Corona in Baden-Württemberg
„Mehr Freiheit“: Modellstadt Tübingen Ziel von coronamüden Besuchern

Corona in Baden-Württemberg „Mehr Freiheit“: Modellstadt Tübingen Ziel von coronamüden Besuchern

Quelle: Tom Weller

Ein Stück Normalität – danach sehnen sich viele. Deshalb war die Modellstadt Tübingen am Wochenende für viele eine auch weite Reise wert.

Tübingen ist bei herrlichen Frühlingswetter am Wochenende Ziel von Menschen gewesen, die shoppen, im Biergarten sitzen oder einfach einen Kaffe auf dem historischen Marktplatz genießen wollten. Wer das Leben ohne gravierende Einschränkungen wieder einmal schnuppern wollte, brauchte dafür ein Tagesticket mit der Bescheinigung eines negativen Corona-Testergebnisses.

Eine halbe Stunde Wartezeit für das begehrte Zertifikat war für einen Besucher aus dem Kreis Göppingen völlig in Ordnung. Die Aussicht auf ein Schnitzel im Biergarten war zu verlockend. «Man hat wieder mehr Freiheit», sagte er am Sonntag. Auch eine junge Frau und ihren Freund hat es wenig gestört, am Samstag sogar eineinhalb Stunden auf den Freibrief zu warten. «Die Normalität zu spüren war uns das wert.» Sie habe einfach draußen sitzen und bei Essen und Trinken Leute beobachten wollen, erzählte die Tübingerin.

Tübingen testet seit knapp zwei Wochen, ob mehr Öffnungsschritte mit möglichst flächendeckendem Testen umsetzbar sind, ohne dass die Zahl der Corona-Fälle deutlich zunimmt. Menschen können in der Stadt kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Mit dem Zertifikat können die als gesund getesteten Personen zum Beispiel in Modeläden einkaufen, zum Friseur oder auch in Theater und Museen gehen.

Das Testen auf Corona-Infektionen muss aus Sicht der Tübinger Pandemiebeauftragten Lisa Federle mittelfristig an die Bürger übertragen werden. Das bundesweit beachtete Modellprojekt in der Universitätsstadt sei sehr aufwendig und teuer. Jeder Test an einer der neun Teststationen in Tübingen koste den Steuerzahler 15 Euro, sagte Federle am Samstag bei einer Online-Diskussionsveranstaltung der Bundesregierung, bei der Bürgerinnen und Bürger unter anderem Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Fragen stellen konnten. Daher müsse man die Verantwortung für die Selbsttests «schon in die Hände der Bevölkerung geben».

Die hohe Anzahl auswärtiger Gäste hat dazu geführt, dass am Samstag die Zahl der Tagestickets für diese Gruppe auf maximal 3000 Stück bei nur drei Teststationen begrenzt war. Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) sagte, er bedauere es sehr, Gäste am Wochenende abweisen zu müssen: «Tübingen ist immer eine Reise wert. Ich bitte alle, die nun eine weite Anfahrt auf sich nehmen würden, um das Flair unserer Stadt zu genießen, diesen Plan auf den Sommer zu verschieben.»

Das Modellprojekt wurde vor dem Wochenende zunächst bis zum 18. April verlängert. Die Positivrate der Schnelltests ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums mit 1:1000 sehr konstant, das von der Stadt aufgebaute System regelmäßiger Testungen in Betrieben, Schulen, Kitas und das leistungsfähige Netz von Teststationen funktioniere. Die sogenannte Inzidenz liege seit mehreren Wochen unter 35.

 

Mehr zum Thema

Corona-Quarantäne: Land muss Verdienstausfall für Ungeimpfte zahlen

Das Land Baden-Württemberg muss zwei Ungeimpften den durch eine Corona-Quarantäne entstandenen Verdienstausfall bezahlen.

Corona-Zahlen in Karlsruhe steigen: Oberbürgermeister Mentrup mit Appell

Das Karlsruher Abwassermonitoring zeigt eine nach oben gehende Corona-Virenlast, weshalb steigende Infektionszahlen in den nächsten Wochen erwartet werden. Aus diesem Grund appelliert Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup zur Vernunft und Vorsicht.

Nach Vorfall in Karlsruhe: Masken in Schulen untersagt - Ausnahme Gesundheitsschutz

Das Kultusministerium in Baden-Württemberg hat darauf hingewiesen, dass an öffentlichen Schulen zwar grundsätzlich untersagt ist, das Gesicht zu verhüllen - in Zeiten zahlreicher Atemwegserkrankungen und Covid-Infektionen der individuelle Gesundheitsschutz aber Vorrang hat.

Land gibt deutlich weniger im Kampf gegen Corona aus

Baden-Württemberg hat für die Überwindung der Coronakrise deutlich weniger ausgegeben als angenommen. Der Betrag werde wohl um die 10,3 Milliarden Euro liegen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Donnerstag.

Projekt zu Long Covid bei Kindern und Jugendlichen an Universitätskinderkliniken

Im Oktober startet ein Modellprojekt der Universitätskinderkliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm, das die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long Covid verbessern soll.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.