News aus Baden-Württemberg Bilanz der Wintersportsaison gemischt
In der vergangenen Wintersportsaison machte die Corona-Pandemie dem Tourismus einen Strich durch die Rechnung. Dieses Jahr ist es ausgebliebener Schnee. Dennoch: Es geht aufwärts.
Die Bilanz der Wintersportsaison im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb fällt gemischt aus. «Es war eine schwierige Skisaision», sagte Johannes Albrecht, der Vorsitzende des Liftverbunds Feldberg im Südschwarzwald. Zuerst machte Corona im größten Skigebiet Baden-Württembergs einen Strich durch die Rechnung, dann das verregnete Weihnachten und der stürmische Februarbeginn. Auch der Wegfall sonst gebuchter Schülerreisen zum Feldberg schlug negativ zu Buche. Viel los war dafür an den Januarwochenenden, über Fastnacht und Ende März, als Sonne Ausflügler auf den Berg lockte. «Das waren Traumtage», sagte Albrecht. Die Menschen hätten gerade vor dem Hintergrund der Pandemie die Bewegung im Schnee sehr genossen. «Ich habe nur glückliche Gesichter gesehen.»
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen dürfte die Bilanz der Skisaison am Feldberg nach Einschätzung des Liftverbunds mit einem Rekordumsatz abschließen. Schon Ende März wurden im Vergleich zum Zeitraum von vor zwei Jahren deutlich über den seinerzeit erzielten 4,5 Millionen Euro verzeichnet. Die vergangene Skisaison war wegen Corona komplett ausgefallen. Der prognostizierte Umsatzrekord sei vor allem dem Umstand zu verdanken, dass eine Gästekarte nicht mehr gilt, die Skifahrern kostenlose Liftnutzung ermöglichte. Zum Stichtag 15. März – an dem Tag war die Skisaison vor zwei Jahren wegen des landesweiten Corona-Lockdowns vorzeitig beendet worden – lag der Liftverbund bereits leicht über der Besucherzahl von damals rund 257.700.
Der Schwäbische Alb Tourismusverband hatte bereits im Januar im Vergleich zu den anderen Tourismusregionen des Landes das stärkste Wachstum bei den Übernachtungszahlen (bis einschließlich Oktober 21) gemeldet. «Dieser Trend hat sich mit den aktuellsten Statistiken noch einmal bestätigt: Die Schwäbische Alb steht an der Landesspitze», sagte Sprecherin Miriam Gairing. In dieser Wintersaison sind auch auf der Schwäbischen Alb die starken Schneefälle des Vorwinters ausgeblieben. Demnach ist laut Gairing auch die Bilanz der Skilifte eher mäßig bis schlecht. «Vielfach wurden die für einen rentablen Betrieb notwendigen zweistelligen Betriebstage nicht erreicht, in Laichingen waren nur an zwei von zwanzig notwendigen Tagen der Liftbetrieb möglich», erklärte Gairing.
Die Skisaison am mit 1493 Metern höchsten Berg im Schwarzwald endete schon am 3. April. Wintersport im Schwarzwald hat viele Seiten: Neben Skifahren gehört Skilanglauf, Rodeln und Wandern dazu. «Ein klarer Trend ist Schneeschuhwandern», berichtete Albrecht.
Am Skizirkus Unterstmatt im Nordschwarzwald (Bühl, Kreis Rastatt) sagte Betreiber Heiko Fahrner: «Die Saison 2021/2022 war eine ordentliche Saison – dank unserer Beschneiungsanlage. Naturschnee war sehr wenig.» In der Vorsaison 2020/2021 hatte es viel geschneit. «Das wäre eine sehr gute Saison geworden – doch leider hat uns der Staat verboten, die Lifte in Betrieb zu nehmen», bedauerte Fahrner. Zu Gästezahlen und Umsatz machte er keine Angaben.
Auf der Schwäbischen Alb sind laut Gairing neben den Skigebieten Winterwanderwege sehr beliebt gewesen. «Desweiteren sind gerade Indoor-Aktivitäten wie der Besuch von Thermen und Spaßbädern oder Museen, die zum Mitmachen einladen im Winter besonders beliebt.» Gairing hoffte auf eine Normalisierung des Tourismus im Land. «Wenngleich die Coronalage derzeit auf eben diese Normalisierung schließen lässt, bleibt, mit einer gewissen Vorsicht zu planen.» Experten prognostizierten, dass der kommende Sommer abermals den Inlandstourismus stärken werde. «Um von dieser Entwicklung zu profitieren, bereiten wir derzeit mehrere Kampagnen und Broschürenneuauflagen vor.»
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