Im Gespräch mit dem Neuzugang der PSK LIONS
Brandon Conley im Interview über Karlsruhe, die LIONS & die Fans

Im Gespräch mit dem Neuzugang der PSK LIONS Brandon Conley im Interview über Karlsruhe, die LIONS & die Fans

Interview
Quelle: TMC-Fotografie.de | Tim Carmele

Er sollte Power und Erfahrung bringen, als es für die PSK LIONS nicht lief. Seit November 2019 ist Brandon Conley Teil der Löwen. Wie war der Anfang, was denkt er über die LIONS und wie läuft es hinter den Kulissen? meinKA hat mit ihm gesprochen.

Der Neuzugang der LIONS: Brandon Conley

Nein, sie waren alles andere als optimal in die Saison 2019/2020 gestartet – so hatten sich die PS Karlsruhe LIONS das definitiv nicht vorgestellt. Im November verpflichteten die LIONS aus diesem Grund drei Neuzugänge. Bryan Coleman, KC Ross-Miller und Brandon Conley sollten helfen, dass es für das Löwenrudel in der Tabelle der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA wieder aufwärts geht.

Der 26-jährige Texaner Conley konnte bereits Erfahrung in Finnland, der Slowakei, Tschechien und zuletzt Österreich sammeln. Die Löwen hofften auf seine Dynamik und sein Durchsetzungsvermögen und wurden nicht enttäuscht. Conley lieferte beispielsweise 21 Punkte in seinem zweiten Spiel im Trikot der Löwen, im Heimspiel gegen die ROSTOCK SEAWOLVES.

 

Brandon Conley im Spieler-Profil

Name: Brandon Joseph Conley
Alter: 26 Jahre
Größe: 2,01 Meter
Position: Power Forward / Center
Letzter Verein: BC Vienna

 

Brandon Conley im meinKA-Interview

Ergebnisse und Analysen hin oder her: Wie läuft die Saison der PSK LIONS aus deiner Sicht bislang?

Wir versuchen, vom Tabellenende wegzukommen. Wir haben einiges in der Mannschaftsaufstellung verbessert, ein paar sind gegangen, Neuzugänge kamen. Und dabei kam auch ich dazu. Jetzt versuchen, wir das auszubauen und wieder an die Spitze zu kommen.

 

Und? Waren die Veränderungen erfolgreich?

Im Moment gewinnen wir mehr Spiele als wir verlieren. Es ist also schon besser geworden – aber einige Probleme sind immer noch dieselben. Es fehlt noch ein bisschen die Teamchemie und manchmal der Wille jedes Einzelnen, zu gewinnen. Wenn wir das in den Griff bekommen, sind wir ziemlich stark.

 

Sprungball zu Spielbeginn zwischen Phillipp Heyden (Academics Heidelberg 22) und Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5).

Sprungball zu Spielbeginn zwischen Phillipp Heyden (Academics Heidelberg 22) und Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5). | Quelle: TMC-Fotografie.de | Tim Carmele

 

Woran hakt es denn?

Auf jeden Fall an unserer Verteidigung. Wenn man das gegnerische Team davon abhalten kann, zu punkten, gewinnt man das Spiel. In der Offensive haben wir kaum Probleme. Und wenn doch, dann liegt es daran, dass wir zu passiv sind und unsere Gelegenheiten nicht aggressiv genug nutzen. Aber generell passieren unsere meisten Fehler in der Defense.

 

Wie fühlst du dich auf deine eigene Leistung bezogen?

Ich denke, da gibt es ein paar Kleinigkeiten, die ich ändern muss, um meine Leistung zu verbessern: 3er-Würfe, ein besserer Rebounder werden oder weniger Fouls, damit ich mehr Spielminuten habe. Es sind Kleinigkeiten, die dann viel bringen. Ich glaube, ich bin auf dem Feld sehr effizient, aber man kann es immer besser machen.

 

Du bist einer der Neuzugänge im Team. Wie war das für dich? Bist du gut aufgenommen worden?

Die Jungs sind echt super! Aber der Übergang bei einem Wechsel ist immer schwierig. Man kommt von einem komplett anderen Team und muss sich anpassen – und das in den ersten Wochen. Dafür, wie schnell das alles ging, fühlt es sich jetzt echt gut an. Aber leicht war es nicht.

 

Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5) springt zum Dunking im Zweikampf gegen Kyle Dranginis (Trier 2)

Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5) springt zum Dunking im Zweikampf gegen Kyle Dranginis (Trier 2). | Quelle: TMC-Fotografie.de | Tim Carmele

 

Was hast du über die PSK LIONS gedacht, bevor du hergekommen bist?

Ich habe mich gefragt, warum die Saison für sie so schlecht läuft. Das war mein erster Gedanke. Als ich die Aufstellung gesehen habe und das erste Mal mit den Jungs trainiert habe, habe ich nicht verstanden, was schiefgelaufen ist. Das erste Spiel, bei dem ich hier auf dem Feld stand, war zum Glück nicht gegen eines der Top-Teams, sondern eines der unteren in der Tabelle (am 23. November 2019 gegen das TEAM EHINGEN URSPRING, Anm. d. Red.). Wir konnten sie geradezu aus der Halle fegen. Ich dachte am Anfang, wir sind einfach ein richtig gutes Team. Warum sind wir also im unteren Teil der Tabelle?

 

Und was denkst du jetzt über dein Team?

Jetzt weiß ich, dass wir eine Gruppe von Spielern sind, die noch nicht komplett eingespielt sind. Wir haben Spieler, die individuell einfach richtig gut sind. Sobald wir gelernt haben, miteinander zu kommunizieren und ein Gefühl für den anderen zu entwickeln – also zu wissen, wenn ich hierhin laufe, geht mein Teamkollege nach dort – dann macht es „Klick“ und wir steigen in der Tabelle auch auf. Dafür braucht es einfach Übung.

 

Mit dem Team läuft es also super. Klappt es auch mit dem Coach Ivan Rudez?

Definitiv. Er ist immer offen für andere Meinungen. Aber wenn ihm etwas auffällt und er sich sicher ist, dass es so klappt, dann ist er sehr streng und verlangt auch, dass wir es so machen. Bislang war dann auch immer der Fall, dass es so geklappt hat. Ich bin noch recht neu, habe noch nicht so viele Spiele gehabt. Deshalb muss ich noch lernen, wie er alles haben möchte. Aber es wird immer besser.

 

Freiwurf für Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5)

Freiwurf für Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5). | Quelle: TMC-Fotografie.de | Tim Carmele

 

Plauder doch mal etwas aus dem Nähkästchen: Wie läuft das hinter den Kulissen bei euch? Sind die Rollen verteilt: Wer ist der Klassenclown, wer der Ruhigere, wer der Leader? Und hast du auch schon deine Rolle?

Wir verstehen uns alle echt gut. Ich bin noch recht neu, daher kann ich dir keine Geheimnisse erzählen, selbst wenn ich es wollte. Aber zu den Rollen kann ich etwas sagen. Also, der Witzigste ist auf jeden Fall Bryan Coleman. Mit ihm habe ich schon in Finnland gespielt. Er versucht nicht mal, witzig zu sein, er erzählt keine Witze oder so. Aber wenn man mit ihm zusammen ist, muss man einfach lachen.

Die Leader sind am ehesten Jeremy Dunbar und OP (Orlando Parker). Sie haben die meiste Erfahrung, vor allem OP, der seit der Pro B bei den PSK LIONS spielt. Und ruhig, hm… ich würde sagen, Niclas (Sperber) ist die zurückhaltendste lustigste Person. Er ist recht still, aber wenn man ihn kennenlernt, ist er unglaublich lustig. Und meine Rolle ist glaube ich der Motivator und der Typ voller Energie.

 

Zurück zum Anfang: Wie bist du zum Basketball gekommen?

Durch meinen älteren Cousin. Bis ich etwa 14 oder 15 war, bin ich mit Baseball und Football aufgewachsen. Und dann hat mich mein Cousin stark beeinflusst. Wir haben zusammen Spiele von Kobe Bryant und Tracy McGrady angeschaut und davon geträumt, professionelle Sportler zu sein.

Eigentlich wollte ich Football-Star werden, aber dann habe ich zum ersten Mal ein Basketballspiel gesehen. Mein Vater hat mich mit 15 Jahren mitgenommen. Wir haben die Dallas Mavericks angeschaut – natürlich mit Dirk. Das hat mein Leben verändert. Ich wollte dann auch spielen, aber mit 15 haben sie mir noch gesagt, ich sei nicht gut genug. Mit 16 kam ich wieder und von da an habe ich mich hochgearbeitet. Ich habe einfach nie aufgehört zu spielen und wurde immer besser.

 

Was ist deine große Stärke im Basketball? Was deine Schwäche?

Meine größte Stärke ist mein Körpereinsatz und mein starker Wille, zu gewinnen. Meine Schwäche vermutlich, dass ich zu viel nachdenke. Wobei der Körpereinsatz auch eine Schwäche sein kann, weil ich hier – im Gegensatz zu den früheren Ligen – nicht so reingehen darf. Ansonsten habe ich recht schnell Fouls auf dem Konto. Aber ich denke einfach zu viel nach. Manchmal überlege ich, was die gegnerische Defense jetzt machen wird, anstatt einfach durchzuziehen.

 

Wie bereitest du dich auf einen Spieltag vor? Hast du ein Ritual?

Am Abend zuvor muss ich auf jeden Fall gut essen. Ich koche mir zum Beispiel Lachs mit Reis und Brokkoli. Und ich liebe es, Musik zu hören. Einfach laut aufdrehen. Und vor jedem Spiel bete ich. Außerdem versuche ich, die anderen zu motivieren, damit wir mit viel Energie ins Spiel gehen. Und dann gebe ich einfach, was ich kann.

 

Du hast schon in vielen Ländern Basketball gespielt. Wie sind die Karlsruher Fans?

Definitiv gute Fans. Aber ich denke auch, dass es typisch ist – wenn das Team gewinnt, springen alle von ihren Sitzen auf, wenn das Team verliert, sind alle still und schauen sich nur an. Kennst du die New York Knicks? Die waren immer unglaublich schlecht, aber die Fans waren immer da und haben sie angefeuert. Das wünsche ich mir auch hier. Liebe Fans: Habt Vertrauen und kommt immer wieder! Ihr seid immer so viele, ihr müsst nur noch etwas lauter sein – wir brauchen eure Stimmen!

 

Erster Dunking durch Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5)

Erster Dunking durch Brandon Joseph Conley (PSK Lions 5). | Quelle: TMC-Fotografie.de | Tim Carmele

 

Willst du länger in Karlsruhe und bei den LIONS bleiben?

Ich kann mir vorstellen, hier zu bleiben. Aber ob ich wirklich bleibe, darauf habe ich keine Antwort. Erst einmal geht es um diese Saison, ehe wir über die nächste nachdenken. Aber ich könnte mir gut vorstellen, zurückzukommen und wieder hier zu spielen. Ich mag es hier sehr.

 

Fühlst du dich wohl in Karlsruhe?

Ich mag die Stadt total. Es fühlt sich einfach gut an. Und alles ist so nah! Der nächste Supermarkt ist gerade mal fünf Minuten entfernt, das Einkaufszentrum sieben Minuten. Und dort, wo ich wohne, ist es sehr angenehm ruhig. Allerdings: Ich kann es kaum erwarten, bis die Bauarbeiten in der Kriegsstraße beendet sind. Es ist furchtbar, dort während der Rush Hour Auto zu fahren! Und ich dachte, in Dallas sei der Verkehr schlimm…

 

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