Spargel, Barock & Co.
Bruchsal – die Barockstadt am Rande des Kraichgaus

Spargel, Barock & Co. Bruchsal – die Barockstadt am Rande des Kraichgaus

Quelle: Schlosser Fotografie

Rund 20 Kilometer nordöstlich von Karlsruhe liegt Bruchsal am westlichen Rand des Kraichgaus. Die Große Kreisstadt ist die größte Stadt des Landkreises Karlsruhe. Weit über ihre Grenzen hinaus ist Bruchsal für einen der größten Spargelmärkte Europas bekannt

Bruchsal – Geschichte & Entwicklung

Bereits in der Jungsteinzeit siedelten die ersten Menschen am Michaelsberg bei Untergrombach an. Die erste urkundliche Erwähnung anlässlich eines Besuchs von König Otto II. im Jahr 976 fand Bruchsal als „bruhosella inter paludes“, was so viel bedeutet wie „Wohnsitz zwischen den Sümpfen“.  Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Name von Bruhosella über Brochsale, Brusela, Bruhsel bis hin zu Bruchsal.

Im Jahr 1002 findet dann der „Friede von Bruchsal“ statt, bei dem Heinrich II. die Unterwerfung seines Rivalen Hermann von Schwaben entgegennimmt. 1056 schenkt Heinrich III. seinen Besitz im Bruhrain samt dem Königshof Bruchsal dann dem Speyerer Bischof Konrad I.

Die Bezeichnung „Stadt“ – damals „oppidum“ erhält Bruchsal erstmals 1248. Unter Bischof Gerhard von Ehrenberg entsteht 1358 auch das heute älteste noch erhaltene Bauwerk in Bruchsal, der Bergfried. Die Bundschuh- „Bewegung“ der aufständischen Bauern in Süddeutschland gegen Leibeigenschaft und Unterdrückung findet auch in Bruchsal statt. 1502 scheitert der Aufstand des Untergrombachers Joß Fritz.

Nach der Zerstörung Bruchsals im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 baut Damian Hugo von Schönborn die Stadt  1720 als seine neue Residenz wieder auf und legt 1722 den Grundstein zum Bruchsaler Schloss. 1803 fällt Bruchsal aber in den Besitz des badischen Markgrafen und verliert seine Stellung als Residenzstadt.

Im Zweiten Weltkrieg zerstören Bomben weite Teile der Innenstadt. Der Wiederaufbau beginnt und Bruchsal wird 1956 „Große Kreisstadt“. Bruchsal wächst und floriert als Eisenbahnknotenpunkt und guter Autobahn-Anbindung. Global Player wie auch mittelständische Unternehmen siedeln sich an und sind auch heute am Wirtschaftsstandort Bruchsal.

 

Bruchsal | Quelle: Schlosser Fotografie

 

Lage und Einwohner Bruchsals

Die Große Kreisstadt Bruchsal liegt zwischen dem Kraichgau, der Oberrheinischen Tiefebene, dem Lußhardtwald und dem Bruhrain – das Gebiet nördlich vom Hardtwald.  Im Landkreis Karlsruhe gelegen trennt Bruchsal rund 20 Kilometer von Karlsruhe.

Stand 31. Dezember 2019 lebten 45.169 Menschen in Bruchsal. 26.982 davon in der Kernstadt. 18.187 Einwohner verteilen sich auf die Bruchsaler Stadtteile. Davon ist Untergrombach mit 6.144 Bewohnern der Einwohnerstärkste. Heidelsheim mit 4.944 Einwohnern folgen Obergrombach mit 2.391, Büchenau mit 2.387 und Helmsheim mit 2.321 Bewohnern.

 

Der Michaelsberg liegt östlich der Fächerstadt in Untergrombach. | Quelle: Schlosser Fotografie

 

Bruchsaler Stadtteile im Überblick

Alle fünf Stadtteile Bruchsals wurden zwischen 1971 und 1974 eingemeindet. Die beiden ältesten Stadtteile sind Obergrombach und Untergrombach, die beide am 1. Juli 1971 zu Bruchsal hinzukamen. Am 1. Juli 1972 folgten Büchenau und Helmsheim. Die Eingemeindung von Heidelsheim fand am 1. Oktober 1974 statt.

 

Untergrombach & Obergrombach

Der erste und mit 6.144 Einwohnern am stärksten besiedelte Stadtteil Bruchsals ist für seinen markanten Hausberg, dem Michaelsberg samt Kapelle bekannt. Am Michaelsberg fand man die Spuren von jungsteinzeitlichen Siedlungen – die „Michelsberger Kultur“ genannt.

Auch Wander- und Naturfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Oben an der Kapelle starten am Michaelsberg zahlreiche Rundwege an Weinbergen, Wald, Wiesen oder Terrassen vorbei. In dem Stadtteil, der bereits seit 1843 an das Eisenbahnnetz angebunden ist, befindet sich das Untergrombacher Heimatmuseum im ältesten Firstsäulenständerhaus im Kraichgau.

Ebenfalls auf die Jungsteinzeit zurückgeht die Besiedelung Obergrombachs, wo heute 2.391 (Stand 31.12.2019) leben. Wahrzeichen sind die Burg und Schloss Obergrombach. Die Ruine der Kernburg geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Das Schloss entstand ab 1720. Das Obergrombacher Burgfest zieht alle zwei Jahre viele Besucher an. Aber auch die zahlreichen Fachwerkhäuser und das barocke Rathaus sind sehenswert.

 

Helmsheim, Heidelsheim & Büchenau

Der flächenmäßig kleinste Stadtteil Bruchsals ist Helmsheim. Der Ort mit 2.321 Bewohnern (Stand 31.12.2019) liegt zwischen Obergrombach und Heidelsheim. Neben dem schönen Rathaus sind auch der „Alte Keller“ sowie die Barockkirche St. Sebastian einen Besuch wert. Auch in diesem Bruchsaler Stadtteil lohnt sich wie auch in den anderen ein ausführlicher Spaziergang.

Heidelsheim mit seinen 4.944 Einwohnern (Stand 31.12.2019) war im Hoch- und Spätmittelalter eine selbständige und später verpfändete Reichsstadt im Römischen Reich. Bei einem Rundgang durch Heidelsheim lassen sich das barocke Stadttor, das Rathaus, die Bürgerhäuser am Marktplatz und Reste der Befestigung – der Katzenturm – bewundern.

In Büchenau leben 2.387 (Stand 31.12.2019). Der Bruchsaler Stadtteil war früher für Tabak- und Spargelanbau bekannt. Heute sieht man hier nur noch die zahlreichen Spargelanlagen.

 

Schloss Bruchsal | Quelle: Schlosser Fotografie

 

Highlight: Das Barockschloss in Bruchsal

Das Kleinod der Stadt ist das symmetrisch angeordnete Barockschloss Bruchsal. Fürstbischof Kardinal Damian Hugo von Schönborn legte 1722 den Grundstein zu der aus über 50 Einzelgebäuden bestehenden Schlossanlage. Das Schloss, dessen Baustil das Spätbarock und das Rokoko verbinden, war lange Zeit die Residenz der Fürstbischöfe von Speyer.

Das Hauptgebäude ist eine kleine „Vierflügelanlage“ mit zentralem Kuppelbau, die Seitenflügel umschließen den Ehrenhof. Durch den  Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss fast völlig zerstört. Ab 1950 begann der Wiederaufbau.  Heute befinden sich das Städtische Museum und das Deutsche Musikautomatenmuseum im Schloss.

 

Bruchsaler Tourismus & Sehenswürdigkeiten

Bruchsal hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Neben dem Musikautomaten-Museum, dem Bruchsaler Schloss oder Schloss Belvedere sowie der St. Peter Barockkirche, dürfen auf einer Entdeckungstour auch der Bergfried oder der Stadtgarten nicht fehlen.

Deutsches Musikautomaten Museum

Nicht nur für Musikautomaten-Fans ist das im Schloss Bruchsal angesiedelte Deutsche Musikautomaten-Museum sehenswert. 1984 eröffnete das Land Baden-Württemberg das „Museum Mechanischer Musikinstrumente“, nachdem es eine große Privatsammlung der Musikautomaten vom Sammler Jan Brauers aus Baden-Baden übernommen hatte.

Seit 2003 ist das größte und wichtigste öffentliche Spezialmuseum das „Deutsche Musikautomaten Museum“. Besucher können rund 500 verschiedene Musikautomaten von der großen Philharmonie-Orgel bis hin zur kleinen Spieldose bewundern.

 

Barockkirche St. Peter & Belvedere

Die Barockkirche St. Peter in Bruchsal überstand als einzige Kirche die Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg und hat daher einen besonderen Stellenwert für die Gläubigen in Bruchsal. 1740 begann Balthasar Neumann mit dem Bau der Barockkirche mit der Doppelturmfassade. Sie thront südöstlich des Stadtkerns auf einem Hügel. Unter der 22 Meter hohen Kuppel liegt die Fürstengruft mit Gebeinen von drei der vier Fürstbischöfe Bruchsals.

Ursprünglich diente das Belvedere als Schießhaus, welches sich Fürstbischof Hutten erbauen ließ. Seinem Namen „Schöne Aussichten“ macht das Belvedere alle Ehre. Von hier aus hat man einen guten Überblick über das Schloss und die Stadt Bruchsal.

Die zwei Türme mit ihren Aussichtsplattformen haben Baldachindächer im chinesischen Stil, was zwar außergewöhnlich anmutet, aber dem damaligen Zeitgeist entsprach. Heute dient das Belvedere als Kulisse für die Freilichtspiele des Amateurtheaters „Die Koralle“.

 

Bruchsaler Fußgängerzone

Bruchsaler Fußgängerzone | Quelle: Schlosser Fotografie

 

Shoppen in Bruchsal: die Innenstadt

Die Innenstadt Bruchsals bietet natürlich nicht nur Sehenswürdigkeiten, sondern punktet auch mit einem breiten Mix aus Einkaufsmöglichkeiten. Es finden sich hier inhabergeführte Geschäfte und auch Filialen großer Ketten, Dienstleistungen sowie verschiedene Gastronomie- und Freizeit-Angebote.

Ob in der Rathausgalerie, dem Friedrichspalais, in der Innenstadt die zahlreichen Geschäfte oder am Stadtrand zahlreiche Händlerniederlassungen in den Gewerbegebieten – die Angebote in Bruchsal sind vielfältig

 

Bruchsal – die bekannte Spargelstadt

An der Badischen Spargelstraße gelegen, beherbergt Bruchsal einen der größten Spargelmärkte Europas. Die Spargelstraße führt von Schwetzingen durch Reilingen und weiter über Bruchsal, Karlsruhe, Rastatt bis nach Scherzheim.

Weit über seine Grenzen hinaus ist Bruchsal für die weißen Stangen berühmt. Die Spargelstadt Bruchsal bietet aber weit mehr, als von Ende April bis 24. Juni das königliche Gemüse in traditionellen oder ausgefallenen Gerichten in der Bruchsaler Gastronomie zu verspeisen oder in Bruchsal zu erwerben.

Bruchsal ermöglicht sogenannte Erlebnisführungen „Spargel live“, bei denen die Spargelexperten ihr Wissen über den Spargel preisgeben und die Teilnehmer auch selbst das Spargelstechen ausprobieren dürfen. Einen Genießermarkt rund um den Spargel gibt es natürlich auch.

Auch lädt das Büchenauer Spargelfest jährlich in den Stadtteil Bruchsals. Des Weiteren gibt es die „Tour de Spargel“ – eine rund 108 Kilometer lange Radtour durch die Rheinebene, auf dessen Verlauf Kochworkshops, Spargelstech-Diplome und vieles mehr angeboten werden.

 

| Quelle: Silas Stein

 

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