Infos zu wertvollen Briefmarken & Co.
Briefmarken Verkaufen: Tradition seit 1840

Infos zu wertvollen Briefmarken & Co. Briefmarken Verkaufen: Tradition seit 1840

Quelle: Pixabay

Die Geschichte der Briefmarkenkunde reicht in das Jahr 1840 zurück, als in England die erste Briefmarkenmarke der Welt mit dem Namen „One Penny Black“ hergestellt wurde.

Der griechische Fachbegriff „Philatelie“ setzt sich aus den Silben „philos“ (Freund, Liebhaber“) und „ateleia“ (Steuer- und Abgabenfreiheit) zusammen. Der Hintergrund war der, dass die Briefmarke den Sender von weiteren Forderungen befreite.

Zuweilen regten auch Vorläufer das Interesse von Briefmarkensammlern an wie der Bischofssiegel auf einem Brief aus dem Jahre 1780. Durch die engen Verflechtungen der europäischen Staaten untereinander sowie die Weltordnung des Kolonialismus verbreitete sich die Erfindung der Briefmarken rasch in aller Welt. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Menschen begannen, die Briefmarken in eigenen Sammlungen sorgsam aufzubewahren.

Welche Briefmarken werden nachgefragt?

Zunächst fanden die Sammler Gefallen an Briefmarken aus dem Ausland. Das Herkunftsland der Briefmarke konnte den Menschen gar nicht weit genug entfernt sein. Als schließlich die Anzahl an Briefmarken, die jemals auf der Welt geprägt wurden, unüberschaubare Dimensionen annahmen, begannen sich die Briefmarkensammler zu spezialisieren. Auf diese Weise konnte es ihnen ein bestimmtes Land antun, eine bestimmte Epoche wie der Erste Weltkrieg oder ein Thema wie Briefmarken aus den Bereichen Musik, Sport, Automobile, Eisenbahnen, Schiffe, Flugzeuge, die Raumfahrt und vieles mehr. Andere wiederum interessieren sich für politische Hintergründe und suchen gezielt nach Briefmarken zum Beispiel aus der jungen Sowjetunion in den Jahren unmittelbar nach der Oktoberrevolution mit der einprägsamen expressionistischen Revolutionsästhetik.

Die wertvollsten Briefmarken und die „Aktien des kleinen Mannes“

Es sprach sich schnell herum, dass manche Briefmarken einen besonderen Wert besitzen. Dadurch erhielt die Philatelie den Ruf, die „Wertanlage des kleinen Mannes“ zu sein. Sie sind Sachinvestitionen mit beträchtlichem Potenzial für Wertsteigerungen. Auf jeden Fall weckt das Briefmarkensammeln Hoffnungen und Verheißungen als wichtige Triebfeder für Liebhaber. Je nach Qualität der Briefmarke, Trends und Nachfrage kann sich eine einzelne Briefmarke als Sechser im Lotto erweisen und bei einer Auktion Millionenbeträge einbringen.

Solche Fälle wie die blaue und rote Mauritius, die im Jahre 1993 zusammen mit dem historischen Schriftstück, dem „Bordeaux-Brief“, aus dem Jahre 1847 für 6,125 Millionen Schweizer Franken (ca. 5,2 Millionen Euro) über den Verkaufstisch gingen, sind sicherlich die Ausnahme, die aber zeigen, welches Potenzial in manch einer Briefmarke verborgen liegt. Wer Briefmarken verkaufen möchte, kann also auf seine Chance hoffen, zumal auf Versteigerungen im Auktionshaus bekanntlich viel zu holen ist, weil sich unter der Masse an Teilnehmern immer auch Bieter finden, die für ihre gewagten Gebote bei einer Versteigerung bekannt sind. Der Briefmarkenmarkt ist lukrativ, und so manch einer, der eine wertvolle Briefmarke verkaufen konnte, hat seine Sammlung geerbt.

Ein unabdingbares Handwerkszeug für den Briefmarkensammler ist zudem der Briefmarkenkatalog, der bei der Schätzung und Bestimmung sämtlicher wichtigen Kriterien für die Ermittlung der besten Marken hilft. Er ist für Briefmarkensammler eine Art Enzyklopädie. Die in dem Katalog enthaltenen Informationen sind auch für den Verkauf von Bedeutung, weil sich die Ansprüche damit objektivieren lassen. Nicht zuletzt besteht für jeden, der seine Briefmarken verkaufen möchte, die Option, sich an einen Experten bzw. Prüfer zur Wertermittlung zu wenden. Auch Zwischenhändler nehmen für den Ankauf gern Marken an, um mit ihnen eine bestimmte Sammlung zu vervollständigen und die Marken gewinnbringend weiter zu verkaufen. Auch sie verfügen über Experten, die ihnen alle Informationen für die Briefmarken Werte zukommen lassen.

Die kulturhistorischen Hintergründe beim Briefmarkensammeln sind Fenster zur Welt und beredte Zeugnisse der Geschichte. Sonderauflagen zum Beispiel anlässlich Olympischer Spiele oder Weltausstellungen werfen ein Schlaglicht auf bedeutende Ereignisse. Sie verweisen auf die Werte anderer Nationen und symbolisieren den Zeitgeist. Zum Beispiel verweisen sie auf den deutschen Partikularismus, der bis 1871 geherrscht hat, die Hyperinflation in der Weimarer Republik und die Zeit, als das Saarland nach dem Zweiten Weltkrieg einen Autonomiestatus besaß und vom Bundesgebiet getrennt war. Der Geist, den die jeweilige Epoche atmet, wird in den Marken eindrücklich eingefangen.

Schlussendlich sind Briefmarken komprimierte Kunstwerke mit formschönen Ikonographien und hohem Abstraktionsniveau, die auf Kenner und Experten stimulierend wirken. Vor allem der Zugewinn an vermittelter Kultur, Geographie und Geschichte durch die Marken ist enorm und bereichert den ganzen Prozess. Auch wenn das Briefmarken Verkaufen zum Beispiel im Auktionshaus natürlich das Kerngeschäft bleibt, ist die Aufgabe durch den kulturellen Hintergrund so erbauend, dass sich der Liebhaber schnell mit seinem Geschäft identifiziert und dieses in einem hohen Maße sinnstiftend ist. So wie der Weg das Ziel ist, erweitert der Briefmarkensammler mit jeder Briefmarke seinen Horizont.

Die Kriterien für die Wertbestimmung von Briefmarken

Seltenheit der Auflage

Wie bei vielen anderen Produkten auch, ist eine Ware immer dann von einem besonderen Wert, je seltener sie auf dem Markt verfügbar ist. Das ist einer der Hauptgründe dafür, warum Gold so viel wertvoller ist als Kohle. Deswegen lohnt es sich, einen Blick auf die Ausgabe zu werfen, in welche die Briefmarke eingebettet ist, um zu überprüfen, wie viele Briefmarken aus dieser Sammlung existieren. Ein Tipp: Einen ersten Aufschluss über die Seltenheit der Ausgabe bietet der Blick auf das Herkunftsland, das deswegen ebenfalls ein wichtiges Qualitätskriterium ist. Auch hier gilt wieder: je exotischer das Herkunftsland, desto größer ist der Wert wie bei den Mauritius-Briefmarken sehr gut zu erkennen ist,

Alter der Briefmarken

Sammelstücke sind wertvoller, je älter sie sind. Bei Briefmarken ist dies nicht anders. Am wertvollsten sind Briefmarken deshalb, wenn sie möglichst nah an das Jahr 1840 heranreichen, also an das Jahr, an dem die erste Briefmarke in Umlauf kam. Mit Stempeln versehene Briefe aus der Zeit vor 1840 gehören nicht zu Briefmarken, können aber ebenfalls einen hohen Sammlerwert aufweisen und im Auktionshaus ein üppiges Angebot auf sich ziehen.

Material der Briefmarken

Der Wert einer einzelnen Briefmarke hängt unter anderem vom Material ab. Mögliche Materialien für Briefmarken sind Faserpapier, Kreidepapier und Japanpapier. Auch Sicherheitsmarken wie Wasserzeichen, Lackstreifen, Fluoreszenz, Phosphoreszenz und Hologramme bezeugen den Wert von Briefmarken. Ein Spargummi und eine Gummiriffelung auf der Rückseite sind ebenfalls Hinweise darauf, die bei der Herstellung auf einen gewissen Aufwand schließen lassen und damit für die Qualität der Briefmarke.

Qualität der Briefmarken

Ein Blick auf das Motiv der Briefmarke lässt ebenfalls ihren Wert erahnen. Manche Kunstwerke wurden besonders formschön kreiert, sodass Liebhaber bei einer Auktion einen höheren Preis zu zahlen bereit sind. Schließlich hängt der Wert einer Ware getreu des Thomas-Theorems („if men define a situation as real, it‘s real in its consequences“) immer davon ab, wie viel andere Menschen bereit sind dafür auszugeben. Objektive Qualitätskriterien sind Vordruckalben und Hinweise, dass die Briefmarke im Auktionshaus ersteigert wurde. Echtheitszertifikate wie Fotoatteste, Befunde und andere Bescheinigungen sind zudem Hinweise auf eine professionelle Briefmarkensammlung. Die Gütesiegel stellt in Deutschland der Briefmarkenprüferverband BPP aus.

Fehldrucke

Interessanterweise sind Fehler, die beim Druck einer Briefmarke passiert sind, für Kenner ein Gütesiegel und Zeichen, mehr zu bezahlen. Bei diesen Druckfehlern kann es sich beispielsweise um fehlende Farben, fehlende Ausdrucke, fehlende Zähne, seitenverkehrte Drucke, versehentliche Duplikate kleinerer Motive, Plattendrucke (Fehler aufgrund einer schlechten Druckplatte) und Putzendrucke (wenn sich ein auf der Druckplatte versehentlich belassener Kleingegenstand in den Druck eingeschlichen hat) handeln. In der Regel werden Druckfehler schnell erkannt und die betreffenden Briefmarken aus dem Verkehr gezogen. Kommen fehlerhafte Briefmarkendrucke doch in Umlauf, so ist dies ein sehr seltener Vorgang und damit entsprechend spektakulär. Die wertvollste deutsche Briefmarke aus Baden 1851, die einst für umgerechnet ca. 1,5 Millionen Euro den Besitzer wechselte, wies einen solchen Druckfehler auf und hatte die für die Preisklasse (neun Kreuzer) eine falsche Farbe, die eigentlich für eine Briefmarke mit dem Wert von sechs Kreuzern vorgesehen war.

Zustand

Je besser der Zustand einer Briefmarke ist, desto wertvoller ist das einzelne Exemplar. Bei Briefmarken gilt dies ganz besonders, denn Briefmarken neigen dazu, mit der Zeit stockfleckig zu werden oder sich unter dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit zu verfärben. Auch sind sie anfällig für Knicke, Ritzen, „Fenster“ (wenn sie an einigen Stellen so dünn werden, dass die Sonne durch sie hindurch scheint) sowie kleine Löcher und viele Briefmarken werden zudem durch den Abzug vom Brief in Mitleidenschaft gezogen. Echte Philatelisten nutzen für den Abzug deshalb spezielle Hilfsmittel wie Falzen und investieren viel Zeit und Energie für die sichere Lagerung. Die Pioniere der Briefmarkenkunde hatten noch mit heißem Wasser gearbeitet, um die Marke mit Wasserdampf möglichst schonend aus dem Brief zu lösen und somit den Briefmarken Wert zu erhalten.

Generell unterscheidet man in der Philatelie zwischen postfrischen, ungebrauchten und gestempelten Briefmarken, wobei der Stempel immer eine Art Entwertung darstellt. Offizielle Kriterien gibt es auch für die Taxierung des Zustandes der Briefmarken:

  • Luxus (perfekt erhalten, mit zentrischem Vollstempel)
  • Kabinett (ohne Mängel, gut lesbarer Stempel)
  • Pracht (normal erhalten, Stempel oft nicht klar lesbar)
  • Feinst (kleinere Mängel)
  • Fein (größere Mängel, bei sehr seltenen Briefmarken noch zum Sammeln geeignet)
  • Wahl (stark beschädigt, nicht mehr zum Sammeln geeignet

Besondere Aspekte

Schließlich können Briefmarken Besonderheiten aufweisen, durch die sie an Wert zugewinnen. Besonders wertvoll sind zum Beispiel Post-, Spionage- und Propagandafälschungen. Aber auch spezielle seltene Farbvariationen einer Briefmarke, besondere Zähnungen, Briefmarken mit Zierfeldern und Marken auf erhaltenen historischen Briefen können ihren Wert beträchtlich steigern. In den Frühzeiten der Briefmarken konnte es zudem passieren, dass einflussreiche Persönlichkeiten oder Unternehmen eigene Briefmarken kreierten. Diese Auflagen sind eine Rarität und besitzen heute einen hohen Liebhaberwert.

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