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KSC-Sportchef Kreuzer im Interview: „Die Fans dürfen immer träumen“ | Teil I

meinKA-Interview KSC-Sportchef Kreuzer im Interview: „Die Fans dürfen immer träumen“ | Teil I

Interview
Quelle: Uli Deck

Im ersten Teil des großen meinKA-Interviews im KSC-Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer, sprach der 56-Jährige über die Niederlage gegen den HSV, die DFB-Pokalauslosung und den Gegner SC Sandhausen sowie den holprigen Saisonstart und seine Transferpolitik.

KSC-Sportchef Oliver Kreuzer im meinKA-Interview

KSC-Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer hat unlängst seinen Vertrag beim KSC bis 2025 verlängert. meinKA sprach mit dem 56-Jährigen, der seit 2016 wieder beim KSC tätig ist, über seine Arbeit, die ärgerliche Niederlage beim HSV und das Pokal-Los gegen Sandhausen.

Aber auch über Transferpolitik der letzten Jahre, die Schwierigkeiten, Leihspieler fest zu verpflichten und über den KSC als Ausbildungsverein. Dazu über die Complience-Prüfung durch den Aufsichtsrat und darüber, wie sich das Spiel der Blau-Weißen mittlerweile ein Stück weit „neu erfinden“ musste.

 

Herr Kreuzer, es hat einmal mehr nicht sein sollen, um aus Hamburg etwas Zählbares mitzunehmen. Ihr Fazit?

Oliver Kreuzer: Ärgerlich. Die Mannschaft hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Sie hat in der ersten Halbzeit nicht nur besser gespielt als der HSV, sondern hatte auch die besseren Tormöglichkeiten. Leider ist es uns nicht gelungen, in unserer guten Phase den Ball über die Linie zu drücken.

Dann bekommst Du dieses Gurkentor und verlierst ein Spiel, das Du nicht verlieren musst. Trotz der Niederlage haben wir unseren Aufwärtstrend bestätigt. Der HSV ist ein Zweitliga-Spitzenteam, für mich absoluter Aufstiegskandidat Nr.1. Wir sind absolut konkurrenzfähig, das ist die wichtigste Erkenntnis.

 

Im Pokal geht es nach Sandhausen. Wieder ein Auswärtsspiel.

Oliver Kreuzer: Es ist wie verhext. Wir bekommen seit fast drei Jahren im DFB-Pokal kein Heimspiel mehr zugelost. Sei es drum, Sandhausen ist machbar, wir wollen und können dort in die nächste Runde einziehen. Es wäre überragend, wenn unsere Fans dieses Spiel zu einem Heimspiel machen würden.

 

Der Start in die Saison war ja ziemlich holprig – da war schon die Rede vom Abstieg und einer angeblich schlechten Transferpolitik die Rede. Die Spieler, die Sie geholt haben, seien entweder zu teuer oder zu verletzungsanfällig, lautete die Kritik.

Nach den Erfolgen der letzten Wochen ist diese zwar weitgehend verstummt, aber wie sehen Sie das?

Oliver Kreuzer: Jeder darf seine Meinung äußern. Das ist auch ok. Diese extremen Ausschläge gab es in Karlsruhe schon immer, ich kenne es nicht anders. Nach zwei Auftaktniederlagen bist Du abgestiegen, nach dem 6:0 in Regensburg heißt es wieder Europapokal. Der Fan ist sehr emotional und Fußball ist nun mal Ergebnissport. Ich kann das einordnen.

Trotzdem ist es wichtig, dass ich bei negativen Ergebnissen die Ruhe bewahre, ebenso nach drei Siegen in Folge nicht zu euphorisch, sondern realistisch bleibe. Das ist meine Aufgabe. Die Fans dürfen immer träumen. Wenn ich in den letzten drei Jahren beispielsweise die Etat-Tabelle mit der sportlichen Tabelle vergleiche, haben wir immer über performt. Für mich ist maßgebend, was mache ich aus meinen Möglichkeiten.

Wir sind vor vier Jahren aufgestiegen, obwohl wir am letzten Transfertag noch Florent Muslija für 1,9 Millionen Euro nach Hannover und Marcel Mehlem für 400.000 Euro nach Belgien abgegeben haben. Wir haben damals 2,3 Millionen Euro Transferüberschuss gemacht und sind ein Jahr später dennoch aufgestiegen. Danach haben wir, wenn auch knapp, die Klasse gehalten, waren, das Jahr darauf Sechster und in der vergangenen Saison Zwölfter.

 

Oliver Kreuzer (Sportdirektor des KSC) auf der Trainerbank. | Quelle: Tim Carmele

 

Nicht jeder Neuzugang hat eingeschlagen, oder?

Oliver Kreuzer: Es liegt in der Natur der Sache, dass Du auch immer Spieler dabei hast, bei denen es nicht so funktioniert. Nehmen wir Fabio Kaufmann: Als er zu uns kam, hatte er gesundheitliche Probleme, die er lange mit sich herumschleppte. Als er dann endlich fit war, konnte er sein Potenzial trotzdem leider nie abrufen, daher war die Rückkehr nach Braunschweig für beide Seiten das Beste und ich freue mich für ihn, dass er jetzt wieder zu seiner Leistungsstärke gefunden hat.

Manchmal ist es so, dass die Spieler schon nach dem zweiten Spieltag als Fehleinkauf hingestellt werden. Das ist Unsinn, man sollte nicht immer so schnell über einen Spieler urteilen. Am Ende sollte es heißen, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und unsere Ziele erreicht. Ich bin mir sicher, aus unseren Möglichkeiten einen guten konkurrenzfähigen Kader zusammengestellt zu haben, mit dem wir auch diese Saison wieder unsere Ziele erreichen können.

 

Sie haben aktuell acht Innenverteidiger?

Oliver Kreuzer: Wir sind in die Vorbereitung mit drei gesunden Innenverteidigern gestartet (Franke, Gordon und Irorere). Nach der Verletzung von Irorere waren es nur noch zwei. Wir waren gezwungen, etwas zu tun, so haben wir Florian Ballas verpflichtet. Auf einmal traf es auch Ballas und Gordon.

Es war nicht einfach abzuwägen, wann kommen die Spieler wieder in den Trainingsbetrieb zurück, wann sind sie wieder spielfähig. Es war unglaublich, deshalb haben wir am Ende noch Ambrosius gemacht. So kam diese Anzahl von acht Innenverteidigern zustande. Uns ist auch bewusst, wenn alle fit sind, kann es zu Härtefällen kommen. Aber ich bin sicher, das bekommen wir moderiert.

 

Es gab im Umfeld große Bedenken, wie der Abgang von Philipp Hofmann zu kompensieren sei. Konnte er denn kompensiert werden?

Oliver Kreuzer:  Unbestritten war unser Spiel in den letzten drei Jahren auf Philipp Hofmann zugeschnitten. Wir hatten diesen außergewöhnlichen Spieler, der mit seinen 50 Toren einen großen Anteil daran hat, dass wir uns in der zweiten Liga etablieren konnten. Aber ich war nicht so pessimistisch, wie große Teile im Umfeld. Irgendwann war klar, dass wir ihn nicht halten können, somit mussten wir nach Lösungen suchen.

Uns war klar, dass es keine 1:1 Lösung geben wird, daher die Idee, auch von der Systematik etwas anders zu spielen. Ich glaube, wir sind heute etwas unberechenbarer und flexibler, was nicht heißt, dass ich ihn nicht gerne behalten hätte. Aber dass wir uns ein Stück weit neu erfinden müssen, war uns bewusst.

 

Wie sich der KSC „neu erfunden“ hat, was es über den Verbleib von Paul Nebel, Stephan Ambrosius sowie Tim Breithaupt zu sagen gibt und exklusive Details zur Vertragsverlängerung Kreuzers, gibt es im zweiten Teil des meinKA-Interviews zu lesen.

 

Teil II des meinKA-Interviews im Oliver Kreuzer

Interview

KSC-Sportchef Kreuzer im Interview: „Mussten uns ein Stück weit neu erfinden“ | Teil II

Wie sich der KSC "neu erfunden" hat, Informationen über den Verbleib von Paul Nebel, Stephan Ambrosius sowie Tim Breithaupt und exklusive Details zur Vertragsverlängerung Oliver Kreuzers, gibt es hier im zweiten Teil des meinKA-Interviews zu lesen.

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