Pilz bedroht heimische Baumart
Forstamt warnt: Abgestorbene Eschen werden zur Gefahr im Karlsruher Wald

Pilz bedroht heimische Baumart Forstamt warnt: Abgestorbene Eschen werden zur Gefahr im Karlsruher Wald

Quelle: Kevin Schumacher

Ein eingeschleppter und aggressiver Pilz sorgt für ein dramatisches Sterben von Eschen – auch in Karlsruhe. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Das Forstamt warnt deshalb davor, dass abgestorbene Eschen umkippen und für Waldbesucher zur Gefahr werden können.

Eschen durch Krankheitserreger bedroht

Die extrem heißen und trockenen Sommer in den Jahren 2018 und 2019 haben den Bäumen schwer zu schaffen gemacht. Die Vitalität vieler Bäume ist dadurch stark reduziert. Doch die Esche, die im Karlsruher Stadtwald heimisch ist, leidet schon deutlich länger unter dem sogenannten Eschentriebsterben.

Schuld daran ist das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“. Dabei handelt es sich um einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz, der in Deutschland erstmals im Jahr 2002 nachgewiesen wurde. Der traurige Fakt: Mittlerweile sind nahezu alle Eschen in allen Altersstadien von dem Pilz befallen. Das große Problem: Es gibt kein Gegenmittel.

 

Eschen Esche Stadtwald

Umgestürzte Eschen im Stadtwald Karlsruhe | Quelle: Forstamt Stadt Karlsruhe

 

Abgestorbene Bäume kippen um

Die Fruchtkörper dieses aggressiven Pilzes sind im Durchmesser nur etwa zwei bis sieben Millimeter groß und entwickeln sich auf den Blattstielen abgefallener Blätter. Die ersten Symptome zeigen sich daher an befallenen Bäumen zunächst an den Blättern in Form von bräunlichen, abgestorbenen Stellen. Je nach Alter ist der Krankheitsverlauf bis zum Absterben des Baumes unterschiedlich. Grundsätzlich sterben alte Eschen langsamer ab als junge Bäume.

Besonders in den feuchten Auenwäldern macht sich das Problem bemerkbar. Am häufigsten kommt die Esche mit einem Anteil von etwa 15 Prozent an den Baumarten nämlich dort vor. An jenen Orten sind Eschen bereits in großem Umfang abgestorben und kippen um, denn die abgefaulten Wurzeln bieten keinen Halt mehr. Als Folge der Erkrankung besiedeln nämlich andere schädliche Organismen – wie der Hallimasch-Pilz und der Eschenbastkäfer – die Esche und lassen die Wurzeln in kurzer Zeit absterben. 

 

Esche Pilz Eschen

Eschenbastkäfer – Typisches Fraßbild unter der Baumrinde | Quelle: Forstamt Stadt Karlsruhe

 

Eschen können auf Waldwege stürzen

Abgestorbene Bäume müssen die Förster fällen, bevor sie von allein umkippen und womöglich auf Wald- und Wanderwege stürzen. Besonders nach Stürmen entsteht durch die beschädigten Eschen ein „Baum-Mikado“, das jetzt vor dem Laubaustrieb besonders auffällig ist. Waldflächen, auf denen Eschen stehen, außerhalb der Waldwegen zu betreten, ist deshalb extrem gefährlich.

Das Forstamt bittet Waldbesucher deshalb dringend, auf den Wegen zu bleiben. Ab März wächst nun auch Bärlauch in schattigen Wäldern und feuchten Böden. Das bringt viele Bärlauch-Fans in die Wälder. Aber Vorsicht: Wer Bärlauch sammelt, sollte deswegen derzeit unbedingt Wälder mit Eschen meiden.

 

Anpflanzung von Eichen auf einigen Flächen

Ein Verfahren zur Bekämpfung des Eschentriebsterbens im Wald gibt es nicht. Weil sich der Pilz unter anderem über die Luft überträgt, lässt sich die weitere Ausbreitung nicht verhindern. Nur sehr vereinzelt gibt es laut Forstamt noch Bäume, die gesund aussehen. Die Hoffnung ist, dass es immer wieder auch widerstandsfähige Eschen gibt, denen der Pilz scheinbar nichts anhaben kann.

„Für die Stadt als Waldbesitzerin entstehen durch die Baumerkrankung erhebliche Wertverluste und Zusatzkosten. Viel schwerer wiegt jedoch der weitgehende Verlust dieser heimischen Baumart für die Biodiversität der Wälder“, heißt es in einer Pressemeldung der Stadt.

Dort, wo die Eschen als Mischbaumart vorhanden sind, bleiben die abgestorbenen Bäume im Wald, eine Aufarbeitung des Holzes wäre zu gefährlich. Anders sieht es im Oberwald und in Grötzingen aus: Dort wurden die abgestorbenen Bäume auf drei größeren Flächen maschinell zur Seite geräumt. Diese Flächen werden in den kommenden Tagen mit Stieleichen bepflanzt. Der Umbau von solchen „Schadensflächen“ wird vom Land finanziell gefördert.

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