News aus Baden-Württemberg
Gesetzesentwurf: Kennzeichnungspflicht für Polizisten bei Großeinsätzen

News aus Baden-Württemberg Gesetzesentwurf: Kennzeichnungspflicht für Polizisten bei Großeinsätzen

Quelle: Thomas Riedel
dpa

Auch in Baden-Württemberg sollen Polizisten bei Demonstrationen und Fußballspielen künftig identifizierbar sein. Lange lehnte die CDU die umstrittene Kennzeichnungspflicht ab, nun wird sie eingeführt. Die Junge Union ist auf dem Baum.

Nach langen Beratungen will Baden-Württemberg nach dem Vorbild anderer Bundesländer nun eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten bei Großeinsätzen wie Fußballspielen und Demonstrationen auf den Weg bringen. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll am Dienstag im grün-schwarzen Kabinett beschlossen werden, wie die «Südwest Presse» berichtet und Landtagskreise bestätigten. Damit sollen Ermittlungen gegen Polizisten nach Großeinsätzen erleichtert werden. Bei der Kennzeichnungspflicht handelt es sich um ein Vorhaben aus dem grün-schwarzen Koalitionsvertrag. Wann die Regelung in Kraft tritt, ist noch unklar.

«Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte werden verpflichtet, nach näherer Bestimmung durch das Innenministerium beim Einsatz in stehenden geschlossenen Einheiten eine zur nachträglichen Identifizierung geeignete individuelle Kennzeichnung zu tragen», heißt es im Gesetzentwurf.

Ziel des Gesetzes sei «die nachhaltige weitere Stärkung des großen Vertrauens der Bürgerschaft in die Polizei», begründete Innenminister Thomas Strobl (CDU) der «Südwest Presse» zufolge die Pläne. Von der nun angestrebten «pseudonymisierten individuellen Kennzeichnung» erhoffe sich Strobl eine Vereinfachung der «Aufklärbarkeit etwaiger Straftaten und etwaiger nicht unerheblicher Dienstpflichtverletzungen» einzelner Beamter.

«Mit der Kennzeichnungspflicht stärken wir Verantwortung und Vertrauen im Verhältnis zwischen Bürgerschaft und Polizei», sagte der Grünen-Innenpolitiker Oliver Hildenbrand der dpa. Gerade wenn es um die Ausübung des staatlichen Gewaltmonopols gehe, müsse staatliches Handeln nachvollziehbar und überprüfbar sein. «Auf Basis der individuellen Kennzeichnung können Vorwürfe von Fehlverhalten gezielt aufgeklärt werden, und gleichzeitig werden rechtmäßig handelnde Polizeikräfte vor falschen Anschuldigungen geschützt.»

Die Junge Union ist hingegen auf dem Baum – und spricht von einem «Schlag ins Gesicht unserer baden-württembergischen Polizeibeamten». Dies zeuge «von einem tiefsitzenden grünen Grund-Misstrauen gegenüber unserer Polizei», das völlig unbegründet sei, sagte Landesvorsitzender Florian Hummel. Die Polizistinnen und Polizisten im Land sorgten Tag und Nacht für Sicherheit und verdienten uneingeschränktes Vertrauen und kein anlassloses Misstrauen.

Auch die Liberalen äußern deutliche Kritik. «Mit ihrer Zustimmung zur Kennzeichnungspflicht verrät die CDU ihren Markenkern der Inneren Sicherheit und lässt die Polizeibeamten im Regen stehen, nur um von den Grünen am Katzentisch der Landesregierung weiter geduldet zu werden», sagte Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. «Es besteht keinerlei Notwendigkeit dafür, die Arbeit unserer Polizei mit einem derartigen Misstrauensvotum zu erschweren.»

 

Weitere Nachrichten

Ursache geklärt: Selbstgebaute Gasheizung führte zu Explosion in Stutensee

Nach der tödlichen Explosion in einem Wohnhaus in Stutensee (Kreis Karlsruhe) sind die Ermittlungen abgeschlossen. Demnach wurde die Explosion durch eine selbstgebaute, mit Flüssiggas betriebene Heizung verursacht, wie es in einer Mitteilung der Stadt hieß.

Neue Schweinepest-Fälle bei Mannheim entdeckt

Die Zahl der infizierten Wildschweine im Südwesten steigt an. Alle kranken Tiere wurden allerdings nahe der Grenze zu Hessen gefunden. Die Schutzmaßnahmen werden deswegen nicht verschärft.

Polizei will Tuningszene am "Car-Friday" ausbremsen

Extreme Beschleunigungs-, Brems- und Wendemanöver: Die Tuningszene will es am «Car-Friday» wieder krachen lassen. Die Polizei will den Posern einen Strich durch die Rechnung machen.

Stiller Feiertag: Tanzverbot an Karfreitag - ist das noch zeitgemäß?

Im vergangenen Jahr sind fast 100.000 Menschen aus den Kirchen in Baden-Württemberg ausgetreten. Dennoch darf an Karfreitag weiterhin nicht getanzt werden. Das können einige nicht verstehen.

ADAC warnt vor Staus an Ostern - Sorgenkind bleibt Pforzheim

Stickige Luft und Stillstand auf der Straße - die Fahrt in den Urlaub könnte an Ostern für viele zur Geduldsprobe werden.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.