News
Streifenpolizisten in Baden-Württemberg sollen Taser testen

News Streifenpolizisten in Baden-Württemberg sollen Taser testen

Quelle: Marijan Murat/dpa
dpa

Bisher können Streifenbeamte im Ernstfall nur zwischen Schlagstock oder Schusswaffe wählen. Gewerkschafter fordern deshalb schon lange den Einsatz sogenannter Taser. Nun sollen sie getestet werden.

Streifenpolizistinnen und Streifenpolizisten in Baden-Württemberg sollen eine Alternative zur Schusswaffe bekommen – zumindest testweise in einigen Regionen. «Die Polizei Baden-Württemberg wird künftig Taser auch im Streifendienst und bei Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten testen», sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Bisher sind die Elektroimpulsgeräte nur bei Spezialeinheiten im Einsatz. Zuvor hatten die «Badischen Neuesten Nachrichten» berichtet.

Bisher hatte das Innenministerium den Einsatz der Technik im Streifendienst abgelehnt. Den Sinneswandel begründet Strobl mit einer technischen Fortentwicklung der Geräte. Diese könne für die Polizei Vorteile haben. Der bundesweit am häufigsten verwendete Taser sei inzwischen in einer Weiterentwicklung zu bekommen, die bis zu zehn Einzelauslösungen ermögliche und nicht wie bisher zwei Einzelauslösungen, hieß es vom Innenministerium.

Tests im Südbaden und bei Spezialeinheiten

Im Fall der Fälle würden die Beamten aber auch weiter zur Schusswaffe greifen, so Strobl: «Eines ändert sich nicht: Wer Polizistinnen oder Polizisten mit einem Messer angreift, riskiert das eigene Leben!»

Testen sollen die Geräte Streifenbeamte im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg. Dafür werden Beamte in den Polizeirevieren Freiburg-Nord, Freiburg-Süd, Weil am Rhein und Titisee-Neustadt mit der Technik ausgerüstet. Zudem wird eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit des Polizeipräsidiums Einsatz in Göppingen mit Tasern ausgestattet.

Der Test soll nach Angaben des Ministeriums möglichst bald beginnen. Der genaue Zeitplan werde in den nächsten Wochen ausgearbeitet und hänge vor allem von den Lieferfristen des Herstellers der Taser ab. Man rechne mit einem Start der Erprobung im Jahr 2026.

Gewerkschaft hält Tests für überflüssig

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte die Einführung von Tasern seit langem gefordert und kritisiert nun, dass zunächst ein Testlauf geplant sei, obwohl andere Polizeien den Einsatz seit Jahren erfolgreich praktizierten. «Wer in der aktuellen Sicherheitslage und bei dem Anstieg der Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte solche Zeiträume festlegt, weiß nicht, was auf der Straße passiert. Dafür gibt es kein Lob», sagte Landeschef Ralf Kusterer.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte dagegen den Testlauf. Damit schaffe man eine solide Einscheidungsgrundlage, ob und wie der flächendeckende Einsatz sinnvoll sein könne, sagte Thomas Mohr, Mitglied im Landesvorstand. «Die technische Weiterentwicklung des Tasers ist nicht zu übersehen – gerade die höhere Auslösekapazität ermöglicht eine flexiblere Nutzung im Einsatz», so Mohr.

Mit einem Taser wird ein Gegner mehrere Sekunden lang handlungsunfähig gemacht, weil die Geräte eine kurzzeitige Lähmung im Nervensystem verursachen. Aus der Distanz schießt der Polizist mit Draht verbundene Pfeile ab. Für den Getroffenen ist das schmerzhaft, denn der Pfeil dringt mehrere Millimeter tief in die Haut und gibt einen Stromimpuls ab. Damit sollen Polizisten einen Angreifer auf Distanz halten können – ohne dass es das Risiko einer tödlichen Verletzung gibt. Allerdings ist der Einsatz eines Elektroschockers nicht risikofrei: Insbesondere für Ältere, Schwangere und Menschen mit Herzproblemen kann der Taser tödliche Folgen haben.

 

Weitere Nachrichten

Tresorfächer leer geräumt – Polizei nimmt Duo in Karlsruhe fest

Kunden vertrauten ihnen ihre Wertsachen an – doch am Ende waren die Tresorfächer leer. Wie ein Duo eine sechsstellige Summe erbeutete und was die Polizei bei der Durchsuchung fand.

Eltern greifen Polizisten an – Fahndung nach Kind in Forst

Nach einem Polizeieinsatz in einer Unterkunft in Forst waren zwei Beamte nicht mehr dienstfähig. Was hinter dem Vorfall mit einer Familie steckt.

Militärbauten: Bau-Turbo für die Bundeswehr - Hürden werden gesenkt

Der Bundeswehr soll beim Bauen der Weg freigeräumt werden – vom Denkmal- bis zum Naturschutz fallen Hürden weg. Die Politik spricht von Vorsorge in gefährlichen Zeiten, Kritiker warnen vor den Folgen.

Laut Krankenkasse: Paketzusteller deutlich öfter krank als andere

Vor Weihnachten werden im Land Hunderttausende Pakete mit Geschenken verschickt. Doch des einen Freud ist des anderen Leid: Zusteller melden sich deutlich häufiger krank als andere Beschäftigte.

Tierquälerei: Europa-Park streicht Hundeshow nach Misshandlungs-Vorwürfen

Nach Vorwürfen von Tiermisshandlung hat der Europa-Park eine Hundeshow gestrichen. Was der Park, die Tierrechtsorganisation Peta und das Landratsamt dazu sagen.

Verwaltungsgerichtshof bestätigt Einlagerung von Atommüll in Philippsburg

Trotz massiver Stahlwände und bestandener Explosionstests: Warum Kritiker den Schutz vor Terror und Sabotage in Philippsburg für unzureichend halten. Und was die Verwaltungsgerichtshof-Entscheidung nun bedeutet.






















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.