News aus Baden-Württemberg
Schulgewerkschaft: Schüsse an Schulen nicht zu verhindern

News aus Baden-Württemberg Schulgewerkschaft: Schüsse an Schulen nicht zu verhindern

Quelle: Häußler/Einsatz-Report24/dpa
dpa

Die Ermittlungen nach den tödlichen Schüssen an einer Schule in Offenburg gehen weiter. Polizei und Staatsanwaltschaft geben sich am Wochenende bedeckt. Derweil lehnen Schulgewerkschaften zusätzliches Absichern von Schulen ab.

Überwachungskameras und Sicherheitskontrollen wie am Flughafen? Schießtraining für Lehrkräfte wie in den USA? Bildungsgewerkschaften sind nach den tödlichen Schüssen auf einen 15 Jahre alten Schüler in Offenburg gegen das zusätzliche Absichern von Schulen. «Wir können solche brutalen Fälle wie in Offenburg nicht verhindern», sagte der Landes- und Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand.

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen derweil weiter, wenngleich sich beide am Samstag nicht weiter dazu äußern wollten. Es handle sich um ein laufendes Strafverfahren, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage.

Der Schüler, der am Donnerstag in einer sonderpädagogischen Schule zwei Schüsse auf einen gleichaltrigen Mitschüler abgefeuert haben soll, sitzt wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft. Als Motiv geben die Ermittler bislang Eifersucht an.

Der Angriff soll sich in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt haben. Der Schüler soll sein Klassenzimmer betreten und seinem Mitschüler mit einer Handfeuerwaffe unvermittelt in den Kopf geschossen haben. Das 15 Jahre alte Opfer wurde von zwei Schüssen getroffen. Danach sei eine Lehrerin im Flur vor dem Klassenzimmer auf den mutmaßlichen Täter getroffen. Der Tatverdächtige habe ihr auf den Kopf geschlagen. Die Frau sei leicht verletzt worden.

Ein Vater eines unbeteiligten Schulkindes hielt den mutmaßlichen Todesschützen nach der Tat auf. Die Schusswaffe, die der Schütze benutzte, ist nach dpa-Informationen eine alte Beretta gewesen. Es sei noch nicht bekannt, ob die Waffe etwa in rechtmäßigem Besitz eines Familienangehörigen war oder ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliege. Die «Bild» meldete, es handle sich um ein Erbstück des Großvaters.

Der Verdächtige soll Dutzende Patronen sei sich gehabt haben. Neben der Schusswaffe trug er auch einen Molotowcocktail bei sich. Bei der Durchsuchung des Schulgebäudes fanden Einsatzkräfte der Polizei im Treppenhaus eine Flasche mit mutmaßlich brennbarer Flüssigkeit und stellten diese sicher. Inwieweit diese Flasche mit dem Tatgeschehen im Zusammenhang steht, muss noch ermittelt werden.

«Nach den bisherigen Informationen sieht es nicht nach einem möglichen Amoklauf aus, sondern nach einer gezielten Einzeltat», sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer.

VBE-Vorsitzender Brand und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lobten Schritte wie die Notfallpläne, die nach dem Amoklauf in Winnenden 2009 von Schulen aufgestellt wurden. «Die Pläne haben sich bewährt, das haben die jüngsten Fehlalarme nach Amokmeldungen gezeigt», sagte GEW-Geschäftsführer Matthias Schneider. «Wichtig ist es, so gut wie möglich präventiv zu arbeiten», sagte Brand. Sozialarbeiter und auch Schulpsychologen seien wichtige Pfeiler, um auf die Kinder und Jugendlichen zuzugehen und Problemfälle früh zu erkennen.

 

Weitere Nachrichten

Cybercrime-Zentrum in Karlsruhe: Kinderpornografie - 18 mutmaßliche Tatverdächtige ermittelt

Fotos oder Filme, die den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen, zählen zur Kinderpornografie. Gigantische Datenmengen kursieren im Netz. Und gelegentlich fasst man Täter, die sich das anschauen.

Laut Umfrage: Mehrheit würde im Kriegsfall nicht zu Waffe greifen

Nur knapp jeder Vierte im Südwesten würde im Angriffsfall das Land mit einer Waffe verteidigen. Für einen verpflichtenden Dienst mit Wahlmöglichkeiten gibt es aber eine Mehrheit.

Oster-Effekt: Warum die Tourismuszahlen zu Jahresbeginn gesunken sind

Bereits länger boomt der Tourismus zwischen Bodensee, Schwarzwald und Kurpfalz. Nun startet die Branche etwas schwächer ins neue Jahr. Aus einem bestimmten Grund.

Polizei stellt zahlreiche Verstöße bei Tiertransporten fest

Stundenlang kontrolliert die Polizei Tiertransporter bei Crailsheim. Die meisten fallen durch - aber vorwiegend nicht wegen der Tiere.

"Totalausfall": Städtetags-Chef Mentrup entschuldigt sich bei Minister für Wortwahl

Die Kommunen haben Finanznöte - doch als der Städtetagspräsident gegen den Innenminister austeilte, schaltete sich sogar Ministerpräsident Kretschmann ein. Nun gab es ein persönliches Gespräch.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.