News aus der Fächerstadt Christian Firmbach wird Intendant am Badischen Staatstheater
desPrimus inter Pares statt General: Christian Firmbach wird in zwei Jahren Chef Badischen Staatstheaters. Er präsentiert sich als Teamplayer und kündigt einen sanften Übergang an. Und eigene Akzente.
Das Badische Staatstheater in Karlsruhe steht vor einem Neuanfang: Der Verwaltungsrat wählte am Donnerstag einstimmig Christian Firmbach (55) zum neuen Intendanten. Der jetzige Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters soll am 1. September 2024 sein Amt antreten. Die Richtung des Hauses will er aber schon vorher mitbestimmen.
«Ich bin natürlich sehr, sehr glücklich», sagte Firmbach über seinen neuen Job. Er kündigte für den «großen Luxusliner der Kultur» einen sanften Wechsel an, will aber eigene künstlerische Akzente setzen. Die schwierigen Bedingungen unter laufender Sanierung will er nutzen, um für das Theater neue Orte in der Stadt zu erschließen.
Firmbach habe durch Kommunikationsvermögen, Leitungskompetenz, Musiktheaterexpertise und Erfahrung mit Sanierungsvorhaben überzeugt, sagte Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne), die zugleich Verwaltungsratsvorsitzende ist. Mit ihm gebe es einen Aufbruch zu Neuem und Kontinuität.
Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) hofft nach den «Irrungen und Wirrungen» der vergangenen Jahre, dass das Theater wieder in ruhiges Fahrwasser kommt und dass das Haus eine größere Breitenwirkung erzielt.
Die Neubesetzung markiert den Schlusspunkt einer längeren Leitungskrise am Badischen Staatstheater. Der frühere Generalintendant Peter Spuhler war wegen seiner Personalführung und seines autoritären Führungsstils im Sommer 2020 in heftige Kritik geraten und musste das Haus im vergangenen Jahr vorzeitig verlassen.
Firmbach löst in zwei Jahren Ulrich Peters ab, der das Haus derzeit übergangsweise mit der künstlerischen Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann und dem Geschäftsführenden Direktor Johannes Graf-Hauber leitet. Firmbach reizt es nach eigenen Angaben, das demokratische Theaterleitungsmodell der Dreierspitze weiterzudenken.
Dass er in Karlsruhe nicht mehr Generalintendant, sondern nur noch Intendant ist, stört Firmbach nach eigenem Bekunden nicht. Er spiele künftig statt auf einem normalen Klavier auf einem Steinway, der umgestimmt werden müsse. Beim «Generalintendanten» sieht er ohnehin die Gefahr einer Verführung zur Alleinherrschaft. «Ich war auch Kriegsdienstverweigerer und dieses «General» hat mir nie gepasst.» Er begreife seinen neuen Posten als Primus inter Pares – als Ersten unter Gleichen. Zum «Ponyhof» werde das Theater aber nicht.
Auf Firmbach warten große Herausforderungen: Er muss das Vertrauen der rund 800 Mitarbeiter wieder gewinnen und den auf eine halbe Milliarde Euro bezifferten Theaterumbau stemmen. Auf die Frage, ob durch die Kosten für die vorzeitige Vertragsauflösung von Spuhler die Handlungsmöglichkeiten von Firmbach eingeschränkt sind, antwortete Mentrup: «Nein».
Firmbach ist seit 2014 Generalintendant in Oldenburg. Der verheiratete Vater von vier Kindern ist am 29. April 1967 in Kassel geboren und ausgebildeter Sänger.
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