News aus Baden-Württemberg
Zukunft der Rastatter Wildvogelauffangstation ungewiss

News aus Baden-Württemberg Zukunft der Rastatter Wildvogelauffangstation ungewiss

Quelle: Uli Deck
dpa

Tausende Wildvögel haben Pierre Fingermann und sein Enkel Kevin in ihrer Auffangstation in Rastatt mutmaßlich vor dem Tod bewahrt. Doch es gab Streit über Hygiene und Kompetenz. Jetzt nähert sich die Frist eines zwischenzeitlich verhängten Aufnahmeverbots.

Auch wenn der angeordnete Aufnahmestopp gegen die Wildvogelauffangstation in Rastatt Ende Juli auslaufen soll, ist die Zukunft der Einrichtung ungewiss. Aktuell seien die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme des Betriebs nicht erfüllt, teilte ein Sprecher des Landratsamts Rastatt am Freitag mit. Die Aufnahme von Wildvögeln nach dem 31. Juli sei an eine tierschutzrechtliche Erlaubnis gebunden. «Im Kern muss sichergestellt sein, dass die Aufnahme und Pflege von Wildtieren und im Konkreten von Wildvögeln v.a. den tierschutzrechtlichen Anforderungen entsprechen.»

Der Leiter der Station, Kevin Fingermann, hatte dem «Badischen Tagblatt» (Freitag) gesagt, er könne und werde seine Arbeit nur fortsetzen, wenn er entsprechend finanziert wird. Ehrenamtlich seien die vom Landratsamt gestellten Anforderungen an ein Betriebskonzept nicht mehr leistbar. Bis 1. September wünscht sich Fingermann eine Regelung. Andernfalls müsse er sich anderweitig orientieren.

Die Behörde hatte Mängel beim Tierschutz und bei der Hygiene gesehen und nach monatelangem Streit im vergangenen Dezember ein Aufnahmeverbot verhängt. Der langjährige Betreiber Pierre Fingermann gab sein Engagement damals nach 28 Jahren offiziell mit sofortiger Wirkung auf und übertrug die Verantwortung seinem Enkel Kevin. Nach eigenen Angaben hatte er mehr als 10.000 Wildvögel aufgepäppelt.

Kevin Fingermann hospitiert nach eigenen Angaben regelmäßig in einer Tierarztpraxis und strebte Praktika in Wildvogelauffangstationen an, um Kenntnisse und Fähigkeiten zum Umgang mit Wildvögeln zu vertiefen, wie der Sprecher des Landratsamts am Freitag weiter erklärte. «Dies war eine der zentralen Forderungen der Veterinärbehörde, um den persönlichen Anforderungen für eine tierschutzrechtliche Erlaubnis gerecht zu werden.» Doch weder hierzu noch zur Anschaffung einer größeren Greifvogelvoliere lägen bisher Nachweise vor.

Die Veterinärbehörde habe wiederholt Unterstützung angeboten und sei jederzeit gesprächsbereit. Dies gelte auch für das Erstellen eines validen und schlüssigen Managementkonzepts. Ein Vorschlag sei den Fingermanns zur Bearbeitung zugegangen. «Ein fertiges, prüffähiges Konzept liegt der Veterinärbehörde jedoch aktuell nicht vor.»

Wie viele solcher Stationen es in Baden-Württemberg gibt, ist nicht genau erfasst. Speziell für Vögel dürften es gut zwei Dutzend sein. Tierschützer sehen hier einen Mangel und fordern mehr staatliche Unterstützung der oft ehrenamtlich geleisteten Arbeit.

 

Weitere Nachrichten

Baden-Württemberg braucht neun neue Flüchtlingszentren

Die Unterbringungsmöglichkeiten für neue Flüchtlinge sind rar. Neue Plätze müssen geschaffen werden. Die sollen auch gegen den Widerstand in den Kommunen entstehen.

Studie: Behinderte Menschen auf Arbeitsmarkt oft benachteiligt

Trotz leichter Verbesserungen haben es Menschen mit Schwerbehinderung auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht - auch im Südwesten. Bei der Aktion Mensch sorgt das einmal mehr für Kopfschütteln. Sie sieht vor allem die Arbeitgeber in der Pflicht.

Wolf im Landkreis Rastatt: "GW852m" für Riss von drei Ziegen verantwortlich

Wolfsrüde «GW852m» ist nach Erkenntnissen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe auch für den Riss von drei Ziegen in Forbach im Kreis Rastatt verantwortlich. Das teilte das Umweltministerium am Donnerstag mit.

Nutrias sind in Baden-Württemberg auf dem Vormarsch

Manche finden Nutrias süß, manche irgendwie eklig und auf jeden Fall gibt es viel zu viele von ihnen. Die aus Südamerika eingeschleppte sogenannte invasive Art bereitet auf vielfache Weise Probleme im Südwesten.

Mordprozess nach Messerstichen in Gernsbach: Ehemann vor Gericht

Mit mehreren Messerstichen soll er seine Ehefrau an einem Morgen getötet haben - mutmaßlich schlief sie zu Beginn des Angriffs noch. Nun hat der Mordprozess gegen den Ehemann begonnen.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.