Corona in Baden-Württemberg
Hunderte Impfungen pro Tag: Messe Karlsruhe wird zum Impfzentrum

Corona in Baden-Württemberg Hunderte Impfungen pro Tag: Messe Karlsruhe wird zum Impfzentrum

Quelle: Melanie Hofheinz

Es wird zwar keine Impfpflicht geben. Aber das Land geht dennoch davon aus, dass sich die überwiegende Mehrheit der Baden-Württemberger mit dem lang ersehnten Stoff vor Infektionen schützen will. Den Ablauf der Massenimpfung hat das Kabinett nun beschlossen.

Das Land will rechtzeitig zur ersten Lieferung des ersehnten Corona-Impfstoffs die Zentren für die Logistik und Personalfragen rund um die Massenimpfung bereitstellen. Teil des am Dienstag im Kabinett beschlossenen Konzepts ist der Aufbau von zwei oder drei Zentralen Impfzentren (ZIZ) in jedem der vier Regierungsbezirke bis Mitte Dezember.

Als Standorte wurden neben den Messen Freiburg, Ulm und Offenburg auch die Karlsruher Messe sowie das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus ausgewählt. Diese werden durch Mobile Impfteams unterstützt, die Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie immobile Personen versorgen.

In einem zweiten Schritt sollen bis zum 15. Januar ein bis zwei Kreis-Impfzentren (KIZ) pro Stadt- und Landkreis aufgebaut werden. Sie sollen je zwei eigene Mobile Teams einsetzen und nach den Planungen bis Ende 2021 arbeiten. Standorte für die KIZ sollen erst später ausgewählt werden, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).

Nach den Berechnungen seines Ministeriums werden pro ZIZ täglich mindestens 1.500 Impfungen veranschlagt. «Ausgehend von sieben Tagen pro Woche, könnten so in den ersten vier Wochen circa 42.000 Impfungen pro ZIZ stattfinden», sagte Lucha. Für die Kreisimpfzentren (KIZ) sind täglich etwa 750 Impfungen veranschlagt. Insgesamt werde das Land vorbereitet sein, neun Millionen Baden-Württemberger impfen zu lassen – «theoretisch und praktisch», sagte Lucha.

Die Umsetzung der Corona-Impfungen wird das Land von Mitte Dezember an und bis Mitte April rund 60 Millionen Euro allein für die Personal- und Sachkosten in den Impfzentren kosten, wie aus dem Impfkonzept des Landes weiter hervorgeht. Die Beschaffung des Impfbestecks und die Impfstoff-Logistik sind bereits mit 15 Millionen Euro veranschlagt und genehmigt. Die Kosten trägt laut Konzept das Land zunächst vollständig selbst. Geplant ist aber, dass sich die gesetzliche Krankenversicherung zur Hälfte daran beteiligt. Rechtlich bindend ist das allerdings nicht.

Erste Lieferungen des Impfstoffs könnte es nach den Erwartungen des Landessozialministeriums im Laufe des kommenden Monats geben. «Ziel ist, die Impflogistik und die benötigten Strukturen für eine mögliche Verimpfung zum 15. Dezember 2020 bereitzustellen», heißt es in dem Papier der Landesregierung. Derzeit rechnet Lucha (Grüne) damit, dass vom Impfstoff-Kandidaten Biontech/Pfizer in einer ersten Tranche fünf Millionen Impfdosen bundesweit verfügbar sein werden, davon in Baden-Württemberg 600.000. Auch der US-Konzern Moderna hofft, in der zweiten Dezemberhälfte eine bedingte Marktzulassung zu bekommen. «Der Impfstoff ist das Mittel zur Rückkehr zum gewohnten Leben», sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag.

 

Mehr zum Thema

Corona-Quarantäne: Land muss Verdienstausfall für Ungeimpfte zahlen

Das Land Baden-Württemberg muss zwei Ungeimpften den durch eine Corona-Quarantäne entstandenen Verdienstausfall bezahlen.

Corona-Zahlen in Karlsruhe steigen: Oberbürgermeister Mentrup mit Appell

Das Karlsruher Abwassermonitoring zeigt eine nach oben gehende Corona-Virenlast, weshalb steigende Infektionszahlen in den nächsten Wochen erwartet werden. Aus diesem Grund appelliert Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup zur Vernunft und Vorsicht.

Nach Vorfall in Karlsruhe: Masken in Schulen untersagt - Ausnahme Gesundheitsschutz

Das Kultusministerium in Baden-Württemberg hat darauf hingewiesen, dass an öffentlichen Schulen zwar grundsätzlich untersagt ist, das Gesicht zu verhüllen - in Zeiten zahlreicher Atemwegserkrankungen und Covid-Infektionen der individuelle Gesundheitsschutz aber Vorrang hat.

Land gibt deutlich weniger im Kampf gegen Corona aus

Baden-Württemberg hat für die Überwindung der Coronakrise deutlich weniger ausgegeben als angenommen. Der Betrag werde wohl um die 10,3 Milliarden Euro liegen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Donnerstag.

Projekt zu Long Covid bei Kindern und Jugendlichen an Universitätskinderkliniken

Im Oktober startet ein Modellprojekt der Universitätskinderkliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm, das die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long Covid verbessern soll.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.