Artenschutzeuro bringt über 200.000 Euro ein Fast alle Besucher des Karlsruher Zoos zahlen Artenschutzeuro
Eine freiwillige Spende für den Artenschutz: Das wird seit Anfang 2019 beim Kauf einer Eintrittskarte für den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe von den Besuchern verlangt. Nur wer aktiv widerspricht, zahlt etwas weniger. Doch das machen die Wenigsten.
Artenschutzeuro trotzt anfänglicher Skepsis
Der Karlsruher Zoo, um seinen Chef Dr. Matthias Reinschmidt, setzt sich bereits seit Jahren für den Artenschutz ein – und zwar nicht nur durch die Haltung von gefährdeten Tieren. Mit einer Artenschutz-Stiftung werden Projekte weltweit finanziell unterstützt. Diese Unterstützung wurde nun 2019 auf eine neue Ebene gehoben. Auf Antrag der Grünen-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat wurde die Einführung eines Artenschutzeuros, nach dem Vorbild im Zoo von Basel, gefordert.
Diese Idee wurde Anfang 2019 umgesetzt. Seither wird auf jede Einzel- oder Jahreskarte der freiwillige Obolus erhoben. Anfangs war noch diskutiert worden, ob jeder Besucher sich erst aktiv für die Spenden entscheiden muss, schlussendlich wurde allerdings der Weg gewählt, dass die Besucher an der Kasse sagen sollen, wenn sie diese freiwillige Spende nicht zahlen möchten oder können. Kritiker sprachen damals von einer versteckten Preiserhöhung.
Kaum Besucher zahlen Artenschutzeuro nicht
Mittlerweile sind einige Monate ins Land gezogen, was die Grüne-Gemeinderatsfraktion zum Anlass genommen hat, sich über die Akzeptanz des freiwilligen Artenschutz-Euros zu erkundigen. Und die Erfolgsquote spricht klare Worte! Im Zeitraum zwischen 1. Januar und 30. Juni 2019 wurden 156.638 Tageskarten verkauft. Nur 2.039 Gäste machten von ihrem Recht Gebrauch, den Artenschutzeuro nicht zu bezahlen. Rechnerisch liegt die Erfolgsquote damit in einem Bereich bei 99 Prozent.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei den Besuchern mit einer Jahreskarte ab: Bei 13.339 verkauften Karten wurde in 602 Fällen der Artenschutzbeitrag, hier in Höhe von vier Euro, nicht gezahlt. Das entspricht einer Quote von 95 Prozent. In Summe kommt dabei ein beachtlicher Wert zusammen: So kam laut der Stellungnahme der Stadt Karlsruhe über 200.000 Euro zusammen.
Geld geht an regionale & internationale Projekte
Das Geld geht der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe zu. Hier kann auch von einer allgemein wachsenden Entwicklung beim Spendenaufkommen, also auch von Privatpersonen und Firmen, berichtet werden. Mit dem Geld werden unterschiedliche Projekte finanziert: Neben dem eigentlichen Hauptprojekt in Ecuador, wo es um den Erhalt der Biodiversität im Nebelwald und Baumpflanzungen auf ehemaligen Rinderweiden geht, wird auf Sri Lanka eine Elefanten-Waisenstation unterstützt. Zu den Projekten zählt zudem die Wiederansiedlung von Orang-Utans auf Borneo, Aufbau einer Zuchtstation zur Auswilderung von Edwardsfasanen in Vietnam und Orangehauben-Kakadus auf Sumba.
Neu dabei in der Liste ist das Masai-Mara-Projekt. Hier wird mit dem strategischen Partner WWF eine Fläche von 600 Quadratmetern gepachtet, um weiterhin große Tierwanderungen zu ermöglichen und einzelne Masai-Familien zu unterstützen.
Doch nicht nur auf internationaler Ebene wird etwas getan: Seit 2019 gibt es auch regionale Aktionen, wie zum Beispiel die Ausgabe von 20.000 Samentüten mit einheimischen Pflanzenarten, um einen Lebensraum für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge zu schaffen. Die genannten Projekte sollen alle weiter verfolgt werden, weitere Projekte, vor allem auf regionaler Ebene, sollen noch folgen.