News aus Baden-Württemberg
Ukraine-Flüchtlinge: Land lockert Corona-Vorgaben für Platz

News aus Baden-Württemberg Ukraine-Flüchtlinge: Land lockert Corona-Vorgaben für Platz

Quelle: Bernd Weißbrod

Auch im Südwesten nimmt die Zahl der Menschen zu, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Das Land reagiert.

Um die steigende Zahl an Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine unterbringen zu können, lockert das Land die Corona-Vorgaben in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Um coronabedingte Abstände einhalten zu können, galt dort bislang eine maximale Auslastung von 60 Prozent. Diese Regelung soll künftig ausgesetzt werden, wie Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) am Dienstag in Stuttgart sagte.

Das Land setzt dafür auf PCR-Tests und medizinische Untersuchungen für alle ankommenden Flüchtlinge und möchte die Menschen zudem bitten, in den ersten zehn Tagen ihre Kontakte zu reduzieren. Die Rechtsgrundlage für die begrenzte Auslastung würde nach einem Beschluss von Bund und Ländern zum 20. März ohnehin wegfallen, wie Gentges erklärte.

Die Landesregierung hat am Dienstag zudem eine ressortübergreifende Lenkungsgruppe zur Ukraine eingesetzt. Sie soll künftig wöchentlich zusammenkommen, um die Auswirkungen des Ukraine-Krieges in allen Lebensbereichen zu besprechen, wie das Staatsministerium mitteilte. Die Gruppe sei befugt, im Bedarfsfall «dringende exekutive Beschlüsse zu fassen», soll also schnell handeln können. Ihr gehören demnach die Amtschefs aller Ministerien an.

Aus der Ukraine wurden bislang 1500 Flüchtlinge im Südwesten registriert. Seit Ende der vergangenen Woche steige die Zahl der Geflüchteten stark an, sagte Gentges. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hatte am 24. Februar begonnen. Die Ministerin rechnet mit einer weiteren Zunahme der Flüchtlingszahlen innerhalb kurzer Zeit. Genaue Zahlen könne sie aber keine nennen. Baden-Württemberg habe zudem seine Bereitschaft erklärt, auch aus anderen Bundesländern Menschen aufzunehmen, wenn dort Kapazitäten ausgeschöpft seien, sagte Gentges.

Durch die künftig wieder größere Auslastung und eine Aufstockung von Plätzen erhöht sich die Kapazität der Erstaufnahmeeinrichtungen im Südwesten auf 9800 Plätze. Davon sind derzeit rund 4100 Plätze belegt. In den Einrichtungen in Heidelberg, Sigmaringen und Ellwangen kämen jeweils 800 Plätze hinzu und in Freiburg 100 Plätze, sagte Gentes.

Weitere 800 Plätze würden durch die Wiederöffnung der ehemaligen Einrichtung in Meßstetten (Zollernalbkreis) geschaffen. Dort soll ein eigenes Ankunftszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine entstehen. Zur Frage, ob die stillgelegte Einrichtung in Meßstetten wieder reaktiviert wird, hatte es noch im Januar einen scharfen Streit zwischen Stadt und Land gegeben. Die Kommune positionierte sich klar dagegen. Nun hätten Stadt und Landkreis von sich aus angeboten, dort Plätze für Geflüchtete zu schaffen, sagte Gentges.

Ein großer Teil der bisher nach Baden-Württemberg gekommenen Ukraine-Flüchtlinge ist laut Ministerin Gentges wohl bei Freunden und Bekannten untergekommen. Wie viele sich genau in Baden-Württemberg befinden, wisse man nicht. Sie bitte deshalb alle, die privat unterkommen, sich beim Land zu registrieren. Dies sei auch wichtig, um etwa medizinische Leistungen für Impfungen oder zur Vorsorge zu erhalten.

Sollten die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine weiter stark zunehmen und die Kapazität in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes nicht mehr ausreichen, käme es laut Gentges auch in Betracht, Hotels anzumieten, Zelte aufzubauen oder Sporthallen zu nutzen. Sie wolle zudem noch in dieser Woche mit Vertretern der Kirchen in Baden-Württemberg darüber sprechen, wie etwa Klöster und Pfarrhäuser zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden könnten, sagte Gentges.

 

Weitere Nachrichten

Laut Netze BW: Erdgasnetz im Land ist weitgehend bereit für Wasserstoff

Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft - und könnte neben der Industrie teils auch in den Heizungskellern des Landes zum Einsatz kommen. Ein Feldversuch zeigt: Das Erdgasnetz wäre dafür weitgehend bereit.

Bundesgerichtshof in Karlsruhe: THC-Grenzwert bleibt bei 7,5 Gramm

Der Bundesgerichtshof (BGH) hält auch nach der teilweisen Legalisierung von Cannabis am bisherigen strengen Orientierungswert für Strafen bei schweren Verstößen fest.

Gericht beschlagnahmt Schiff nach millionenschwerem Schaden in Iffezheim

Eine betrunkene Steuerfrau soll den Unfall mit dem Schiff «La Primavera» an der Rheinschleuse Iffezheim im November verursacht haben. Ein Millionenschaden entstand. Nun wurde das Schiff beschlagnahmt.

Temperaturen bis zu 21 Grad - der Frühling ist in Sicht

Noch ist es winterlich im Ländle, doch zum Wochenende soll der Frühling wieder zurückkehren. Bei Temperaturen bis zu 21 Grad können sich die Menschen wieder auf wärmere Tage freuen.

Gewalt an Schulen steigt: Lehrer fordern mehr Sozialarbeiter

Körperverletzung, Bedrohung und Raub: Das Spektrum von Straftaten an Schulen ist breit. Die Zahlen liegen mittlerweile deutlich über denen vor der Corona-Krise. Schüler dringen auf unabhängige Meldestellen.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.