Nur in ernsten Fällen eingreifen Tipps vom Karlsruher Wildtierbeauftragten: „Junge Wildtiere wild sein lassen“
Im Mai und Juni kommt es oft zu besorgten Nachfragen aus der Bevölkerung bezüglich junger Wildtiere, informiert das Karlsruher Forstamt. Wichtig ist, nur in ernsten Fällen einzugreifen und den Jungtieren nicht durch falsch verstandene Tierliebe zu schaden.
Tipps vom Wildtierbeauftragte der Stadt Karlsruhe
Jungvögel am Wegrand, spielende Jungfüchse im Garten oder ein Rehkitz auf der Wiese wecken den Drang, die scheinbar verlassenen Tiere beschützen zu müssen. „Das ist zunächst ganz natürlich und keine akute Notlage“, informiert Stefan Lenhard, der Wildtierbeauftragte der Stadt Karlsruhe.
Er empfiehlt, nur in ernsten Fällen einzugreifen und den Jungtieren nicht durch falsch verstandene Tierliebe zu schaden. Das Merkblatt des Forstamts liefert konkrete Handlungsanweisungen bei Wildtierbegegnungen.
Jungvögel am Boden nicht einsammeln
Einsammeln von „Ästlingen“ unbedingt unterlassen
Junge Vögel mit Gefieder, die schon flügge geworden sind und das schützende Nest verlassen haben, sind sogenannte Ästlinge. Die Elterntiere füttern sie so lange am Boden weiter, bis sie nach wenigen Tagen selbst sicher fliegen können.
„Das Einsammeln solcher vermeintlich hilfloser, häufig regungslos dasitzender Ästlinge ist unbedingt zu unterlassen, wenn die Jungtiere nicht in akuter Gefahr sind oder eine Gefahr darstellen“, so der Wildtierbeauftragte.
Ganz spärlich befiederte und noch sehr kleine Jungvögel, die aus dem Nest gefallen sind, werden allerdings auch nur dort von den Vogeleltern versorgt.
Informieren, um tatsächliche Notlagen zu erkennen
Für Ästlinge und andere junge Wildtiere gilt: Meist tritt erst dann eine Notsituation ein, wenn die Eltern einem Räuber, einer Erkrankung oder einem Verkehrsunfall zum Opfer fallen. Häufig hilft es, das Tier zunächst aus der Ferne zu beobachten, um einzuschätzen, ob es krank, verletzt oder verwaist ist.
Lenhard empfiehlt, sich vor dem Einsammeln eines Jungtieres im Internet zu informieren oder Beratung durch Experten einzuholen. Nur falls unbedingt notwendig sollte man dann geeignete Tierschutzmaßnahmen ergreifen.
Prävention durch besondere Gartengestaltung
Häufig kann schon eine Versteckmöglichkeit ausreichen, um Jungtieren Schutz zu bieten. Wer seinen Garten dementsprechend gestalten möchte, der achtet auf einen strukturreichen Aufbau mit Hecken, Holzstapeln oder Reisighaufen.
Wenn solche Unterschlupfmöglichkeiten fehlen, können kleine Vögel wie Ästlinge schnell zur leichten Beute für Katzen und andere Fressfeinde werden, wird informiert.
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