Dazu gehört auch der Ausstieg aus der Nutzung von Erdgas. Verbraucherschützer mahnen eine rechtzeitige Information für Gaskunden an.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.