Frisch von der Kino-Leinwand meinKA-Filmkritik: „Bad Boys For Life“ – Ihre Chemie stimmt noch
Immer donnerstags beginnt eine neue Kino-Spielwoche und bringt frische Filmstarts mit sich. Gemeinsam mit dem Filmpalast am ZKM hat sich meinKA einen ausgewählten Film zum Bundesstart angeschaut und verrät, ob sich der nächste Kinobesuch lohnen wird.
Bad Boys For Life – Nach 17 Jahren zurück
1995 kam der erste Bad-Boys-Film in die Kinos. Will Smith war bis dahin hauptsächlich bekannt durch „Der Prinz von Bel Air“ und sollte neben Martin Lawrence mehr Tiefe und Humor liefern. Eben diese Rolle als Detective Michael „Mike“ Lowrey war es, die ihn zum Kinostar werden ließ.
Acht Jahre mussten sich die Fans damals gedulden, bis Michael Bay erneut Platz auf dem Regiestuhl nahm. Das Budget wurde mehr als verfünffacht, was vor allem in noch mehr Action und Zerstörung gipfelte. Aber wo die beiden Detectives der Drogenfahndung Mike Lowrey und Marcus Burnett auftauchen, da bleibt danach meist eben nicht viel übrig. Gerade aus diesem Grund lieben die Fans die Filme.
17 Jahre hat es gedauert, bis 2020 der dritte Teil mit dem Namen „Bad Boys For Life“ auf der Kino-Leinwand zu sehen ist. Die beiden ungleichen Cops kehren zurück – dieses Mal aber ohne Michael Bay. Dafür haben die eher unbekannteren Adil El Arbi und Bilall Fallah die Regie übernommen.
Darum geht’s!
Sie sind etwas in die Jahre gekommen, die Detectives Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence). Die beiden sind noch immer ein Herz und eine Seele, doch ihre Prioritäten haben sich verschoben. Der frisch gebackene „O-Papa“ Marcus sehnt sich nach weniger Action und mehr Zeit mit seiner Familie. Draufgänger Mike hingegen steckt in einer Midlife-Crisis, bekommt sein Leben nicht richtig in den Griff und beschränkt sich deshalb erst einmal darauf, Verbrecher bis zum Ende jagen zu wollen.
Als ein albanischer Söldner auftaucht, Krieg gegen das Gesetz führt und Jagd auf Mike macht, um seinen toten Vater zu rächen, kommen die Ex-Partner (Marcus ist mittlerweile im Ruhestand) wieder zusammen. „Ein letztes Mal“ stürzen sich die Bad Boys in ein waghalsiges Abenteuer im Kampf gegen ein Drogenkartell.
Unterstützung bekommen sie von einem jungen Team (darunter auch Schauspielerin Vanessa Hudgens), die mit moderner Ausrüstung ins Gefecht ziehen. Und dann ist da noch Mikes alte Flamme Rita (Paola Nunez).
Filmrezension – Bad Boys For Life
Nachdem der zweite Teil der „Bad Boys“-Reihe bei den Kritikern gar nicht gut wegkam, blieb lange die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, Smith und Lawrence ein weiteres Mal auf Verbrecherjagd zu schicken, oder man es lieber bei den beiden Teilen belassen sollte. Die Fans freuten sich dennoch enorm, als die Ankündigung von „Bad Boys For Life“ kam – schließlich geht es um das legendäre Duo. Ein Wiedersehen mit alten Bekannten, Nostalgie vorprogrammiert.
Der Film startet laut, bildgewaltig und actionreich – so, wie er es soll. Lawrence ist zwar etwas in die Breite gegangen, aber das macht das Team eigentlich nur noch sympathischer (Will Smith übrigens scheint hingegen fitter denn je). Dazu passt, dass die Figur von Lawrence genug hat von wilden Verfolgungsjagden und gefährlichen Schusswechseln. Smith als Lowrey hingegen scheint noch nicht ganz angekommen zu sein: „Du musst dein Leben in den Griff kriegen“, rät Captain Howard. Sie sind eben erwachsen geworden, die beiden Detectives – und das ist auch gut so, denn das Publikum ist es ja schließlich auch. Auch wenn der ein oder andere Gag in Richtung „Wir sind zu alt für den Scheiß“ dann vielleicht doch zu viel ist.
Neue Gesichter und die alte Chemie
Dafür gibt es aber das junge Team, die „High-School-Musical-Boyband mit Kanonen“, die frischen Wind und eine gute Prise Neues in den Film bringen und auch Raum bieten für starke Frauen, die um sich ballern. Inhaltlich fehlt es bei dem dritten Teil trotz einer unerwarteten Wendung noch immer an Tiefe, aber das ist es auch nicht, was die Fans unbedingt erwarten. Sie wollen ihre Legenden, Action und schlagfertige Sprüche. Und das alles bekommen sie.
Zudem überzeugt der Film durch abwechslungsreiche und spannende Perspektiven, zum Beispiel als die Kamera bei einer Schießerei plötzlich dreht, um die Kontrahenten über zwei Stockwerke verteilt sehen zu können.
Die beiden neuen Regisseure tun dem Film gut. „Bad Boys For Life“ besteht nicht mehr die komplette Länge aus Action – keine Sorge, davon gibt es immer noch genug und blutig wird es auch –, sondern lässt auch kurz Zeit zu verschnaufen – und vor allem Zeit für das Herzstück: Will Smith und Martin Lawrence. Es gibt viel zu lachen (zum Beispiel über die ständige Angst vor Marcus‘ Frau Theresa: „Sie weiß es immer!“) und vor allem überraschend viele Emotionen.
Zugegeben, ob es die manchmal etwas plumpen Sprüche und die Anspielung auf einen vielleicht vierten Teil gebraucht hätte und ob es noch auch gereicht hätte, an manchen Stellen nicht ganz so dick aufzutragen, lassen wir dahingestellt. Realismus ist bei den harten Jungs eben Mangelware. Die Fans werden das aber vermutlich verzeihen.
Die meinKA-Empfehlung – Bad Boys 3
Wer die beiden Detectives vermisst hat, für den hat sich das Warten gelohnt. „Bad Boys For Life“ ist laut, explosiv und lustig – und damit genau das, was die Fans der Reihe sehen wollen. Die Chemie zwischen Will Smith und Martin Lawrence ist auch nach 25 Jahren noch da, ganz so, als wäre Teil zwei erst gestern gewesen. Die Bad Boys stehen zusammen, sie fallen zusammen – was will man mehr? Einen weiteren Teil würde die Geschichte aber nicht tragen, aber sie sagen es ja im Trailer bereits: „Ein letztes Mal“.
Film im Überblick – Bad Boys For Life
Kinostart | 16. Januar 2020 |
Genre | Action, Komödie |
Altersfreigabe | FSK ab 16 freigegeben |
Regisseur | Adil El Arbi, Bilall Fallah |
Besetzung | Will Smith, Martin Lawrence, Vanessa Hudgens |
Länge | 2 Stunde 04 Minuten |
Neugierig? Kino-Trailer zu Bad Boys 3