Stadträte halten mehrheitlich an Planung fest
Entscheidung bestätigt: Gleise kommen raus aus der Kaiserstraße

Stadträte halten mehrheitlich an Planung fest Entscheidung bestätigt: Gleise kommen raus aus der Kaiserstraße

Quelle: KVV/Paul Gärtner

Als die Karlsruher Bürger 2002 abstimmen konnten, ob sie die Kombilösung Karlsruhe befürworten oder nicht, war der Ausbau der Gleise und Umbau zu einer reinen Fußgängerzone in der Kaiserstraße ein entscheidender Punkt – der nun in Frage gestellt wurde.

Sollen die Gleise temporär bleiben?

Was Karlsruhe bereits seit Jahrzehnten beschäftigt, soll bald zu einem Ende geführt werden: Ein Bahntunnel unter der Kaiserstraße und ein Autotunnel unter der Kriegsstraße. Schon von Beginn der Kombilösung Karlsruhe an wurde das Ziel einer Fußgängerzone ohne Gleise und damit auch ohne Bahnen ausgerufen. Doch genau das wurde nun im Karlsruher Gemeinderat erneut diskutiert. Denn einzelne Fraktionen bringen den Vorschlag auf, die Gleise zumindest temporär in der Kaiserstraße zu belassen – quasi als Back-up, falls es im Tunnelbetrieb Probleme gibt.

So haben sich DIE LINKE und GRÜNEN in einem Antrag dafür ausgesprochen, dass im gesamten Stadtgebiet keinerlei Gleise abgebaut werden sollen, solang der neue Bahntunnel nicht mindestens ein Jahr in Betrieb ist. Eine anschließende Analyse solle dann zeigen, ob tatsächlich auf die Gleise in der Kaiserstraße verzichtet werden könnte.

 

Karlsruhe würde Finanzierung riskieren

Die AfD-Gemeinderatsfraktion geht sogar noch einen Schritt weiter: Laut deren Antrag sollen die Gleise in der Fußgängerzone sogar für mindestens drei Jahre ab vollständiger Fertigstellung der Kombilösung Karlsruhe in der Kaiserstraße verbleiben.

Doch beide Optionen kommen für die Stadtverwaltung nicht infrage, wie sie in den Stellungnahmen deutlich macht. Die Verwaltung selbst bringt in den Gemeinderat gar eine Beschlussvorlage ein, welche eine Bestätigung der ursprünglichen Pläne vorsieht. Darin heißt es: „Der Rückbau der Gleise ist in die Standardisierte Bewertung eingegangen, mit der der gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) erforderliche Nachweis der Förderfähigkeit erbracht wurde. Damit basieren die Förderzusagen von Bund und Land nach dem GVFG letztlich auf dem Konzept, dass künftig keine Bahnen in der Fußgängerzone verkehren.“ Oder anders ausgedrückt: Sollten die Gleise in der Innenstadt verbleiben, riskiert die Stadt sogar die Millionen-Förderungen, die sie für das Bauprojekt bekommt.

 

Testbetrieb vor der Entfernung der Gleise

Gleichzeitig beruhigen die Verantwortlichen aber ein wenig die Gemüter: „Vor der Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels für den Fahrgastverkehr im Juni 2021 erfolgt eine intensive mehrmonatige technische und betriebliche Test- und Schulungsphase, in der die Anlage einschließlich der Zugsicherungsanlage soweit getestet und bei Bedarf feinjustiert werden kann, dass das Risiko einer unzureichenden Qualität der Betriebsabwicklung im Tunnel im anschließenden produktiven Betrieb als gering erachtet wird.“

Zudem geht auch die oberirdische Bahnstrecke in der Kaiserstraße nicht gleich vom Netz: Vielmehr gebe es ein halbes Jahr Zeit, in dem auch dort noch Betrieb stattfindet, bis die Bahntrasse in die umgebaute Kriegsstraße in Betrieb gegangen ist – so zumindest die aktuelle Planung. Als weitere Umleitungsmöglichkeit bei Betriebsstörungen nennen die Verantwortlichen zudem die Baumeiserstraße/Hermann-Billing-Straße.

Gemeinderat stimmt mehrheitlich der Gleisentfernung zu

Argumente, denen die Stadträte am Dienstag, 21. Januar, bei der Sitzung des Gemeinderates folgen konnten. Bei ihrer Sitzung stimmten sie mehrheitlich der Beschlussvorlage der Stadt zu. Doch das heißt nicht, dass die Gleise schnell nach Jahresende 2021 verschwinden werden. Nachdem keine Bahnen mehr oberirdisch fahren, beginnt ein jahrelanger und phasenweiser Umbau der Kaiserstraße.

Nach und nach werden die alte Pflastersteine und Gleise entfernt und dafür der neue Bodenbelag eingebaut, der auch schon am Marktplatz verwendet wurde. Bis die Kaiserstraße also wirklich völlig schienenfrei ist, wird noch einige Zeit vergehen – auch wenn die Gleise nicht mehr ans Netz angeschlossen sein werden.

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