Lockerungen der Corona-Regeln
Zaghafter Neustart: Läden und Schulen bereiten sich vor

Lockerungen der Corona-Regeln Zaghafter Neustart: Läden und Schulen bereiten sich vor

Quelle: dpa/Sebastian Gollnow

Schulen und Geschäfte öffnen ihre Pforten nur schrittweise, die Menschen sollen Masken tragen, Großveranstaltungen bleiben monatelang verboten: Der Weg zurück in die Normalität wird lange dauern.

Die grobe Richtung ist vorgegeben, nun müssen die Details ausgearbeitet werden: Nach den ersten schrittweisen Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen können die meisten Geschäfte und Teile der baden-württembergischen Schulen mit den Vorbereitungen für einen Neustart nach der Zwangspause planen. Viele andere dagegen – darunter Kitas, Hochschulen, Gastronomen und Zoos – müssen weiter darauf warten, bis auch sie in die Normalität zurückkehren können.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will sich am Donnerstag, 16. April, während einer Video-Pressekonferenz zu weiteren Einzelheiten äußern und das zaghafte Vortasten des Landes in den Alltag erläutern.

In ersten Reaktionen zeigten Verbände und vor allem die Wirtschaft Verständnis für die Entscheidungen, nur vorsichtige Schritte zur Lockerung einzuleiten. „Es ist gut, dass erste Perspektiven für eine wirtschaftliche Öffnung aufgezeigt werden“, lobte der Präsident des Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), Wolfgang Grenke. Es gelte das Primat der Politik, und es sei wichtig, dass medizinische Überlegungen dabei die Grundlage seien.

Allerdings wurden Details der neuen Regelungen auch kritisiert: „Nicht nachvollziehbar ist, weshalb nur der Einzelhandel bis 800 Quadratmetern Verkaufsfläche und einige unabhängig von der Verkaufsfläche ausgewählte Sortimentsbereiche öffnen dürfen“, sagte Manfred Schnabel, der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Es sei „ungerecht und schmerzhaft“, dass viele Betriebe sich bis mindestens zum 4. Mai gedulden müssten und damit Wettbewerbsverzerrungen verschärft würden. Der Gastronomie oder Hotellerie fehle nach wie vor eine klare Perspektive, sagte Schnabel.

Nach den Planungen von Bund und Ländern bleiben die Schulen in Baden-Württemberg für die meisten Klassen sowie die Hochschulen und Kindergärten geschlossen. Vom 4. Mai an beginnt der Unterricht stark eingeschränkt und schrittweise mit den Klassen aller allgemeinbildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie mit den Abschlussklassen der beruflichen Schulen. In einem nächsten Schritt sollen die Viertklässler an die Grundschulen zurückkehren. Ein Datum nannten Kretschmann und Landeskultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) nicht.

Während viele kleinere und mittlere Geschäfte in Baden-Württemberg von der kommenden Woche an unter strengen Auflagen öffnen dürfen, gehen Gastronomen und Hotels noch leer aus. Kretschmann sagte am Mittwochabend, der „Sog in die Innenstädte und Shopping-Center“ würde zu groß und das Risiko einer erneuten Infektionswelle zu hoch werden, öffnete die Regierung alles gleichzeitig. „Wir fahren auf Sicht, weil es solch eine Pandemie ja noch nie gab.“

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg war bis zum Mittwoch auf mindestens 26.050 gestiegen. Das waren laut Gesundheitsministerium 761 mehr als am Vortag. 820 Menschen sind bislang im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus gestorben. Die Verdopplungszahl beträgt momentan 34 Tage. Bei dieser Zahl handelt es sich um die Zeitspanne, in der sich die Fallzahlen in einer Epidemie verdoppeln.

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