News aus Baden-Württemberg Jahreskartenbesitzer fahren im Sommer kostenlos durchs Land!
Home-Office und ÖPNV-Angst: Während der Corona-Einschränkungen konnten Pendler ihr Jahresticket für den Nahverkehr nicht so ausgiebig nutzen, wie sie es gerne gemacht hätten. Nun gibt es eine Belohnung.
Das Verkehrsministerium hat sich mit allen Verkehrsverbünden, Eisenbahnunternehmen und der Tarifgesellschaft geeinigt. Schüler, Auszubildende, Erwachsene, Senioren sowie Besitzer von Job- und Semestertickets mit Jahrestickets dürfen Stadt- und Straßenbahnen, Busse und alle Nahverkehrszüge – darunter IRE, RE, RB und S-Bahn – nutzen. Kinder bis 14 Jahre können in Begleitung eines Eltern- oder Großelternteils kostenfrei mitfahren.
Der baden-württembergische Fahrgastbeirat begrüßte die Aktion als «wichtiges Zeichen für die Fahrgäste, die in schwierigen Zeiten dem ÖPNV die Stange gehalten haben», wie der Vorsitzende Matthias Lieb sagte. Dass durch die Aktion die Infektionszahlen steigen, hält Lieb für unwahrscheinlich. In den Sommerferien seien allgemein weniger Gäste unterwegs. Es gebe zwar ein Restrisiko, aber mit Mund-Nasen-Schutz, den automatisch öffnenden Türen und zusätzlichen Reinigungen der Verkehrsmittel sei man gut aufgestellt.
Viele kritisieren die Aktion laut Hermann und fragen, wie man sich das Projekt leisten kann. «Mit dieser großen Geste wollen wir uns bei den Stammkunden bedanken, die während der Corona-Zeit ihre Abos nicht gekündigt haben und weiterhin mit dem ÖPNV unterwegs sind», sagte Hermann. Es sei aber auch eine Werbeaktion: Wer für August oder September eine Jahreskarte kauft, der profitiere auch von der Aktion im Sommer, erklärte ein Sprecher des Verkehrsministeriums.
VVS-Geschäftsführer Horst Stammler sprach von einem «kleinen Wunder». Und auch aus der SPD-Fraktion kam Zustimmung für das Projekt und Dank an die Fahrgäste, die Bussen und Bahnen die Treue hielten. Der Fahrgastverband Pro Bahn hält die Aktion für eine gute Entscheidung, um den Urlaub mit Zug und Bus zu fördern. «Wir erhoffen uns, dass dadurch ein paar Kunden die Bahn als Verkehrsmittel nicht nur zum Job, sondern auch in der Freizeit entdecken», sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Lukas Iffländer.