Interview mit dem Rückhalt im Tor Karlsruher SC – der KSC-Torhüter Benjamin Uphoff
Er ist die Nummer 1 im KSC-Kader: Torwart Benjamin Uphoff sichert dem Team mit seinen Paraden oftmals wichtige Punkte. Doch fast wäre es nichts geworden mit einer Profi-Karriere – denn der gebürtige Oberbayer hatte noch eine zweite große Leidenschaft.
Benjamin Uphoff – Nummer 1
Seit 2017 ist Benjamin Uphoff im Kader des Karlsruher SC. Zunächst noch als zweite Kraft hinter Dirk Orlishausen, eroberte er sich bald die Stammposition zwischen den Torpfosten und sollte diese bislang nicht mehr hergeben, denn Uphoff ist inzwischen der unumstrittene Rückhalt im Tor.
Auf dem Trainingsplatz arbeitet er konsequent und konzentriert, will sich stetig weiterentwickeln. Im Falle des Aufstiegs könnte der Weg von Uphoff auch in Karlsruhe weitergehen, dann verlängert sich sein Vertrag automatisch.
Übrigens: Wenn KSC-Torwarttrainer Kai Rabe die Tennisbälle für Trainingsübungen auspackt, dürfte sich Uphoff freuen. Mit den gelben Filzkugeln verbindet den Keeper eine besondere Beziehen. Diese schildert er im Interview mit meinKA.
KSC – Benjamin Uphoff im Profil
Name: Benjamin Uphoff
Alter: 25 Jahre (8. August 1993)
Größe: 1,92 Meter
Herkunft: Burghausen, Deutschland
Position: Torwart
Vorherige Mannschaften: VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg, SV Wacker Burghausen (Jugend)
KSC-Keeper Uphoff im Interview
Wie bist du zum Fußball gekommen und wolltest du immer Torwart werden?
Mein Vater und mein Opa waren begeisterte Fußballer, waren daran interessiert – da hat man eben als kleines Kind angefangen zu spielen. Ins Tor kam ich, weil unser damaliger Torwart aufgehört hat. Anscheinend war ich der einzige Spieler, der einigermaßen einen Ball fangen konnte – und dann haben sie mich gefragt, ob ich es nicht einmal ausprobieren möchte. Am Ende bin ich nie mehr rausgekommen, obwohl ich eine Zeit lang in der Jugend gesagt habe, dass ich eigentlich gar nicht Torwart werden möchte. (lacht)
Wenn du kein Torwart werden wolltest, was war denn dann immer deine Wunschposition?
Ich wollte eigentlich Stürmer werden. Aber schon in der Zeit, als ich noch Feldspieler war, war ich immer Verteidiger. Das lag daran, dass ich einer der größten Spieler war und der Trainer meinte, ich solle als Innenverteidiger – oder eher Libero – spielen, um die Bälle wegzuköpfen.
Gab es eigentlich auch andere Sportarten, die dich interessiert haben – oder regierte immer „König Fußball“?
Ich habe eine Zeit lang auch Tennis gespielt, auch leistungsmäßig. Sicher war ich nicht so talentiert wie im Fußball – aber es gab eine Zeit, wo ich sogar dazu tendiert habe nur Tennis zu machen. Denn beides gleichzeitig wurde schwierig. Eigentlich hatte ich sogar schon in der U14, U15 gesagt, dass ich eher zu Tennis tendiere – und damals immer von Jahr zu Jahr geschaut, ob beides nebeneinander funktioniert.
Dass es am Ende Fußball wurde, lag daran, dass der Jahrgang vor mir in Burghausen mit der U17 in die Bundesliga aufgestiegen ist, was wirklich etwas ganz Besonderes war. Dadurch habe ich dann gesagt: Okay, ich mache ein Jahr Pause mit Tennis. Doch dann habe ich irgendwie nicht mehr angefangen und die Entscheidung war getroffen.
Wenn man das so hört, wann kam denn dann bei dir überhaupt der Wunsch auf Fußballprofi zu werden?
Der Wunsch war immer da, aber auch der, Tennisprofi zu werden – also eines davon. Richtig konkret wurde es dann erst in der U19, als ich nüchtern betrachtet, nicht mehr davon ausging Profi zu werden. Denn dann kam die Einladung zum Probetraining beim 1. FC Nürnberg. Mit der Unterschrift dort (2011 wechselte Uphoff in die zweite Mannschaft des Clubs, Anm. der Red.) hat man dann das erste Mal gedacht, dass es mit der Profikarriere doch klappen könnte.
Eigentlich sah es ja nicht danach aus: Andere sind schon früh in Nachwuchsleistungszentren, ich dagegen habe nie in einer Auswahl gespielt und war bis zur U17 noch nicht einmal Stammspieler. Vielleicht auch deshalb die Tendenz zum Tennis.
Es hat geklappt, du lebst den Traum vieler Nachwuchsfußballer und bist beim KSC Stammtorwart. Aber auch vom Profisport muss man ab und zu abschalten. Wie gelingt dir das?
Andere Sportarten schauen. (lacht) Ich bin jemand, der sehr viel Sport verfolgt – Skifahren im Winter, Tennis im Sommer. Ich versuche auch jetzt wieder selbst mehr Tennis zu spielen, weil es mir einfach Spaß macht. Ansonsten verbringt man die Zeit mit Freunden, zum Beispiel Marco Thiede, oder geht einfach mal ins Kino.
Wenn wir schon so viel über Tennis reden: Gibt es jemanden in der Mannschaft des KSC, der gegen dich spielen könnte?
Marvin Pourié sagt, dass er gut Tennis spielen kann – ich habe es aber noch nicht gesehen. Wir haben eigentlich gesagt, dass wir im Trainingslager gegeneinander spielen wollen, waren dann aber einfach zu müde. Martin Stoll kann ganz ordentlich spielen. Letztes Jahr hatten wir eine kleine Gemeinschaft, die regelmäßig Tennis gespielt hat und wo man merkt, wer es als Kind gelernt hat.
Wo kann man dich eigentlich treffen, wenn du nicht gerade trainierst oder der gelben Filzkugel hinterher läufst? Gibt es einen Lieblingsplatz in Karlsruhe?
Da ich etwas außerhalb wohne, bin ich nicht ganz so oft in der Stadt. Aber ich denke, dass die Innenstadt sehr schön ist – vor allem der Schlossplatz. Es ist generell sehr entspannt in Karlsruhe, weil es zum Beispiel nicht so wuselt wie in Nürnberg oder Stuttgart. Hier ist es alles entspannter und ruhiger.