Vier Personen nachweislich erkrankt
Corona-Fälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe – aktuelle Infos

Vier Personen nachweislich erkrankt Corona-Fälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe – aktuelle Infos

Quelle: Isabel Ruf

Stand Freitagmittag, 6. März 2020, sind im Stadt- und Landkreis Karlsruhe vier Personen am Coronavirus erkrankt. Das teilten der Karlsruher Oberbürgermeister, der Landrat und Vertreter des Gesundheitsamtes mit. meinKA mit den aktuellen Entwicklungen.

Die Zahl der bekannten Corona-Fälle in Baden-Württemberg steigt kontinuierlich – auch in der Fächerstadt. „Das Virus ist auch bei uns angekommen“, eröffnete Dr. Ulrich Wagner, Abteilungsleiter für Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt, am Freitag, den 6. März 2020, das Pressegespräch. Mit dabei waren auch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und weitere Vertreter des Gesundheitsamtes.

 

Corona – bekannte Fälle im Stadt- und Landkreis

Zunächst ein Blick auf die aktuellen Fälle, doch auch hier muss klar sein, dass dieser Stand sicher recht schnell ändern kann. Der erste Corona-Patient war ein Nürnberger, der vor einer guten Woche bei einer Veranstaltung in Karlsruhe hätte sprechen sollen. Er befindet sich noch im Städtischen Klinikum in stationärer Behandlung. Seine 19 Begleiter, ebenfalls aus Nürnberg, befinden sich in verschiedenen Bundesländern in häuslicher Isolation.

Am Dienstagabend der erste bestätigte Fall im Landkreis Karlsruhe: Ein 18-jähriger Schüler der Albert-Einstein-Schule in Ettlingen hatte sich beim Skifahren in Südtirol mit dem Virus infiziert. Er hatte sich bei einem Gruppenmitglied angesteckt. Der betroffene Schüler befindet sich in häuslicher Isolation, ebenso alle, mit denen er in den vergangenen Tagen Kontakt hatte – unter anderem alle Schüler und Lehrer, die mit ihm im Unterricht waren.

Am Mittwochabend, 4. März 2020, meldete sich ein Mann in der Notaufnahme der ViDia Kliniken, der zwar im Elsass wohnt, aber beruflich häufig in Karlsruhe zu tun hat. Er wird jetzt stationär im Städtischen Klinikum Karlsruhe behandelt. In den ViDia Kliniken hatte er Kontakt zu zehn Personen. Diese halten sich auf Anordnung des Gesundheitsamtes zur Isolation zu Hause auf. Bei fünf dieser Personen liegt mittlerweile ein negatives Testergebnis vor.

Zuletzt ist ein Fall in Bretten bekannt geworden. Dort hatte sich ein Mann infiziert, der mit einer kleinen privaten Gruppe aus Südtirol zurückgekehrt war. Alle Mitglieder der Gruppe befinden sich in häuslicher Isolation.

 

Corona-Virus in Karlsruhe: Fallzahlen werden sich erhöhen

„Die Lage ändert sich andauernd“, sagte Mentrup bei dem Pressegespräch. Experten gehen davon aus, dass Personen, die sich infiziert haben, frühestens nach 48 Stunden selbst Ansteckungsquelle sind. Bisher habe es gut geklappt, die Kontaktkette innerhalb von 48 Stunden ausfindig zu machen. Mit steigenden Fallzahlen wird das schwieriger. „Das ist ein quantitatives Problem“, so Mentrup.

Es ist absehbar, dass sich die Fallzahlen erhöhen. Die Karlsruher Bevölkerung müsse sich darauf einstellen, dass es irgendwann doch eine „höhere Wahrscheinlichkeit gibt, in der Stadt jemanden zu treffen, der infiziert ist“, machte Mentrup deutlich. Dabei müsse beachtet werden, dass es sich in der Region bisher um milde Krankheitsverläufe handle. Derzeit liegt das Augenmerk der Akteure des Gesundheitsamtes und der Krankenhäuser auf der gezielten Lenkung der potenziellen und tatsächlichen Patienten, um die vorhandenen Ressourcen sinnvoll einsetzen zu können.

 

Appell an das Verhalten der Bürger

Der Karlsruher Oberbürgermeister appelliert an die Bürger und ihr Verhalten hinsichtlich Hygiene und den Situationen, in die sie sich begeben. Jeder müsse auch selbst einschätzen, wo für ihn welches Risiko bestehe. Trotzdem warnt er vor Panik: „Der Corona-Virus ist nicht so infektiös wie Masern oder Windpocken. Die Infektionsgefahr ist so groß, wie wir sie bei der Grippe kennen.“ Außerdem stellt er klar, dass es einen „15-Minuten-intensiven-Face-to-Face-Kontakt“ braucht, um sich anzustecken.

Um die Verunsicherung der Bürger im Stadt- und Landkreis Karlsruhe aufzufangen, werden in der kommenden Woche die Zeiten der Telefon-Hotline ausgedehnt. Die Hotline habe sich bewährt, etwa 150 Anrufe erreichen die Stadt täglich. Wenn die Zeiten erweitert werden, sollen künftig von 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr Bürger unter der Nummer (0721) 133 3333 Auskunft erhalten. Zudem will die Stadt in der nächsten Zeit täglich aktualisierte Meldungen veröffentlichen, unter anderem mit Erklärfilmen.

 

Unnötige Praxisbesuche vermeiden

„Auf unnötige Praxisbesuche und Besuche der Notfallpraxen aus Angst vor einer SARS-CoV-2-Infektion sollte verzichtet werden“, appelliert Dr. Susanna Colopi-Glage, Sprecherin der Ärzteschaft Karlsruhe Stadt und Land, in einer Pressemitteilung. Viele verunsicherte Menschen strömen in die Praxen und Kliniken. Stattdessen sollten die Betroffenen abhängig von der Symptomatik entscheiden. Handle es sich lediglich um leichte Atemwegsinfekte, sollten diese daheim auskuriert werden. Denn: Bei einem Großteil der Corona-Fälle verläuft die Krankheit mild.

Wer mit stärkeren Symptomen zu kämpfen hat, meldet sich telefonisch bei seinem Hausarzt. Hat dieser einen begründeten Verdacht auf eine Corona-Infektion, nimmt er Kontakt zum Gesundheitsamt auf. Dann werden die Betroffenen in eine geeignete Klinik überwiesen. Es sei wichtig, dass die schweren Fälle schnellst- und bestmöglich versorgt werden. „Wir können strukturiert arbeiten, solange unsere Praxen nicht voll sind von Patienten, die sich rein vorsorglich auf den Coronavirus testen lassen wollen“, so Colopi-Glage.

 

Coronavirus – Symptome und Risikogruppen

Zu den Beschwerden bei einer Corona-Infektion zählen Husten, Schnupfen, Fieber, Halsweh und bei schweren Fällen auch Magen-Darm-Beschwerden. Zu den Risikogruppen zählen Personengruppen über 65 Jahren sowie immungeschwächte Menschen und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen.

Die Strategie sei derzeit, früh Kontaktketten herauszufinden und die Betroffenen zu isolieren, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Man erhofft sich dadurch, aus der gleichzeitigen Influenza-Welle herauszukommen, um mehr Kapazität im Gesundheitssystem zu haben.

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