Nutzung eher als Spaß-Mobil
Gemischtes Fazit zu Karlsruher E-Scootern – neuer Anbieter kommt

Nutzung eher als Spaß-Mobil Gemischtes Fazit zu Karlsruher E-Scootern – neuer Anbieter kommt

Quelle: Florian Kaute

Die Erfahrungen mit den E-Scootern in Karlsruhe sind nicht nur positiver Natur. Davon berichten die Karlsruher Polizei und die Stadtverwaltung nun. Doch unabhängig davon soll demnächst noch ein zweiter Anbieter mit seinen Rollern an den Start gehen.

Regeln für E-Scooter oft nicht eingehalten

Sie sind mit der Hoffnung gestartet, die Mobilität in Karlsruhe sinnvoll zu ergänzen – doch nach nur rund einem Monat fällt das Fazit zu den ersten E-Scootern in Karlsruhe gemischt aus. Nicht alle Nutzer halten sich an die Regeln, zudem halte sich der Nutzen in Grenzen, oft würden reine „Spaß-Fahrten“ unternommen, heißt es in einer Pressemeldung der Stadt Karlsruhe. Die Regeln würden nicht immer eingehalten werden, was für Unmut auf den verschiedenen Seiten führt. Man sehe nun noch „Informationsdefizit“ was überwunden werden müsse, damit sich ein geordnetes Miteinander einstellt.

Der Betreiber VOI zeigt sich dabei kompromissbereit: So ist es mittlerweile nicht mehr möglich, die Roller in den Fugängerzonen abzustellen. Nutzer können sich dort schlicht nicht Abmelden und müssen mit ihren E-Scootern in das Randgebiet fahren. Zudem kann freitags und samstags ab 23:00 Uhr kein E-Tretroller mehr angemietet werden. Damit wolle man „die Spaßfraktion“ mit ihren Alkoholfahrten und anderer missbräuchliche Nutzung ausbremsen.

Künftig soll in diesem Bereich auch genauer hingeschaut werden, verspricht die Karlsruher Polizei. In den ersten fünf Wochen sei so rund 60 Vorfälle mit E-Tretroller-Fahrern im Stadtgebiet registriert worden. „Künftig werden wir etwas genauer hinschauen und die Kontrollen intensivieren“, so der Leiter der Verkehrspolizeidirektion, Martin Plate.

 

| Quelle: Stadt Karlsruhe

 

Bislang drei Verletzte durch Unfälle mit E-Scootern

Auch Unfälle gab es mit diesen Gefährten: Sechs Mal war hier ein E-Scooter beteiligt, drei Personen wurden verletzt. Zehn Scooter-Fahrer wurden alkoholisiert oder auf Drogen auf den Rollern erwischt. „Auffällig ist, dass der Spaßfaktor eine große Rolle spielt und vielen E-Tretroller-Fahrern wohl noch nicht bewusst geworden ist, dass sie ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Verkehrsraum führen. Und das mit allen Konsequenzen. Manch einer greift offenbar gerade dann zum Roller, wenn er besser die Finger davon ließe“, bilanziert die Karlsruher Polizei. Mit ein Grund, warum für die nächste Zeit Schwerpunktkontrollen mit dem Fokus auf den Radverkehr und die E-Scooter angekündigt werden.

Auch die Karlsruher Stadtverwaltung sieht die E-Scooter zum Teil etwas problematisch: So erreichten die Verwaltung bereits Beschwerden, vor allem weil die Roller so auf dem Geh- und Radweg abgestellt wurden, dass sie andere Verkehrsteilnehmer behindert haben. Darüber hinaus wurden Roller auch schon in Grünanlagen und im Wald gesichtet. Doch daran ändern kann die Stadt nichts: Ein Eingreifen ist erst möglich, wenn die Gefährte mit einer Verkehrsgefährdung abgestellt werden. Besserung soll die direkte Ansprache von Nutzern bringen und der Ausbau der Infrastruktur durch den Betreiber. Plan ist es, dass alle Roller künftig spätestens alle zwei Tage eingesammelt, geladen und ordnungsgemäß abgestellt werden.

 

E-Roller der Firma VOI in Karlsruhe

E-Roller der Firma VOI in Karlsruhe | Quelle: Florian Kaute

 

Künftig sollen mehr E-Scooter durch Karlsruhe rollen

Bisher sind in Karlsruhe 150 E-Scooter platziert – eine Zahl, die laut VOI noch deutlich steigen soll! Für eine steigende Zahl an Rollern könnte auch der Einsteig eines zweiten Betreiber sorgen. So hat „Tier“ konkretes Interesse , in absehbarer Zeit ebenfalls Roller in Karlsruhe aufzustellen. Diese sollen dann mit austauschbaren Akkus ausgestattet sein. Damit würde das aus umwelttechnischer Sicht fragwürdige Transportieren der Roller entfallen. Die geladenen Batterien sollen laut Tier mit einem Lastrad zu den Roller gebracht und dort getauscht werden.

Über den Nutzen der Roller im Gesamtkonzept der Mobilität in Karlsruhe kann bisher noch nichts gesagt werden. Für eine Evaluation sei es derzeit noch zu früh. Auch zum deutschlandweiten Nutzen liegt noch keine Studie vor. „Erfahrungen aus anderen Ländern in Europa legen nahe, dass die E-Leih-Roller vor allem als „Fun-Mobil“ genutzt werden“, wie es die Stadt allerdings formuliert.

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