Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe
Karlsruher Zoo: Ist das aktuelle Brandschutzkonzept ausreichend?

Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe Karlsruher Zoo: Ist das aktuelle Brandschutzkonzept ausreichend?

Quelle: Timo Deible/Zoo Karlsruhe

Der Brand im Krefelder Zoo in der Silvesternacht erinnerte in Karlsruhe an die Flammen, die vor fast zehn Jahren im Streichelzoo des Zoologischen Stadtgartens für eine Tragödie sorgten. Doch wie sieht das Brandschutzkonzept des Zoos derzeit aus?

Fraktionen wollen Sicherheit für den Zoo

Im November 2010 starben bei einem Brand im Karlsruher Zoo 26 Tiere. Diese Erinnerungen kamen durch den Brand im Krefelder Zoo in der letzten Silvesternacht bei vielen Karlsruhern wieder hoch. In der nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag, den 28. April 2020 soll das Thema „Sicherheit für den Zoo“ behandelt werden. Die Fraktionen GRÜNE, AfD und die SPD haben hierfür Anträge ausgearbeitet.

Die GRÜNE-Gemeinderatsfraktion weisen in ihrem Antrag darauf hin, dass nach dem Zoo-Brand vor zehn Jahren, die Sicherheitsvorkehrungen zwar durch Brandmelder verstärkt wurden, aufgrund häufiger Fehlalarme die meisten von ihnen abgeschaltet wurden. Die GRÜNEN fordern „alle technischen und personellen in Frage kommenden Möglichkeiten zur Brandprävention und mehr Sicherheit zu prüfen und bei Eignung nachzurüsten“. Hier schlägt die Fraktion Systeme der technischen Überwachung, die vor allem auf Wärme statt auf Staubpartikel anschlagen oder mehr Verbindungen mit der Feuerwehr – denn derzeit sei lediglich das Exotenhaus direkt mit der Feuerwehr verbunden.

Einen weiteren Punkt sieht die GRÜNE-Gemeinderatsfraktion bezüglich privater Silvesterfeuerwerke – diese sollen „in einem großräumigen Umfeld des Zoos verboten werden“. Als Gründe nennt die Fraktion in ihrem Antrag an die Stadtverwaltung eine erhöhte Feuergefahr sowie Böller und Raketen als ein extremer Stressfaktor für Tiere – zudem werde durch den „Schutz vor Lärm, Ruß, Abgasen und Gefahren auch die geplagten Anwohner des Zoos profitieren“, so die Fraktion.

Ähnliches fordert auch die SPD-Fraktion in ihrem Antrag: Die Verwaltung errichtet rund um den Zoo sowie um weitere Tiergehege/Tierheime eine Schutzzone, in der keinerlei Feuerwerkskörper oder andere laute und brennbare Körper wie beispielsweise Laternen gezündet werden dürfen. Neben den Sicherheitsvorkehrungen im Brandfall, fordert die AfD-Gemeinderatsfraktion in ihrem Antrag weitere Schutzmaßnahmen für „anderweitige unvorhersehbarer Ereignisse, wie zum Beispiel Hagel, Sturm, Überschwemmungen, Vandalismus die Tiere
vor Leid, Verletzung oder Tod zu bewahren.“

 

Brandschutzkonzept des Zoos wurde überdacht

Aufgrund der Vorkommnisse in der Silvesternacht hat auch der Zoo nochmals speziell das Brandschutzkonzept überdacht, erklärt die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme zum Antrag der GRÜNEN-Fraktion. Der Zoo Karlsruhe sei sich der Bedeutung vorbeugenden Brandschutzes bewusst, so die Stadtverwaltung weiter. Alle Mitarbeiter, egal ob in der Verwaltung, bei Bau und Technik sowie im Tierpflegebereich, seien sensibilisiert. Zudem sei in den vergangenen Jahren viel zu diesem Komplex überlegt, in die Tat umgesetzt, überarbeitet, teilweise auch wieder verworfen und neu angegangen.

So stehe der Zoo aktuell im engen Kontakt mit der Branddirektion, um ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten. Nach Fertigstellung dieses Konzeptes wird es einen Bericht über alle Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Tiere im Karlsruher Zoo mit dem Schwerpunkt Brandprävention geben, erläutert die Stadtverwaltung. Derzeit gäbe es einen Bericht in diesem Umfang nicht.

 

Optimierung der Brandprävention im Zoo

Bereits seit vielen Jahren besteht ein Austausch über Brandschutzthemen mit den Fachleuten der Berufsfeuerwehr Karlsruhe. In diesem Zuge wurden auch der Feuerwehrplan und die Einsatzhinweise des Zoos aktualisiert, so die Stadtverwaltung weiter. So gäbe es seit September 2019 im Zoo auch eine Fortbildung für Auszubildende der
Feuerwehr im Umgang mit Tieren. Erst im vergangenen Jahr fand außerdem für alle sechs Wachschichten der Karlsruher Berufsfeuerwehr eine Weiterbildung im Zoo zu den Themen: Zufahrten kennenlernen, Wasserentnahmestellen, Verhalten im Brandfall und Verhalten bei Tierausbruch statt.

Zudem erklärt die Stadtverwaltung, dass zum vorbeugenden Brandschutz zwei externe Firmen zur Beratung hinzugezogen worden, welche, unter anderem verschiedene Systeme für Brandmeldeanlagen vorstellten sowie dem Zoo seit März 2020 einen Rauchmelder (neuester Generation) zur Probe zur Verfügung gestellt hatten.

Die Stadtverwaltung weist ebenfalls darauf hin, dass sich in allen Zoo-Gebäuden Feuerlöscher in genügender Anzahl und an den strategisch wichtigen Punkten befinden und es zoointerne Hydranten sowie eine zusätzliche Wasserentnahme mit Brunnenwasser und aus allen Seen erfolgen kann.

 

Sperrgebiet für private Silvesterfeuerwerke?

Dass in einem großräumigen Umfeld um den Zoo ein Sperrgebiet für private Silvesterfeuerwerke sinnvoll nicht abwägig klingt, sieht auch die Stadtverwaltung so: „Wünschenswert wäre hier natürlich eine Sicherheitszone rund um den Zoo, miteinbezogen werden sollte die Tiergartenbrücke“. Als Konsequenz aus den Ereignissen von Krefeld werde im Zoo Karlsruhe zudem künftig in den Silvesternächten mehr Personal über den Zoo an neuralgischen Punkten eingesetzt werden.

Die Stadtverwaltung ergänzt in ihrer Stellungnahme zum Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion, dass es für die Verwendung sogenannter „Himmelslaternen“ bereits heute ein ganzjähriges Verbot gelte aber keine speziellen gesetzlichen Regelungen für ein generelles Feuerwerksverbot aus umwelt- oder tierschutzrechtlichen Aspekten existiere. Allerdings prüfe die Verwaltung unabhängig vom Ausgang der rechtlichen Bewertung zum Zoologischen Stadtgarten, inwieweit durch eine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine Sensibilisierung der Bevölkerung mit Blick auf den Schutz der Tiere erreicht werden könne.

Den Antrag der AfD-Fraktion, bezüglich den Schutzmaßnahmen zu „unvorhersehbarer Ereignisse“ beantwortete die Stadtverwaltung damit, dass im Zoologischen Stadtgarten die Amtsleitungen von Zoo und Gartenbauamt bereits viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben. So werden die aktuellen Wettermeldungen beispielsweise
kommuniziert und gegebenfalls die Anlage zum Wohle der Besucher, der Mitarbeitenden und auch der Tiere im Falle von Unwetterwarnungen im Einvernehmen geschlossen.

Schäden, die durch Hagel, Sturm und Regen verursacht werden, können durch eigene städtische Mitarbeitende beziehungsweise durch Beauftragung von Fremdfirmen behoben werden. Ebenso werde mit dem Tatbestand des Vandalismus umgegangen, erklärt die Stadtverwaltung abschließend.

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